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PR TB 162 Karawane Der Wunder

PR TB 162 Karawane Der Wunder

Titel: PR TB 162 Karawane Der Wunder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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daß die Öfen der
Bäcker kein Holz mehr brauchten und wir mehr für die Herde
und Öfen der Behausungen verwenden konnten.
    Wir alle hatten uns sozusagen verkrochen und verschlossen,
irgendwie zusammengerollt überstanden wir die heulenden Stürme,
den Schneefall, der uns immer wieder verschüttete und durch
diese Isolierung die Behausungen warm hielt, die eisige Kälte
und die Arbeit, uns immer wieder auszuschaufeln und zwischen den
einzelnen Hütten Verbindungen herzustellen.
    Zu derselben Zeit entdeckte Boreas auf seinen weiten Flügen
eine große Siedlung, etwa zehn oder fünfzehn Tagereisen
entfernt, ebenfalls auf unserem Weg nach Osten. Wir würden dort
vorbeikommen.
    Vierundzwanzig Menschen starben, neunzehn Kinder wurden geboren,
einige Menschen zeigten die ersten Spuren von Mangelerkrankungen, die
ich mit meinen Heilmitteln kurieren konnte. Es gab unendlich viele
winzige Probleme, aber keine größeren Sorgen. Wir kamen
durch, mit immer kleiner werdenden Portionen, aber dieser Umstand
schadete wohl niemanden.
    Es gab mehr als genug Zeit, die Kleidung aller auszubessern und
nachzunähen. Wir bearbeiteten Felle, schärften die Waffen
und die Werkzeuge, reparierten alles, was klein genug war, um durch
die Türen der Unterkünfte hineingebracht zu werden.
    Wir alle arbeiteten auf den Moment zu, an dem wir weiterziehen
    konnten zu jenem Punkt, an dem wir bleiben und uns niederlassen
wollten. Wenn der letzte Schnee geschmolzen war, würden wir
anschirren und aufladen.
    Rantiss saß da; fast hager, mit zu langem Haar und
struppigem Bart, in Leder und Pelze gekleidet, mit übergeschlagenen
Beinen und nachdenklichem Blick.
    »Wir haben es gut überstanden, Atlan, nicht wahr?«
fragte er leise und angespannt. Er besaß inzwischen alle
Informationen, die auch ich hatte.
    »Ich denke ja«, erwiderte ich. »Das Frühjahr
wird hart werden. Der Stamm, den wir gesehen haben, wird uns auch
nicht sehr helfen können, denn auch sie haben ihre Vorräte
aufgezehrt.
    Uns bleibt eine harte Zeit«, gab ich zu. »Aber sie
wird leichter, wenn wir wandern. Hierzubleiben, das wäre
tödlich.«
    »Ich bin deiner Meinung«, gab er mir recht. »Meine
Leute haben die Disziplin nicht verlernt. Sie werden helfen, wo sie
können.«
    Sie hatten gezeigt, daß sie überall zupackten und viele
Arbeiten beherrschten. Sie würden uns auch auf dem zweiten Teil
des Vorhabens unterstützen.
    »Das weiß ich. Ich fürchte mich vor dem
Frühling«, erklärte ich voller Skepsis, »vor
dem Sommer und den Steppen und vor allen Unfällen, die wir
bisher nicht erlebt haben.«
    Er nickte bedächtig, aber ich wußte, daß er
dasselbe dachte wie ich: Wir würden alles überstehen. Wir
würden das Ziel erreichen und dort alles finden, was wir
suchten. Wir brachten die Grundbestandteile von Kultur und
Zivilisation dorthin. Keiner von uns erwähnte ES, unter dessen
Befehl wir handelten.
    Irgendwie verging die Zeit. Im Gleichmaß der Tage und
Nächte, während der Sturm und die Kälte abflauten,
verwischten sich die Zeitbegriffe. Und an einem Morgen, als wir aus
den Hütten, Höhlen, Zelten und Jurten krochen, mit klammen
Fingern und feuchter Kleidung, da sahen wir, daß die Sonne
strahlte, der Schnee in der Wärme dahinschmolz. Schon die ganze
Nacht lang herrschte der Frühling, und von Tag zu Tag würde
es wärmer werden. Jetzt wußten wir, daß jede Arbeit
und jede Anstrengung dazu dienen würden, die Wunderbare Karawane
wieder in einen lebendigen Organismus zu verwandeln, der wie ein
wehrhafter Tausendfüßler unaufhaltsam nach Osten kroch bis
an die Stelle, wo der Fluß mit dem gelben Wasser ins Meer
mündete.
    Für uns begann jetzt die Periode größerer
Schwierigkeiten.

7.
    Schon weit vor der Siedlung stutzten wir. Rund vierzig Pferde
verursachten eine Menge Lärm und Geräusche, aber vor uns,
jenseits des Waldes voller frühlingshaft kleiner und grüner
Blätter, hörten wir ein lautes und langgezogenes Stöhnen
aus Hunderten Kehlen. Dazwischen ertönten spitze, kreischende
Schreie. Das Schlagen großer Trommeln hatten wir schon vorher
gehört. Rantiss und Tantri sahen mich fragend an.
    »Sie feiern uns vermutlich, wie?«
    »Nein«, antwortete ich, ohne es aber genau zu wissen.
»Boreas sah, daß sich ein langer Zug auf einen Hügel
zu bewegt. Ich denke, es ist eine Frühlingsfeier.«
    »Sehen wir selbst nach.«
    Wie immer, bildeten wir die Vorhut der Karawane, die kleiner und
übersichtlicher geworden war. Wegesucher, Reiter aus Rantiss'
Gruppen, einige

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