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PR TB 217 Das Mittelmeer Inferno

PR TB 217 Das Mittelmeer Inferno

Titel: PR TB 217 Das Mittelmeer Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Dicht über den Wellen jagte die CHARIS
geradeaus und bohrte ihren hochragenden Steven in den kalten Wind.
Der Rammdorn wirkte wie eine Speerspitze.
    Die Kälte brachte unsere Männer wieder zu sich.
Sicherlich waren sie weitaus weniger abergläubisch als ihre
Zeitgenossen, und durch unsere gemeinsamen Reisen gewöhnten sie
sich schnell an scheinbar unnatürliche Vorkommnisse - aber
dieser rasende Flug überforderte sie deutlich. Immerhin saßen
sie starr da und verschluckten ihr Erschrecken.
    Ein, zwei Stunden vergingen. Heulend und pfeifend brach sich der
Wind in der Takelage und an den Vorsprüngen. Wir schlangen
Decken und Mäntel um uns und kauerten uns in den Schutz des
Flechtwerks. Es war ein kalter, sonniger Tag. Als sich zwischen den
östlichen Küstenabfall des Festlands und unseren Kurs eine
kleinere, lange Insel schob, dachte ich an unsere Karten und verglich
die Bilder. Wir hatten die Hälfte des Weges zwischen Athen und
Tiryns hinter uns. Ler
    na, Mykenai und Tiryns; die beiden letzten Orte besaßen
große Heiligtümer des Minoos. Von Mykenai aber hatte man
uns berichtet, daß auch dieser Stadtkönig keinen Wert auf
die Freundschaft Keftius legte.
    Nebel kam auf, als wir das nächste Kap ansteuerten. Die
unbekannte Kraft, die wir nicht beeinflussen konnten, änderte
unseren Kurs, und nun schwebten wir wieder nach Nordwest. Das Land
und das Wasser schienen gleichermaßen die Nebelstreifen
abzusondern, die ineinander verschmolzen und zunächst dicht über
den Wellen lagen, dann größer, dichter und höher
wurden. Binnen kurzer Zeit jagte die CHARIS in die graue Schicht
hinein, und selbst das dünne Knarren und Ächzen der
Verbindungen wurde gedämpft. Wir waren wie blind, es gab nichts
mehr zu erkennen. Nicht einmal die Sonne hinter der hellgrauen Wand.
    „Ein Felsen, ein anderes Schiff oder eine Klippe - und die
CHARIS zerbirst in tausend Trümmer!" rief Nestor. Ich
versuchte ihn zu beruhigen und rief zurück:
    „Die Kraft, die uns bewegt, wird einen Zusammenstoß
verhindern!"
    „Woher weißt du das?" wollte Perses wissen.
Unsere Gesichter nahmen eine bleiche Färbung an, als sich die
Nebeltröpfchen auf der Haut und auf allen Gegenständen
niederschlugen.
    „Ich weiß es genau", sagte ich grob. „Wir
haben unsere Aufgabe noch lange nicht beendet. Deswegen werden wir
hier im Nebel nicht sterben."
    „Eine tröstliche Aussicht, bei Poseidon", brummte
Merops und spuckte in den Nebel. Wir verloren das Zeitgefühl und
jegliche Ahnung, wo wir uns befanden. Ein hohles Sausen und
    Fauchen begleitete unsere seltsame Fahrt. Ich mußte grinsen,
Ptah-Sokar merkte es und gab das Lachen zurück.
    „Möglicherweise sehen uns die Menschen von Mykenai wie
einen Speer aus dem Nebel hervorschießen!"
    „Kann sein. Dann werden sie ebenso an göttliche
Wirkungen glauben wie die Athener am Grabhügel."
    „Du weißt, daß wir noch Alashia, Khem und das
Nildelta, und noch eine Menge anderer Orte, von denen wir nicht
einmal den Namen wissen, besuchen müssen?"
    „Das weiß ich. Es bereitet mir Sorge", sagte ich.
„Allerdings - wenn wir weiterhin segeln, ohne das Wasser zu
berühren, schaffen wir es injenen hundert oder mehr Tagen."
    Durch den dicken, undurchdringlichen Nebel konnten wir undeutlich
dumpfes Grollen hören. Donner? Durchaus möglich, wenn auch
nicht wahrscheinlich. Es war sicher eine schwere Brandung, die gegen
felsige Küsten schlug und hämmerte.
    Dendro fuhr auf.
    „Was ist das?"
    Ptah und ich machten Gesten der Unwissenheit. Das Sausen und
Fauchen und jenes ferne, als Echo von allen Seiten auf uns
eindringende dumpfe Geräusch vermischten sich zu einem Laut, den
wir nur als Bedrohung und Gefahr zu deuten vermochten. Es war
sinnlos, auf die Karte zu sehen und vergleichen zu wollen. Der Nebel
schien noch dichter zu werden. Wir hörten das Rauschen von
hohen, brechenden Wellen, und das Donnern nahm zu. Die CHARIS führte
eine Reihe von Manövern aus, die uns hin und her schleuderten,
weil wir sie nicht erwartet hatten.
    Nach wenigen Augenblicken verwandelte sich der graue Nebel in
Schwärze. Dunkelheit schlug über uns zusammen wie ein
riesiges Tuch. Aber die Geschwindigkeit nahm keineswegs ab; das
Schiff wurde wie ein Geschoß durch das Dunkel geschleudert.
Dann ertönte ein grelles, hartes Krachen.
    Ein Unwetter!, meldete sich der Logiksektor.
    Unmittelbar auf das Geräusch, mit dem ein Blitz die Wolken
spaltete und uns mit zuckender, verschwindender Helligkeit
überschüttete, folgte das

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