PR TB 210 Das Rote Leuchten
Wasser blieben. Sie wuchs, sobald sie auftauchten.
Daher näherten die beiden USO-Spezialisten sich der Insel
unter Wasser bis auf etwa tausend Meter. Dann ließen sie sich
etwa dreißig Meter tief bis auf den Grund absinken.
„Atemgerät anlegen”, sagte Tekener und streifte
einen wasserdichten Anzug aus Metallfolie über. Die Folie wirkte
wärmeisolierend und verhinderte, daß sie von der
Infrarotortung erfaßt wurden. Gleichzeitig schirmte sie
ausreichend gegen die Individualtaster ab, die in regelmäßigen
Abständen in der Mauer verborgen waren, die die Insel umspannte.
Tekener zog sich die Folie über den Kopf und half Kennon,
seine Ausrüstung zu vervollständigen. Er überzeugte
sich davon, daß die Atemmaske des Verwachsenen richtig saß.
Dann umschloß er einen Ka
sten, der ihr Ausrüstungsmaterial enthielt, mit der
Metallfolie und legte die Atemmaske an. Danach schaltete er den
Antigrav- und den Energiefeldprojektor aus. Das Wasser stürzte
schlagartig auf sie herab. Sie hielten sich die Nasen zu und preßten
Luft in den Kopf, um einen Druckausgleich zu schaffen.
Tekener wurde mühelos mit der Belastung fertig. Kennon aber
war nahe daran, bewußtlos zu werden. Doch damit hatten die
beiden Spezialisten gerechnet. Diese Phase ihres Einsatzes war von
vornherein so geplant, daß Tekener die Hauptarbeit zufiel. Er
packte Kennon mit der Linken und den Ausrüstungskasten mit der
Rechten, nachdem er sich Schwimmflossen über die Füße
gestreift hatte, und schleppte den Verwachsenen und den Kasten hinter
sich her.
Eine kräftige Strömung packte ihn und trieb ihn auf die
Insel zu. Er schwamm mit ruhigen Beinschlägen und blickte hin
und wieder zu Kennon zurück, um sich davon zu überzeugen,
daß alles in Ordnung war.
Obwohl die Sonne mittlerweile untergegangen war, konnte er
genügend sehen. Das Wasser wurde allmählich flacher, bis
endlich die schwarze Mauer drohend vor ihm aufstieg.
Er widerstand der Versuchung, vorzeitig aufzutauchen, und schwamm
durch eine Mulde bis unmittelbar an die Mauer heran. Erst als er sie
mit den Händen berühren konnte, hob er den Kopf durch de
Wasseroberfläche.
Sinclair Marout Kennon riß sich die Atemmaske vom Gesicht.
„Ich dachte, ich ersticke", sagte er, heftig nach Atem
ringend. „Länger hätte ich nicht durchgehalten."
Tekener nahm ihm das Sauerstoffgerät ab, das sie beide
versorgt hatte, und versteckte es unter einigen Steinen. Er fand
bestätigt, was sie über die Mauer gele -sen hatten. Sie
stieg senkrecht etwa zehn Meter hoch auf, war tiefschwarz und schloß
mit einem schim
mernden Energiefeld ab. Sie war mit einer schwarzen Masse
bestrichen, die ein Spannungsfeld bildete. Sobald dieses durchbrochen
wurde, heulten die Alarmsirenen auf, und in der Zentrale zeigte die
Positronik an, an welcher Stelle dies geschehen war. Die Muer mit
Hilfe eines Antigravgeräts zu überfliegen, verbot sich von
selbst, da die Überwachungsgeräte im oberen Teil der Mauer
auf jeden Antigrav reagierten.
Sinclair Marout Kennon, der sich nun etwas erholt hatte, setzte
vier Mikroprojektoren an die Wand, und Tekener rückte alles
Ausrüstungsmaterial, das sie für den weiteren Einsatz
benötigten, an ihn heran. Der Verwachsene schaltete die
Projektoren ein, und ein Energiefeld baute sich auf, das die beiden
Männer kugelförmig umgab. Es verband sich mit der schwarzen
Masse der Mauer und fügte sich in das Spannungsfeld ein, so daß
Tekener die Wand mit einem Desintegratormesser angehen konnte, ohne
daß es zu einem Spannungsabfall kam. Das Energiefeld hatte nur
den Nachteil, daß es intensiv grün leuchtete und bis auf
die See hinaus zu sehen war. Eine andere Möglichkeit, einen
Spannungsabfall zu umgehen, gab es jedoch nicht. Die beiden
USO-Spezialisten mußten das Risiko eingehen, sich durch das
leuchtende Energiefeld zu verraten. Wenn sich ein Gleiter der Insel
näherte, mußten die Insassen das Licht sehen. Kennon und
Tekener hofften jedoch, das ihnen das Glück zur Seite stehen
würde.
Tekener führte eine senkrechten und einen waagrechten
Schnitt. Dann hob er eine schwarze Folie von der Mauer ab. Darunter
lag grauer Beton.
Er trennte mehrere Betonblöcke aus der Mauer heraus und warf
sie durch das Energiefeld ins Wasser. Dann schaltete Kennon sich ein.
Er setzte Sonden an und verband sie mit einem Computer. Dieser
errechnete, wie weit der Beton abgetragen werden durfte, und er
steuerte das Desintegratormesser nach diesen .Werten, bis ein feines
Gitterwerk frei vor den
Weitere Kostenlose Bücher