PR TB 187 Duell Der Unsterblichen
schnell. „Ich wette,
er wird die Sandlöwen besiegen. Ihr haltet die Wette?"
Wieder nickte Urlinna.
Auf dem Sand der Arena hatte der Springdrache damit begonnen, sich
umzusehen. Er blieb sehr ruhig. Und sehr ruhig wurde es in den
nächsten Minuten auch im Publikum. Die Nachricht von der
sensationellen Wette hatte sich wie ein Lauffeuer verbreitet, und die
Zuschauer waren leidgeprüft genug, sich ihren Reim auf das
Geschäft zu machen. Sie wußten, wer diese Zeche zu zahlen
haben würde.
„Werft Feuerwerk in die Arena", schrie Urlinna. „Seht
zu, daß der Kampf endlich beginnt."
Der einzige, der nicht erbleicht war, als er von der Wette erfuhr,
war Urlinnas Sprößling gewesen. Ja, ich glaubte sogar, den
Anflug eines hämischen Grinsens auf dem Jünglingsgesicht
Currans gesehen zu haben. Wahrlich, Vater und Sohn waren einander
wert.
Die Arenagehilfen warfen mit kleinen Knallkörpern nach den
Tieren. Der Drache reagierte als erster, peitschte mit dem
gefährlichen Schwanz und ließ ein ohrenbetäubendes
Gebrüll hören. Fauchend standen dann auch die Löwen
auf.
Die Tiere waren nicht dumm - oder erfahren in dieser Art von
Kämpfen. Sie verteilten sich sofort, um von verschiedenen Seiten
aus angreifen zu können.
Der Drache ließ den Kopf langsam von einer Seite zur anderen
pendeln, beobachtete die Löwen. Der Kamm war aufgerichtet, die
beiden Pranken bewegten sich leicht. Die mörderischen Krallen
waren deutlich zu erkennen.
Mit einem Satz, der über mehr als sieben Meter ging, sprang
der erste Löwe den Drachen an, und sofort bewegte sich die
Pranke des Drachen. Der Löwe landete mitten auf dem langen
Schädel des Drachen, wurde aber im gleichen Augenblick von einem
furchtbaren Prankenhieb zur Seite geschleudert. Sich mehrfach
überschlagend, flog der Sandlöwe durch die Luft. Er landete
mit der Instinktsicherheit, die Katzen überall zu eigen ist, auf
den Beinen. Offenbar hatte das Tier eine Verletzung davongetragen, es
stieß ein schmerzliches Brüllen aus.
Noch während der erste Angriff abgeschlagen wurde, setzte der
zweite Sandlöwe zum Sprung an - und landete im Nacken des
Drachen. Ich sah, wie die gelbfellige Katze ihre Fänge in den
Nacken des Drachen grub, der schmerzerfüllt aufbrüllte und
mit Pranken und Schwanz zugleich um sich schlug.
Mit der rechten Pranke fegte er einen weiteren Angreifer zur
Seite. Das stachelbewehrte Ende des Schwanzes landete im Nacken des
Löwen, eine der Stacheln bohrte sich in den Körper des
Sandlöwen. Der Schwanz zuckte zurück, der Löwe, am
Stachel förmlich aufgespießt, flog mit, löste sich
von dem Stachel und krachte im Flug gegen die Begrenzung der Arena,
gefolgt von einem Aufschrei des Publikums. Noch einmal konnte sich
das Tier nach dem Aufprall aufrichten, dann knickte es ein und fiel
zur Seite. Ob das Gift oder die Wunde des Stachels dem Sandlöwen
den Tod gebracht hatte, war nicht zu erkennen - allerdings begann
sich der Körper des Löwen schon in den nächsten
Augenblicken grünlich zu verfärben. Ich führte das auf
die Wirkung des Giftes zurück.
Unterdessen war ein weiterer Sandlöwe aus dem Kampf
ausgeschieden. Er war bei seinem Angriff dem Drachen buchstäblich
ins weitgeöffnete Maul gesprungen, und dieser Fehler hatte den
Angreifer im Bruchteil einer Sekunde das Leben gekostet.
Dafür aber war einem Sandlöwenweibchen ein
entscheidender Schlag gelungen. In dem Augenblick, in dem das Ende
des mörderischen Schwanzes den Boden berührte, war das
Weibchen losgesprungen und hatte seine Kiefer in den Schwanz
gegraben, unmittelbar vor dem Stachelbesatz. Der Drache hatte seine
Waffe zwar sofort in die Höhe schnellen lassen, und das
Löwenweibchen war mit hörbarem
Krachen auf dem Rücken des Drachen gelandet, aber es hatte
nicht losgelassen. Es hatte den Biß verstärkt, und
gleichzeitig war einer der Löwen dem rechten Hinterlauf des
Drachens zu Leibe gerückt.
Der Erfolg stellte sich recht bald ein. Zu sehen war, daß
das Ende des Schwanzes nun schlaff und wirkungslos herunterhing. Aus
den Wunden sickerte dunkles Blut. Auch der attackierte Lauf des
Drachens zeigte Schweiß.
Dann machte der Drache seinem Namen alle Ehre.
Mit einem gewaltigen Satz brachte er sich in Sicherheit, und er
berührte den Boden in unmittelbarer Nähe des verletzten
Sandlöwen, der den ersten Angriff geführt hatte. Ein
fürchterlicher Hieb der krallenbewehrten Pranken - die Zahl der
Angreifer war erneut vermindert.
Das Wutgebrüll der Sandlöwen klang zu den
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