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PR TB 162 Karawane Der Wunder

PR TB 162 Karawane Der Wunder

Titel: PR TB 162 Karawane Der Wunder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Erde, so daß ganz zum Schluß eine Art
Zeltgerüst über dem Toten aufragte.
    Die Trommler und die Männer mit den Metallrasseln steigerten
abermals ihren Lärm, als die jungen Diener und Konkubinen sich
um die Grube aufstellten. Sie schienen zu träumen oder zu
schlafen, sie schwankten wie in Trance hin und her, vorwärts und
zurück. Ein breitschultriger Mann, der eine blutige Hammeraxt
über der Schulter trug, trat hinter sie. Noch einmal steigerte
sich der unheimliche Lärm. Mein Schecke sprang hoch und keilte
wie besessen aus. Ich stob, um ihn zu beruhigen, den Hügel
hinunter und zwang das Tier wieder hinauf.
    Mit gleichmütiger Miene holte der Mann mit der Bronzewaffe
aus und führte einen waagerechten Schlag gegen den Hinterkopf
des ersten Jünglings. Der faustförmige Kopf der Waffe traf
genau. Der Schädel brach, Blut und Gehirn spritzten nach allen
Seiten, die Wucht des Hiebes warf den Sterbenden ausgestreckt nach
vorn und nach unten in die Grube. Er schlug mit dem Rest des Kopfes
gegen die Stangen über
    der Leiche. Die Menge brach in ein satanisches Kreischen und
Heulen aus. Es schauerte mich, mein Körper überzog sich mit
Gänsehaut, ich schüttelte mich, als ob ich aus einem Traum
entfliehen könne, aber nur der Extrasinn schrie:
    Verhaltet euch ruhig. Sie bringen euch alle um in ihrer Raserei!
Mischt euch ja nicht ein!
    Wir versuchten, das Ganze mit anderen Augen zu sehen, aber die
Eindrücke waren zu stark. Nacheinander starben die Jünglinge
und die jungen Frauen. Immer wieder drang der hammerartige Kopf des
Beiles in die Schädel ein und schleuderte zuckende Körper
ins Grab hinunter. Und bei jedem Sterben stieg ein Lärm zum
Himmel, der uns aufs neue erschreckte. Schließlich bildeten die
Körper, aus denen hellrotes Blut lief und in der Erde
versickerte, ein wirres Muster auf drei Seiten des toten Fürsten.
Inzwischen hatten die Gespannführer die Pferde ausgeschirrt.
Mähnen und Schwänze waren stark gekürzt worden. Die
Tiere versuchten auszubrechen, als der Gestank des rauchenden Blutes
in ihre Nüstern drang.
    Aber ein Haufen der schreienden Menschen warf sich auf die Tiere,
packte sie am Schwanz, um den Hals, an den Läufen, zog und
zerrte sie an den Rand, und wieder trat das furchtbare Henkersbeil in
Tätigkeit. Auf die Leichen der Diener und Mädchen stürzten
die blutenden, im Todeskampf wild um sich keilenden Pferde, eines
nach dem anderen. Als das letzte Tier neben dem toten Fürsten
verblutete, riß das unglaubliche Geschrei mit einem Schlag ab.
Auch die Trommler und die Rasseln schwiegen. Wir hörten nur noch
das Atmen und Keuchen der Menge. Dann: ein einzelner Trommelschlag.
    Und wieder begannen sie zu rasen.
    Alle Menschen stürzten sich auf den Haufen ausgehobener Erde.
Mit den bloßen Händen schaufelten sie Erde und Sand in die
Grube. Sie schleppten schwere Steine und warfen sie in die lockeren
Erdkrumen. Da dies alles in plötzlicher Lautlosigkeit stattfand,
waren diese Handlungen für uns nicht weniger erschreckend.
Binnen unfaßbar kurzer Zeit wölbte sich ein
kalottenförmiger Hügel über der Grabstätte.
Gnädig verdeckte er die Spuren des rituellen Gemetzels. Zum
Schluß brachten die etwa dreihundert Personen die doppelte
Menge von Bruchsteinen und großen Kieseln herbei und packten
sie in die weiche, schwarze Erde.
    »Tantri«, sagte ich leise, »reite zur Karawane
und bringe sie auf dem besten Weg zur Siedlung. Achtet auf die
bestellten Felder, ja?«
    »Es soll geschehen, Herr!« antwortete er heiser und
mit flackernden Augen. Er drehte sein Tier auf der Stelle und ritt,
schneller werdend, in westlicher Richtung davon.
    »Und wir sehen nach, was Rantiss erreicht hat«,
ordnete ich ebenso leise an. Wir entfernten uns von der Stätte
dieser gräßlichen
    Zeremonie und fragten uns schweigend, wie diese Menschen unter
normalen Umständen lebten, wenn sie zu einer solchen Grausamkeit
sich und anderen gegenüber fähig waren. Kurz darauf
erreichten wir die Siedlung mit überraschend großen
Häusern, strohgedeckt und langgezogen. In der Nähe des
schmalen Bachlaufs, der an einer Stelle durch einen Wall aus Lehm und
Steinen aufgestaut war, entdeckten wir ein großes Haus, aus
dessen gemauerter und aus zu Ton gebranntem Lehm bestehendem
Schornstein gewaltige Rauchwolken aufstiegen. In der Mitte der
Siedlung, gekennzeichnet durch einen ausgetretenen Platz, einen
Brunnen und einen unvollständigen Kreis von grünenden
Bäumen, entdeckten wir die Pferde unserer Gruppe. Scheu

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