PR TB 216 Welt Der Flibuster
weg”, sagte Simudden. “Auch
die anderen Anzeigen stehen auf null. Das ist unglaublich.”
Auch er starrte jetzt zu ihren Blockhütten hinunter.
Der Schatten formte eine Kugel, die über den Hütten
schwebte. Laute waren nicht zu hören. Die Flibustier hatten das
Gefühl, daß selbst die Natur in der Umgebung sich
plötzlich ganz ruhig verhielt.
“Da!” entfuhr es Treffner.
Auch die anderen sahen, wie die lichtlose Kugel sich auf ein
Hausdach senkte und im Innern der Hütte verschwand.
Die Flibustier waren ratlos.
“Was sollen wir tun, Brush?” fragte Kayna.
“Abwarten!” Die Stimme des Epsalers klang grimmig.
“Achtet darauf, ob der Druck in unseren Köpfen wieder
entsteht. Wennja, sofort die Scheinwerfer an und die Waffen zur
Hand.”
Sie warteten ein paar Minuten. Dann tauchte das schwarze Ding
wieder auf. Es schwebte plötzlich über dem Holzfeuer vor
den Hütten.
“Aha”, sagte Körn Brak. “Der Köder
wirkt.”
Der Schatten flatterte wie ein Teppich über dem Feuer. Es
hatte den Anschein, daß das Ding nicht wußte, was es tun
sollte.
Dann senkte es sich urplötzlich zu Boden. Die Flammen
erstickten lautlos innerhalb von Sekundenbruchteilen.
“Licht an und Feuer frei”, sagte Brush Tobbon laut.
Zwei schwere Scheinwerfer des Shifts und drei weitere, die
Simudden zu allen Seiten der freien Fläche vor den Hütten
aufgestellt hatte, flammten auf.
Der Schatten hing als halbe Hohlkugel über dem erloschenen
Feuer. Er rührte sich nicht.
Der Epsaler zögerte nicht länger. Er wollte dem Spuk ein
Ende bereiten.
“Der Druck!” stöhnte Körn Brak auf.
Auch Tobbon merkte ihn. Er drückte auf den Auslöser
seines schweren Thermostrahlers. Die glühende Flamme schoß
feingebündelt auf ihr Ziel.
Der Schatten wurde voll getroffen. Eine Reaktion war jedoch nicht
festzustellen. Als Tobbon den Finger vom Auslöser nahm, war das
Ding einfach verschwunden. Es hatte kein Aufflammen oder gar eine
Explosion gegeben.
“Vernichtet”, sagte Tobbon zufrieden.
Seine Freude war nur von kurzer Dauer.
“Nein, Brush.” Simudden hatte sich wieder seinen
Meßgeräten zugewandt. “Ich habe den Infrarotfleck
wieder auf dem Schirm. Der Schatten flieht. Er ist schon mehrere
hundert Meter entfernt.”
“Verdammt!” fluchte der Epsaler.
“Undjetzt ist er ganz verschwunden”, ergänzte
Simudden.
Sie ließen die Scheinwerfer brennen und begaben sich zu
ihren Hütten.
“Was war das?” fragte Axe.
“Wir wissen es nicht.” Kaynas Stimme klang fast zu
sanft. “Aber es oder er will etwas von uns.”
Sie durchsuchten ihre Unterkünfte. Eine Veränderung
konnten sie jedoch nicht feststellen.
Schließlich versammelten sie sich wieder an der Feuerstelle.
Axe hatte ohne
Aufforderung das Holz wieder entzündet.
“Flibustier”, sagte Tobbon, “es sieht böse
aus. Wir sind nicht viel schlauer als zuvor. Ich habe keine Ahnung,
wer oder was dieser Schatten ist und was er will. Seine Handlungen
sind unlogisch. Das haben Korns Berechnungen bestätigt. Schon
allein von daher paßt er nicht zu den Orbitern. Ich gebe zu,
ich bin ratlos.”
Alle schwiegen, nur Axe sagte leise: “Das finde ich nicht
praktisch.”
“Ich hätte einen Vorschlag”, begann Simudden
vorsichtig. “Seit wir auf SOLITUDE sind, waren wir ängstlich
bemüht, keine Energieabstrahlungen vorzunehmen. Ich durfte
allenfalls ein paarmal einen Empfänger einschalten, sonst
nichts. Ich gebe zu, daß die Gefahr groß ist, daß
wir von den Suchschiffen der LFT geortet werden könnten. Jetzt
ist aber eine andere Situation eingetreten. Josto ist verschwunden,
und auf SOLITUDE sind Orbiter. Ich schlage daher vor, alle Anlagen in
den Shifts in Betrieb zu nehmen. Vielleicht finde ich etwas. Auch die
Orbiter müßten sich über Funk verständigen.”
“Panika hat recht”, stellte Kayna fest. “Wir
müssen noch mehr in die Offensive gehen.”
Tobbon las aus den Gesichtern der anderen, daß sie
einverstanden waren.
“In Ordnung”, entschied er. “Pearl schmeißt
seine Kisten an. Egal, ob dabei etwas herauskommt oder nicht. Sobald
es Tag wird, starten wir allesamt mit beiden Shifts. Es soll doch mit
dem Teufel zugehen, wenn wir nicht etwas finden. Unsere Ruhe ist
sowieso dahin.”
Während Simudden den Shift von jenseits des Hügels
holte, begaben sich die anderen in die Hütten. Nur Brak blieb
draußen. Er wollte nicht schlafen.
“Ich setze mich ans Feuer und denke nach”, sagte er zu
Panika Simudden. “Wenn du etwas entdeckst,
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