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PR TB 199 Die Parasiten

PR TB 199 Die Parasiten

Titel: PR TB 199 Die Parasiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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zu den wartenden Soldaten. Sie waren von
meinen Dienern mit Essen und Trinken versorgt worden. Wir sagten
ihnen, daß sie in einem Viertelmond Naamer-Ta abholen könnten.
So lange mußte er unter meiner Obhut bleiben. Er würde
überleben. Auch sie nickten müde und fuhren nach Auaris
zurück.
    Ich zog mich, todmüde, die Stufen zu meinen Räumen
hinauf. Der Bote sprang auf, als er mich kommen hörte. Ich
deutete auf einen Sessel und lehnte mich mit verkrampften Muskeln an
die Kante des Arbeitstisches aus Zedernbohlen. “Berichte,
bitte. Kurz, denn ich bin erschöpft. Wie geht es meinem Freund
Ptah?"
    Seine Botschaft war knapp, aber inhaltsreich. Ptah-Sokar kannte
jeden, war mit jedem gut Freund und gleichermaßen ein
gerechter, aber strenger Kontrolleur der Anordnungen des Pharaos. Er
bat mich zu sich, und dann zog der Bote aus seinem Gewand eine kleine
Papyrusrolle und händigte sie mir aus. Ich las in “unserer"
Schrift, die den Hieroglyphen nicht unähnlich war und gänzlich
andere Bedeutung hatte: Ich befinde mich wohl, Freund Atlan, und wenn
du kommst, wirst du mit Musik und Freudenmädchen empfangen
werden. Dhana-Apopi, Panfil-Sakor und, bisher die einzige Frau,
Shainsa-Tar, sind eindeutig Parasitenträger. Die Parasiten
beeinflussen sie ungünstig; ich habe gemacht, daß sie die
Verwirrung ihres Geistes fürchten und dich rufen lassen. Komme
also bald. Ganz Akoris wird dich jubelnd empfangen, und ich freue
mich. Ich rufe dich zur vereinbarten Zeit.
    Der Bote schilderte die Umstände in Akoris, und ich hörte
mit halbem Ohr zu. Mein photographisch exaktes Erinnerungsvermögen
würde die Informationen aufbewahren und richtig verwerten. Als
ich genug wußte und nicht mehr unvorbereitet reisen würde,
schickte ich ihn, der ebenso erschöpft war wie ich, zu Bett.
Mitten im tiefsten Schlaf weckte mich das summende Armbandfunkgerät.
Ich streifte es ab und schaltete es ein.
    “Atlan spricht", sagte ich leise. “Ptah?"
    “Wer sonst. Du klingst wie ein Sterbender."
    “Nicht anders fühle ich mich auch", lallte ich.
“Sprich klar und rede kurz. Dein Bote ist hier. Ich reise
übermorgen zu dir."
    Er lachte kehlig und entgegnete:
    “Du bist willkommen. Es gilt, was ich schrieb. Shain-sa-Tar
kann ihre Ungeduld kaum mehr bezähmen. Die Parasiten scheinen
tatsächlich eine Art Geisteskrankheit zu vermitteln. Die
Beurteilung überlasse ich dir. Nimm alle Medizin und alle Geräte
mit."
    “Wo wohne ich?"
    “In meinem Leihpalast, Atlan. Du wirst mich beneiden, wenn
du siehst, wie ein Verantwortlicher des Pharaos zu leben gezwungen
ist."
    “Wohl kaum", entgegnete ich grämlich. “Soeben
habe ich Naamer-Tas Parasit vernichtet. Der Soldat wurde im Kampf
schwer verwundet und zu mir gebracht." “Die Ereignisse
beginnen sich zu überstürzen", meinte er daraufhin.
“Drei von zwei Dutzend. Schon ein Achtel in ziemlich wenigen
Tagen. Der Bote hat auf seinem Weg die Stationen deiner Reise
vorbereitet. Sprich mit ihm. Und jetzt, schlafe weiter, Atlan."
    “Danke", schloß ich und legte den Schmuckring auf
den niedrigen Tisch zurück. Augenblicklich versank ich wieder in
einen Traum von abgrundtiefer Schauerlichkeit, den ich am nächsten
Morgen glücklicherweise vergessen hatte. Meine erste Tätigkeit
war, die Dienerin abzulösen, die an Naamer-Tas Lager gewacht
hatte. Ich nahm den Zellaktivator wieder an mich und sah, daß
der Herr über die Streitwagen des Deltas im Schlaf der Genesung
lag. Und ich mußte in eineinhalb Tagen aufbrechen, um unsere
Jagd nach den Parasiten nilaufwärts fortzusetzen.

12.
    Meine Beobachtungen wurden zahlreicher und bestätigten die
ersten Eindrücke und Mutmaßungen.
    Gleichzeitig wurde mein Bild vom ägyptischen Staat dieser
Jahre deutlicher und präziser. Mein Weg führte am linken
Nilufer flußaufwärts. Am Schicksal der Fellachen hatte
sich nichts geändert. Die Verwaltung, nach den
unerschütterlichen Grundsätzen der pharaonischen Höfe
ausgebildet, schien wie eine lautlose Maschinerie zu funktionieren.
Aber trotzdem hatte sich einiges geändert. Zwischen den
schlanken, hellbraunen bis sehr hellen Gestalten der echten
Nilland-Bewohner sah ich mehr untersetzte, dunkelhäutige
Menschen mit schwarzem Haar und Bärten. Es gab nicht viele
Kunstwerke, die in dieser Zeit entstanden waren. Die schnellen Wagen
und die Einführung der Pferdezucht waren die auffallendste
Änderung. Überall galoppierten die leichten Gespanne hin
und her, an vielen Plätzen zwischen dem Strom und der Wüste
weideten

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