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PR TB 169 Der Purpurne Drache

PR TB 169 Der Purpurne Drache

Titel: PR TB 169 Der Purpurne Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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schiere Panik.
    Das Dröhnen und Donnern schwoll an, wurde unerträglich
laut und brach ganz plötzlich ab. Der Nachhall fuhr über
das Land wie Donner. Dann blendete ein ungeheurer Lichtstrahl die
Augen Drigenes. Sie preßte beide Hände vor ihr Gesicht.
Zwischen den schützenden Fingern, die das Sonnenlicht in
grellgelbe und rosafarbene senkrechte Streifen verwandelten, sah sie
jetzt die blauschimmernde Kugel.
    »Das Schiff«, flüsterte sie. Im selben Augenblick
wurde ihr bewußt, daß sie hier allein war. Djosan war mit
seinem schweren Gleiter weggeflogen, ohne ihr zu sagen, wohin und in
welche Richtung.
    »Das Raumschiff mit Atlan. Die Menschen von Gäa!«
flüsterte sie und wußte nicht, was sie tun sollte.
    Sie hastete zurück zum Turm und kletterte die Granitplatten
hinauf. Am höchsten Punkt blieb sie stehen und sah zu, wie das
Raumschiff sich fast absolut senkrecht hinuntersenkte, die
Landestützen ausfuhr und dicht am Rand der Sandfläche
aufsetzte und in einem Sandwirbel verschwand. Der erste Windstoß
nach diesem schrecklichen Mittag wehte den Sand zur Seite und
enthüllte wieder den Schiffskörper, die getarnten Gebäude
und die Schriftzüge über dem Ringwulst der Maschinen.
    »KHAMSIN«, sagte Drigene leise.
    Dann dachte sie wieder an den Erdstoß und an den Selbstmord
ihres ersten Geliebten. Sie war völlig verwirrt. Warum war
Djosan nicht hier, um ihr zu sagen, was sie zu tun hatte? Sie würde
gern gehorchen und alles tun, um den Männern vom NEI zu zeigen,
wie schön es auf Karthago II war.
    Die Ruhe nach dem Verstummen der Triebwerke, nach den Erdstößen
und der Flucht aller Tiere, und dazu eine Erschöpfung, die sie
in sich zu fühlen begann, breiteten sich aus. Drigene stieg
langsam den Turm hinunter und blieb neben der schmalen Geheimtür
stehen. Über ihrem Kopf funkelten Sonnenlicht und Reflexe im
Mosaik des purpurnen Drachen.
    »Was soll ich machen, Djosan?« schrie sie. Niemand
antwortete ihr. Sie fühlte sich unendlich verlassen.

    Niemand dachte daran, auch nur zu grinsen, obwohl die Prozedur
lächerlich war. Ghoum-Ardebil schickte sich an, die sterile
Umwelt des Schiffes zu verlassen. Er wagte sich ins helle Sonnenlicht
Karthagos II hinaus.
    Zunächst schloß er sämtliche Säume des weißen
Anzugs, dann schaltete er die winzige Klimaanlage ein. Er setzte den
federleichten Helm auf, der wie Spiegelglas schimmerte. Schließlich
befestigte er die Maske vor dem Gesicht und konnte sicher sein, jeden
winzigen Rest Sonnenlicht von seiner empfindlichen Haut fernhalten zu
können. Seine Stimme, sonst ein heiseres, rostiges Knarren,
verwandelte sich in ein dunkles Organ. Es klang, als spreche er aus
einer Gruft, als er sich die Handschuhe überstreifte und
erklärte:
    »Ich vermisse dringlich das Empfangskomitee, Atlan.«
    »Es wäre ein Einmannmusikzug gewesen«, sagte der
Arkonide. »Die Feste kommen später, Ardie.«
    »Ich habe Sie sicherlich schon hundertmal gebeten, meinen
Namen korrekt auszusprechen. Ich nenne Sie auch nicht Attie oder
Arkie, Herr Prätendent.«
    Atlan wagte es, seine Freundin kurz anzulächeln.
    »Entschuldigen Sie, Ghoum-Ardebil. Wir nehmen den Gleiter
und statten Djosan einen Besuch ab. Dort drüben steht der
schwarze Turm, unübersehbar und prominent.«
    Er war sehr verwundert darüber, daß Djosan sich nicht
selbst gemeldet hatte. Heute, am elften Juli, war das Schiff
angekündigt worden. Und Ahar wußte, daß die Leute
vom NEI sehr pünktlich waren.
    Der Kommandant drehte sich herum und betätigte einige
Schaltungen.
    »Die Laderäume sind geöffnet, die Roboter
aktiviert.
    Wir können mit dem Löschen der Ladung anfangen. Viss,
besorgen Sie uns den Gleiter?«
    Der Pilot nickte und überprüfte zum letztenmal seine
Instrumente und Schaltungen. Cyr Aescunnar knöpfte seine Jacke
zu und steckte den Aufnahmerecorder ein. Der Historiker verließ
lautlos die Zentrale und ging in die Richtung seiner Kabine. Atlan
blieb neben der jungen Frau und stehen und sagte knapp:
    »Zuerst treffen wir Djosan. Er wird unsere Befürchtungen
zerstreuen oder bestätigen können.«
    »Wo steckt er? Du hast mir gesagt, daß Djosan über
jeden Besuch von Gäa fast außer sich vor Freude war?«
    »Zweifellos ist er verhindert.«
    Atlan langte hinter sich und schnallte sich den Gurt mit der
Waffe, dem Expeditionsmesser und dem Funkgerät um. Er hatte das
Gefühl kommenden Unheils. Unter Umständen war das
Nichterscheinen des einzigen Vertreters der Menschen ein Signal.
Vieles sprach dafür,

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