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PR TB 169 Der Purpurne Drache

PR TB 169 Der Purpurne Drache

Titel: PR TB 169 Der Purpurne Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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kam
von Gäa, von der zweiten Erde, versteckt in der Kugelschale
kosmischen Staubes. Ahar war etwas Besonderes, so ganz verschieden
von den Menschen auf Karthago II. Kalte Verzweiflung packte denjungen
Mann. Es war nicht so sehr der Verlust des Mädchens; damit hatte
er sich bereits irgendwie abgefunden. Es war das heiße,
bohrende Gefühl unendlicher Minderwertigkeit. Verglichen mit
Männern wie Djosan - dem einzigen, der seine eigene Erinnerung
hatte! - war er ein Sandkorn und ein Nichts.
    Akureyn hob die Waffe, nahm den Finger vom Auslöser und
steckte die Waffe in den Gürtel.
    »Ich bin ein Nichts«, sagte er dumpf.
    »Du bist ein reizender Mann, und in ein paar Monaten wirst
du ein anderes Mädchen lieben«, flüsterte sie und
versuchte, ihre Erleichterung nicht zu zeigen. Er schien tatsächlich
darüber hinwegzukommen.
    »Ich werde kein anderes Mädchen lieben«, beharrte
    er. »Es istjetzt nicht mehr deinetwegen, Drigene.«
    »Was hast du vor?« flüsterte sie, erschrocken
über seine kalte Entschlossenheit, die aus jeder winzigen Geste,
selbst aus der Körperhaltung sprach.
    »Es ist meinetwegen. Uns alle betrifft es. Kein Mann von
Karthago wird jemals gegen einen Mann von Gäa siegen können.«
    Sie flüsterte abermals und in steigenderVerzweiflung:
    »Akureyn! Was hast du vor? Was willst du tun?«
    »Ich ziehe die Konsequenzen. Die anderen müssen es noch
lernen. Wir sind ganz anders als die Menschen von Gäa.«
    Er beugte sich nach vorn und starrte sie mit brennender
Leidenschaft an. Sie blieb starr stehen. Sie hätte sich nicht
bewegen können, selbst wenn sie es gewollt hätte. Seine
goldenen Augen waren keine Handbreit von ihrer Stirn entfernt. Mit
der Stimme eines Selbstmörders, der das Leben längst hinter
sich gelassen und mit allem abgerechnet hatte, sagte Akureyn leise:
    »Ich ziehe die Konsequenzen. Ehe der purpurne Drache uns
alle zermalmt und verschlingt, werde ich tun, was ich muß. Ich
verfluche Djosan!«
    Er berührte mit seinen Lippen ihre Stirn. Drigene zuckte
zusammen, denn die Lippen waren eiskalt. Dann schlug er die Nadeln
der Sporen zwischen die Schuppen der Rennechse und riß brutal
am Zügel. Das Tier krümmte seinen Hals nach hinten, der
Schwanz schlug knallend durch die Luft, dann trabte die Leguan-Echse
in rasendem Tempo den Hang hinunter.

    Zwanzig Sprünge weit entfernten sich Echse und Reiter. Dann
zog der junge Mann die Waffe wieder aus dem Gürtel und hob sie
hoch. Ein Sonnenstrahl riß einen Reflex aus dem vergüteten
Metall. Während die Echse Kurs auf die nahen Dünen der
Sandgrenze nahm und in einen gestreckten Paßgang verfiel,
steckte sich Akureyn die Mündung der Waffe zwischen die Lippen
    und drückte ab. Ein heftiger, aber seltsam fern klingender
Krach sprengte seinen Schädel, verwandelte die Gehirnmasse in
einen weißlichroten Nebel und atomisierte die Hirnschale. Die
Echse rannte weiter, der Strahler fiel aus der Hand des Toten und
wurde zwischen die Gräser gewirbelt. Hinter den vier Klauenfüßen
der Echse wurden Grasteile und schließlich Sandfontänen in
die Höhe geworfen. Der kopflose Körper schwankte so lange
im Sattel hin und her, bis das Echo des Schusses verhallt war.
    Gleichzeitig schüttelten sich sämtliche Büsche und
Bäume. Das Gras schlug lange Wellen, als bestünde es aus
graugelbem Wasser. Die Erde geriet in Bewegung. Kleine Brocken lösten
sich aus dem Zylinder des Turmes, schlugen auf die Granitplatten der
Außentreppe und sprangen klirrend und berstend abwärts.
Drigene wurde von den Füßen gerissen und fand sich im Gras
wieder. Unter ihren Schultern durchlief ein langes, konvulsivisches
Zittern den Boden. Ein unterirdisches Grollen war plötzlich
überall; es war der tiefste Laut, den das Mädchenjemals
gehört hatte. Das Sonnenlicht verwandelte sich innerhalb von
einigen Sekunden in reine Kältestrahlung.
    Und gleichzeitig ertönte hoch oben zwischen den Wolken ein
helleres, donnerähnliches Geräusch.
    Die Vibrationen hörten auf. Voller Angst und Verwirrung kam
Drigene auf die Beine und stand taumelnd auf. Das Heulen und Donnern
hoch über ihrem Kopf nahm zu, wurde lauter und schärfer.
Das Mädchen wurde vom dritten Schock innerhalb von vier Sekunden
getroffen. Die Illusion, daß der schwarze Turm hin und her
schwankte, verging augenblicklich. Aber sämtliche Bäume
schüttelten sich noch immer, und ausnahmslos aller Tiere - von
der Grille über die Vögel und Honigsauger bis zu dem
Rotwild und den Katzen -bemächtigte sich die

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