PR TB 185 Die Einmann Operation
Funksignale
mit einem in der Nähe verborgenen Computer ausgetauscht wurden.
Dann streckte die Maschine ihren Arm aus und zeigte auf den Zugang
zum Nebenraum, in dem der arkonidische Handelsherr seine Gäste
begrüßte. Während Sharon ihre Überraschung nicht
verbergen konnte, blieb Ronald Tekener so gelassen, als ob er diese
Entscheidung erwartet hätte.
Er bot Sharon den Arm. Sie legte ihm ihre Hand an den Ellenbogen,
so wie es Sitte war auf Lumber, und schritt graziös neben ihm
her in den Raum. Sharon spürte die Blicke der anderen Gäste
auf sich ruhen, die neidisch verfolgten, welche Gunst ihnen
eingeräumt wurde, obwohl sie doch völlig unbekannt waren.
Sharon hörte, wie eine Arkonidin ihren Begleiter pikiert fragte,
wer sie seien.
"Nur keine Aufregung", murmelte Tekener, der das Beben
ihrer Hand an seinem Arm fühlte. "Das machen wir schon."
Zwei Springer, die vor ihnen an der Reihe waren, wichen zur Seite.
Ronald Tekener und seine Begleiterin standen dem Handelsherrn
Temmerthan gegenüber. Der Terraner sprach die Begrüßungsformel,
in der er sich auch für die Gnade bedankte, an dem Fest
teilnehmen zu dürfen. Dann überreichte er dem Arkoniden das
Geschenk, das dieser mit einem herablassenden Lächeln
entgegennahm.
Temmerthan war ein kleinwüchsiger Mann mit tiefliegenden,
rötlichen Augen und dünnem Haar. Er hatte einen fast
lippenlosen Mund. Sein Gesicht war hart und kantig geschnitten.
Die Frau neben ihm unterschied sich in dieser Hinsicht nicht von
ihm. Sie war größer und sah bei weitem anziehender aus,
aber auch so strahlte sie eine Kälte aus, die Sharon erschauern
ließ.
"Sagen Sie Moran, daß ich ihm für das Geschenk
danke", sagte Temmerthan. "Es ist entgegenkommend von ihm,
daß er mir endlich verrät, wer sein Schatten ist."
Tekener begriff, daß Moran noch weitaus geschickter war, als
er angenommen hatte. Er hatte Temmerthan offenbar die Information
zugespielt, daß sein Vertrauter und Stellvertreter auf das Fest
kommen werde. Dieser Mann spielte, wie es schien, eine wichtige Rolle
auf Lumber, obwohl er stets aus dem Hintergrund heraus zu handeln und
niemandem außer Moran bekannt zu sein schien.
"Die Zeiten ändern sich", antwortete Tekener,
nachdem er die Zusammenhänge blitzschnell erfaßt hatte.
"Manchmal ist es notwendig, sich ihnen anzupassen."
Er verneigte sich höflich und führte Sharon durch einen
festlich geschmückten Gang in einen Saal, in dem nach einem
Grätenmuster Tische aufgestellt worden waren. Ein Roboter führte
sie zu ihrem Platz an einem der Tische.
"Wir sitzen nur einen Tisch von Temmerthan entfernt",
flüsterte er Sharon zu. "Man scheint uns noch weit höher
einzustufen, als ich erwartet habe."
"Und einen so jungen Mann wie Sie hält Temmerthan für
eine Graue Eminenz", erwiderte sie.
"Was ich noch nicht einmal als schmeichelhaft empfinde",
bemerkte er. Sharon Barton war sich dessen ebenso bewußt wie
der USO-Spezialist, daß sie sich auf einem äußerst
gefährlichen Pflaster bewegten und sich jeden ihrer Schritte
genau überlegen mußten. Sie erkannte, daß er ihr
aufgrund seiner Ausbildung vieles voraus hatte, und sie überlegte
sich jedes Wort, bevor sie es aussprach. Voller Bewunderung
beobachtete sie, mit welcher Leichtigkeit es ihm gelang, ein Gespräch
mit den Gästen in ihrer Umgebung anzuknüpfen und dieses von
ersten banalen Sätzen rasch auf ein hohes Niveau zu bringen.
Dabei hatte er keine Mühe, von der Mentalität eines
schwerblütigen Springers auf jene eines Aras umzuschalten, der
ebenso empfindlich wie arrogant war. Und er zog sich geschickt aus
der Affäre, als plötzlich ein siganesisches Paar zwischen
den Tellern und Tassen auftauchte und einen Streit mit dem Ara
anzettelte, wobei es versuchte, ihn miteinzubeziehen.
Sharon wurde abwechselnd heiß und kalt, während ihr mit
einem Mal in aller Deutlichkeit aufging, in welch gefährlicher
Situation sie sich befanden.
Bis zu diesem Augenblick hatte sie nicht daran gedacht, daß
einer von Temmerthans Leuten das Geschenk überprüfen
könnte, das sie dem
Arkoniden mitgebracht hatten. Dabei wurde ihr bewußt, daß
die Spezialisten des Handelsherrn die Bombe ebenso entdecken würden,
wie Tekener es getan hatte.
Gleichzeitig merkte sie, daß sie zwischenzeitlich völlig
vergessen hatte, wer Temmerthan eigentlich war und wie er einzuordnen
war. Ihre Blicke suchten den Handelsherrn, von dem Tekener vermutete,
daß er zu den Raumpiraten gehörte oder doch zumindest ihr
Hehler war. Sie
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