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PR TB 162 Karawane Der Wunder

PR TB 162 Karawane Der Wunder

Titel: PR TB 162 Karawane Der Wunder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Haar. Heller
Stoff, dünnere und bessere Felle, frisch geschliffene Waffen,
neue Stiefel - sie waren völlig verändert.
    »Es war deine Freundin, Vater der Achsen«, sagte
Rantiss. »Wir brechen morgen auf, Alaca, meine besten Leute und
ich. Etwa hundert Leute mit zweihundertfünfzig Pferden. Wir
bereiten, wie damals, die Strecke vor. Wir beide haben alles
abgesprochen.«
    Ich stand auf und fand einen Bierkrug und drei Becher. Wir hatten
tatsächlich alles Erdenkliche abgesprochen und geplant. Wir
hoben die Becher, und ich sagte:
    »Es wird uns entlasten. Die Nachbarschaft dieser Barbaren
mißfällt jedem von uns. Hast du besondere Interessen,
Rantiss?« fragte ich. Seine Anwesenheit würde uns fehlen,
aber aus bestimmter Entfernung half er uns mehr.
    An seiner Stelle erwiderte Alaca:
    »Wir wollen einen Weg finden, der uns in das Land
zurückführt, weit im Westen. Wir sind und bleiben hier
Fremde.«
    Ich dachte nach. Den zweiten Teil des Weges würde Rantiss
selbst kennenlernen. Die Straße, die wir gezogen hatten, als er
noch nicht bei uns war, besaß zahlreiche Markierungen,
ausgehend von der Straße jenseits von Kanesh. Doch, er würde
zurückfinden. Ich lächelte, sah den unsicheren Blick des
jungen Mädchens und entgegnete:
    »Ich hoffe, ihr reitet erst dann zurück, wenn wir das
Ziel erreicht haben?«
    »Das haben wir versprochen!« versicherte Rantiss.
    Zusammen mit Rantiss verließen uns zwei Drittel der Herden.
Die rund dreihundert Hirten und Jäger hatten den Auftrag, so
schnell wie möglich und so langsam wie nötig zu wandern,
und niemals stehenzubleiben. Wir würden versuchen, zwischen
Rantiss' Reitern, unseren Wegesuchern, der Wunderbaren Karawane und
den Herden ununterbrochene Verbindungen bestehen zu lassen. Die
Hirten nahmen uns auch Packesel und Pferde ab, und als die Karawane
sich schließlich endgültig in Bewegung setzte, waren wir
nur noch zweitausend und eine Handvoll Menschen.
    Die neunundzwanzig Tage zwischen Neumond und Neumond vergingen
nahezu ereignislos. Jeden Abend lagerten wir am Wasser, und nur ein
einziger Tag war dazwischen, an dem wir keine Quelle, einen Bachlauf,
einen winzigen See oder, in einer Nordspalte des Gebirgsrands, eine
mächtige Schneeschicht fanden. Die Gegend aber hatte sich
erschreckend verändert.
    Rechts von uns, an den südlichen Hängen der Berge und
Hügel, tröstete reiches Grün unsere Augen. Wir folgten
in einem sehr weit geschwungenen Bogen den Bergen nach Südosten.
    Links von uns und vor uns erstreckte sich eine Beinahe-Wüste.
Ihre Farbe war braungrau. Vereinzelte dürre Pflanzen wuchsen,
kein Gras, sondern hartschalige und blattarme Dornenbüsche.
Wieder begannen uns der Staub und der Sand zu belästigen. Jeden
Tag stieg die Sonnenbahn höher, die Hitze und die Helligkeit
nahmen zu. Wir alle hatten längst die bleiche Haut des Winters
verloren und wurden brauner und magerer.
    Ab und zu unterbrach die spiegelnde, hitzeflirrende Oberfläche
eines Salzsees oder eines kristallig geronnenen Stückes Fluß
die eintönige Ebene. Dann dachten wir zuerst - die Uferzonen
dieser glasartig glatten Flächen sahen täuschend einem
Bach- oder Seeufer ähnlich -endlich würden Staub, Hitze und
Qual vorbei sein; beim Näherkommen sahen wir, daß wir uns
abermals geirrt hatten.
    Mindestens fünfmal am Tag brach ein Treiber, ein Fahrer oder
ein alter Mensch zusammen.
    Einige Zusammengebrochene mußten wir begraben, die meisten
betteten wir in die Wagen und hofften, daß sie sich erholen
würden. Es waren weder Wassermangel noch Hunger noch die Hitze,
die jene Teilnehmer umbrachte, sondern alles zusammen und der
Umstand, daß in dieser barbarischen Welt ein Mensch uralt war,
wenn er fünfzig Sommer überstanden hatte.
    Und eines Tages kamen wir an den Punkt, von dem aus wir sechs Tage
lang geradeaus durch die Wüste zu wandern hatten. Nicht durch
eine Sandwüste voller Dünen, sondern durch eine Hochebene
oder besser über sie hinweg, die hart war und in der Nacht eisig
kalt, auf der an den Tagen die dünne Luft uns taumeln ließ,
wo es buchstäblich nichts gab. Absolut nichts, kein jagdbares
Tier, keine handgroße Fläche, auf der Gras wuchs. Sechs
Tage lang konnten die Tiere mit dem wenigen mitgenommenen
Trockenfutter, aber auf keinen Fall ohne Wasser auskommen.
    Dies war die letzte Rast vor dem großen Sprung.
    »Rantiss hat sein Versprechen gehalten«, flüsterte
Asyrta-Maraye an meiner Schulter. »Und nun ist er weit vor
uns.«
    Ich lachte kurz auf. Seine Männer

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