PR TB 208 Welt Am Abgrund
die Tür. Kurz sah er sich um. Der Regent sprach mit den
»Extragalaktikern«. Er hatte nichts gemerkt.
So leise wie möglich öffnete Sherman die Tür, trat
auf den Korridor hinaus und schloß sie ebenso leise wieder.
Die Posten sahen ihn fragend, mit einer Spur von Mißtrauen
im Blick, an.
»Befehl vom Regenten«, sagte Sherman knapp. »Einer
von euch soll mich zu den Kontrollen des Umwälzsystems für
die Methans führen. Wer von euch ist Kalhar?«
Einer der Gardisten trat vor. Wie die anderen trug er ein
Energiegewehr an einem verzierten Riemen über der Schulter. Sein
Gesicht war ausdruckslos.
»Gehen wir«, sagte Sherman.
Auch ohne Tensen konnte er sich ausmalen, was nun in Kalhars Kopf
vorging. Er mußte ahnen, was er bei den Kontrollen wollte. Da
die drei
Männer, die mit E'Cuuna gekommen waren, aber offensichtlich
dessen Vertrauen genossen und die anderen fünf Gardisten keinen
Verdacht schöpfen durften, blieb ihm nichts anderes übrig,
als Sherman in die kleine Kammer hinter dem Quartier der Fremden zu
führen.
Dort würde er versuchen, ihn unschädlich zu machen.
Sherman war vorbereitet, und als Kalhar die Tür des mit
Instrumenten übersäten Raumes hinter sich ins Schloß
warf, ließ er ihm nicht die Zeit, das Gewehr von der Schulter
zu reißen.
Sherman riß den Strahler heraus und schlug den Griff der
Waffe gegen Kalhars Schläfe. Der Gardist gab einen röchelnden
Laut von sich und sank bewußtlos zu Boden.
»Das wäre dies«, murmelte Sherman. Dann
untersuchte er schnell die Instrumente. Schließlich lächelte
er dünn.
Mit einem Knopfdruck setzte er die Absaugpumpe in Betrieb. Mit
einem zweiten sorgte er dafür, daß das schnell abgesaugte
Methan-Ammoniak-Wasserstoffgemisch durch Normalluft ersetzt wurde.
Der Vorgang würde einige Minuten dauern. Alles kam nun darauf
an, daß Pal die »Extragalaktiker« solange in Schach
halten konnte, bis er die Trennscheibe sprengen konnte.
Oder bis die Kommissare mit ihren Helfershelfern heran waren.
Das zu verhindern, sollte Shermans Aufgabe sein.
Er kam nicht dazu, die fünf verbliebenen Gardisten
entsprechend zu instruieren. In dem Augenblick, in dem der Agent sich
von den Kontrollen abwandte, sah er einen Schatten auf sich
zustürzen. Irgend etwas traf ihn hart seitlich am Kopf. Sherman
schrie unterdrückt und ging in die Knie. Ein zweiter, noch
heftigerer Schlag traf ihn am Hinterkopf.
Sherman brach bewußtlos zusammen.
Er sah nicht mehr, wie Kalhar die Waffe auf ihn richtete.
Die drei »Extragalaktiker« merkten innerhalb von
Sekunden, was geschah. Die Absauggeräusche und die Anzeigen auf
ihren Meßgeräten waren eindeutig.
»Hören Sie damit auf, E'Cuuna!« forderte ihr
Sprecher. Noch wirkte er ruhig, so, als ob er und seine beiden
Artgenossen noch immer Herr der Lage wären. »Sie erreichen
nichts dadurch, daß Sie uns umbringen.
Ein Funkspruch an unsere Flotte genügt, um sie herbeizuholen.
Einen Anschlag auf unser Leben wird man nicht ohne weiteres
hinnehmen!«
E'Cuuna war entsetzt von der Trennscheibe zurückgetreten. Er
fuhr herum und sah, daß Sherman nicht im Raum war. Diesen
Moment nutzte Sortsch, um sich blitzschnell zu bücken und die
winzige Kapsel mit der Sprengladung knapp über dem Boden
anzubringen.
»Sie haben hinter meinem Rücken.!«
Sortsch konnte ihm nicht antworten. Der Regent stand nun
vollkommen hilflos da und gestikulierte verzweifelt mit den Armen.
Tensen sagte:
»Sie werden nicht sterben, Exzellenz, denn sie atmen
Sauerstoff wie wir. Sie haben entsprechende Geräte unter ihren
Masken. Sie würden in dieser Atmosphäre auf der Stelle
sterben, wenn sie schutzlos wären.«
Dies hatte er in Sortschs Gedanken gelesen, der die Maske der
ZGU-Agenten regelrecht durchleuchtet hatte. Jede kleine
Unregelmäßigkeit, jede »Beule« in ihrer
künstlichen Haut lieferte ihm wertvolle Hinweise. Sortsch warf
Tensen einen dankbaren Blick zu.
Und nicht nur E'Cuuna hörte seine Worte. Die drei
»Extragalaktiker« wichen von der Scheibe zurück,
blickten sich an, machten sich Zeichen und begannen schließlich,
laut durcheinander zu reden. Sie brauchten sich nicht mehr zu
verstellen. Aus dem Lautsprecher kamen verzerrte, fremdartige
Geräusche.
»Was. was ist das?« fragte E'Cuuna. Ei schwankte
plötzlich. Tensen war bei ihm, als ihm die Beine den Dienst
versagten, und führte ihn zu seinem Stuhl. Auch der Telepath war
dem erneuten Zusammenbruch nahe. Was er in den Gedanken der Agenten
las, ließ ihn zittern. Er schrie
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