PR TB 176 Spion Der Sternenmacht
Beobachtung gehalten werden müsse."
„Sieh mal einer an!" grinste Sanssouq. „Wie hat
die Aufsichtsbehörde darauf reagiert?"
„Es scheint, daß der Anrufer einer ihrer bevorzugten
Kunden war. Man versprach, sein Anliegen mit einem Höchstmaß
an Kulanz zu behandeln."
„Vorzüglich! Weiter!"
„Da ist noch eine Sache, von der ich allerdings nicht weiß,
ob sie für dich von Bedeutung ist", begann Ahirooj
vorsichtig. „Es scheint, daß derselbe Mandeen, der das
giftige Grundstück besitzt, einen Bekannten in Lipnitz hat, mit
dem er seltsame Botschaften austauscht. So teilte er ihm zum Beispiel
am Morgen mit: Aneuryn geht fremd."
„Aneuryn geht fremd?" wiederholte Sanssouq. „Und
was war die Antwort?"
„Nach einiger Zeit antwortete Mandeens Bekannter: Aneuryn
ist jetzt daheim."
Sanssouq sah Ahirooj vorwurfsvoll an.
„Damit kann man nichts anfangen", beschwerte er sich.
„Was ist das? Kode?"
„Dieselbe Vermutung hatte ich sofort", erklärte
Ahirooj. „Der Name des Bekannten ist Saans- übrigens ein
bekannter Name auf Salinger. Ich sah also nach, mit wem Saans in den
frühen Morgenstunden korrespondiert hatte - bevor er Mandeen
wissen ließ, daß Aneuryn wieder daheim war, wohlgemerkt.
Saans sprach mit einer Reihe von Leuten. Sein Anliegen war immer das
gleiche. Er brauchte einen fahrbaren H-Feld-Projektor, mit einer
Leistung von mindestens zweitausend Gigawatt. Der Preis, so erklärte
er immer wieder, spiele keine Rolle. Außerdem werde das Gerät
nur einen Tag lang benötigt. Saans führte insgesamt acht
Gespräche. Erst beim achten hatte er Erfolg. Er machte die Sache
sogleich perfekt und gab Anweisung, daß das Gerät an
seinen Wohnsitz zu liefern sei. Erst dann rief er seinen Freund
Mandeen zurück und gab ihm zu verstehen, daß Aneuryn nun
wieder zu Hause sei."
„Aneuryn ist ein Kodebegriff für einen H-Projektor!"
bemerkte Sanssouq mehr zu sich selbst.
„Nicht nur das", hielt Ahirooj ihm entgegen. „Der
ganze Satz ist Kode! Geht fremd muß in etwa die Bedeutung
haben: ich brauche ihn heute, und nur für einen Tag. Die ganze
Sache ist ungeheuer interessant, um nicht zu sagen aufregend. Ich
glaube, euer Auftrag hat mir dazu verholten, neue Informationsquellen
zu erschließen. Ich werde meinen Computer den
Nachrichtenaustausch zwischen Mandeen und Saans ein wenig unter die
Lupe nehmen lassen. Dabei werde ich wahrscheinlich einiges lernen!"
Sanssouq stand auf.
„Es freut mich zu hören, daß wir dir behilflich
sein konnten. Das wird sich hoffentlich in dem Preis ausdrücken,
den du meinem Freund Matuun anrechnest."
„Oh, selbstverständlich!" strahlte der Ära.
„Fünfundzwanzig Prozent Nachlaß, und die
Eintrittsgebühr wird angerechnet."
Matuun sprang auf.
„Du willst doch nicht etwa behaupten, daß du mit
diesem Durcheinander etwas anfangen kannst?" fragte er Sanssouq.
Der Terraner lächelte.
„O doch, sehr viel sogar. Das heißt: eine Information
fehlt mir noch."
Er wandte sich an Ahirooj.
„Wer ist dieser Saans?"
„Ein Geschäftsmann", antwortete der Ära.
„Reich an Geld und an Einfluß. Er behauptet, seine Mutter
sei Terranerin. Gewesen. Die Administration benutzt ihn als
Aushängeschild, wenn sie jemandem weismachen will, daß die
Terraner auf Salinger nicht unterdrückt werden. Ich persönlich
weiß, daß Saans ein reinrassiger Neuarkonide ist. Er ist
der Regierung freundlich gesinnt und zählt Maylpancer zu seinen
engeren Freunden."
„Sehr gut!" rief Sanssouq. „Ahirooj - wenn deine
Informationen zuverlässig sind, dann bin ich bereit, dir zu
bestätigen, daß du der beste Informant bist, der mir je in
die Quere gekommen ist!"
„Selbstverständlich!" antwortete Ahirooj
selbstgefällig. „Stehe stets zu Diensten. Das macht
fünfhundert Springergold, bitte!"
7.
„So, wie du es darstellst, klingt die Sache überaus
einleuchtend", bekannte Schaander etwa eine Stunde später.
„Aber ich muß sagen: ich selbst wäre genauso ratlos
gewesen wie Matuun, wenn ich Ahiroojs Bericht ohne erklärenden
Kommentar gehört hätte."
„Das liegt daran", brummte Qarpoo, „daß du
in Intrigen nicht besonders erfahren bist. Ich an deiner Stelle hätte
mir schon einen Reim darauf gemacht. Und ich stimme mit Sanssouq
überein. Genauso und nicht anders wird das Bündnis
vorgehen. Was sagst du dazu, Eegar?"
Eegar, der Hüne, machte die Geste der Zustimmung.
„Es ist so, wie Sanssouq sagt", erklärte er.
„Damit erhebt sich die Frage nach Gegenmaßnahmen",
sagte Schaander.
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