PR TB 208 Welt Am Abgrund
gestellt«, sagte er
schnell. »Ich werde im Dschungel alle Hände voll zu tun
haben. Ruft mich also nur, wenn ihr in akuter Gefahr seid.«
Tensen hatte die Augen geschlossen. Er kämpfte noch gegen den
Schwindel und den Entzerrungsschmerz an. Dennoch mußte er
espern können, denn er sagte leise:
»Es ist niemand in unmittelbarer Nähe. niemand außer
E'Cuuna.«
Ras schlug ihm aufmunternd auf die Schulter, nickte den
SolAb-Agenten noch einmal zu und entmaterialisierte.
Sie waren allein.
Sie befanden sich in einem großen Saal. Zwei lange Tische
mit zwei Dutzend Stühlen. Kostbare Wandteppiche. Eine lange
Reihe von Bildschirmen.
Sherman und Sortsch hatten ihre Waffen in den Händen. Sherman
sah Tensen abwartend an.
Endlich schlug der Telepath die Augen auf.
»Wir müssen noch warten«, sagte er. »Zwei
der Exekutivkommissare sind bei E'Cuuna.«
»Was wollen sie?« fragte Sherman.
»Sie drängen ihn, am Abend eine Rede vor dem Palast zu
halten. Sie tun dies im Auftrag der ZGU-Agenten. Sie stehen in
ständigem Funkkontakt mit ihnen. Und E'Cuuna.«
Tensen esperte. Sherman wechselte einige Blicke mit Sortsch. Sie
wagten es nicht, die Konzentration des Telepathen zu stören.
Sherman bewegte lautlos die Lippen, und Sortschs Finger waren in
Bewegung.
»E'Cuuna lehnt ab! Er ist mißtrauisch! Er wird auf
keinen Fall jetzt etwas tun, das die Bevölkerung noch mehr
irritiert. Und. er ist entschlossen, sich nicht mehr von den
Kommissaren beeinflussen zu lassen. Ja, das ist der wahre Grund. Sie
bestürmen ihn und.« Tensen wurde kreidebleich und begann
wieder zu zittern.
»Und. was?« fragte Sherman alarmiert.
»Sie sind entschlossen, ihn notfalls zu töten, sollte
er ihre Pläne durchkreuzen wollen. Und er ist auf dem richtigen
Weg. Er ahnt die Zusammenhänge vage, aber er fürchtet sich
davor, sie zu akzeptieren. Er ist total verunsichert.«
»Kein Wunder«, murmelte Sherman.
Sie warteten, bis Tensen heftig nickte.
»Sie gehen jetzt. Der Regent ist allein.«
»Dann führen Sie uns zu ihm.«
Tensen sah von einer der vielen Türen, die in den Saal
führten, zur anderen. Immer wieder schüttelte er den Kopf,
bis er auf eine von ihnen zeigte.
»Diese dort. Wir müssen schnell von hier verschwinden.
Die Kommissare treffen sich hier, um über ihr weiteres Vorgehen
zu beraten!«
Sherman nahm ihn bei der Hand und lief auf die Tür zu.
Sortsch folgte ihnen, wobei er den Telepathen nicht aus den Augen
ließ. In seiner Tasche steckte noch eine Kapsel mit dem
Stimulans, um Tensen notfalls noch einmal auf die Beine zu bringen.
Sie überquerten menschenleere Korridore. Einige Male blieb
Tensen stehen und warnte die Agenten vor sich nähernden
Leibgardisten.
Dann standen sie vor dem Regenten.
Sortsch warf die Tür ins Schloß, nachdem sie den
relativ kleinen, komfortabel ausgestatteten Raum betreten hatten, in
den E'Cuuna sich zurückgezogen hatte.
Der Regent schrak zusammen und hatte eine Waffe in der Hand, bevor
Sherman ein Wort sagen konnte.
»Rufen Sie nicht nach der Leibgarde«, rief Sherman
schnell. »Und legen Sie das Ding weg. Wir.«
»Er denkt, daß wir geschickt worden sind, um ihn zu
ermorden!« rief Tensen.
E'Cuuna schrak heftig zusammen. Kreidebleich geworden, wich der
Regent einige Schritte vor den Eindringlingen zurück, ohne den
Strahler zu senken.
»Wer. wer sind Sie?« fragte er stockend. »Woher
wissen Sie.?«
»Bitte lassen Sie uns erst reden«, sagte Sherman. Erst
jetzt wurde er sich bewußt, daß er noch den Strahler in
der Hand hielt. Er nickte Sortsch zu und warf die Waffe vor E'Cuunas
Fuße. »Wir sind nicht von den Kommissaren geschickt.«
»Wer sind Sie denn? Niemand kommt in den Palast, ohne daß.«
In E'Cuunas Augen blitzte es auf. »Sie haben die Jäger
befreit, nicht wahr?«
»Nicht wir, aber ein Freund von uns. Und nun hören Sie
zu.«
So knapp wie möglich erklärte Sherman, was er von Tensen
erfahren hatte. E'Cuuna hörte zu und wurde noch bleicher. Kein
einziges Mal versuchte er, Sherman zu unterbrechen. Als der
SolAb-Agent schwieg, setzte er sich.
»Ich kann es nicht glauben«, murmelte der Regent.
Befriedigt registrierte Sherman, daß er den Strahler beiseite
legte.
»Es ist die Wahrheit. Führen Sie uns zu den Fremden,
und wir werden Ihnen beweisen, daß wir recht haben.«
E'Cuuna sah sie unsicher an. Der Mann tat Sherman leid. Eine Welt
mußte jetzt für ihn zusammenbrechen - eine Welt, die schon
vorher an allen Ecken und Enden zu bröckeln begonnen hatte.
»Geben Sie
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