PR TB 224 Die Verschwundenen Von Arkona
Perry Rhodan erwiderte:
„Auch Gucky hat das Recht, nach so langer Zeit wieder einmal
sein eigener Herr zu sein, oder?”
Darauf wußte niemand eine Entgegnung. Schweigend
akzeptierten sie, daß es eben so gekommen war, und sich doch
noch alles zum Guten gewendet hatte.
„Wäre ich nicht bis auf die wenigen Minuten, in denen
ich die Bewohner des Kaps zurückbrachte und von Loftys Forderung
hörte, dort geblieben, hätte ich nicht erlebt, wie Shacheno
von seinem Schatz träumte. Und dann hätte ich Perry nie
gefunden”, schloß Guck seinen Bericht.
Julian Tifflor nickte, er schien es dem Mausbiber nicht nachtragen
zu wollen, daß dieser sich auf mehrere weltweite Aufrufe nicht
gemeldet hatte. Nun war auch dieses Rätsel gelöst, denn auf
Shachenos Insel gab es weder TerraInformation noch sonst ein
Videogerät, über das Gucky sich hätte informieren
können.
„Du hast dich also als Wanderprediger betätigt”,
sagte Ronald Tekener und lächelte Jennifer Thyron zu.
„Es war bitter nötig, die Menschen waren verblendet”,
antwortete der Mausbiber. Später, wenn mehr Zeit war, würde
er ihnen ausführlich darüber berichten.
„Dann hat Lofty das Kap nur entvölkert, um das Gelände
für seine Konzernpolitik vereinnehmen zu lassen”, murmelte
der Erste Terraner. „Bestimmt hat er auch dort einige
Verwaltungsbeamte bestochen, damit sie ihm willfährig waren. Wie
er es mit den Abgeordneten im Atlas gemacht hat.”
„Was soll mit ihm geschehen?” erkundigte sich Roi
Danton.
Er stand mit Demeter dicht neben Perry Rho-dan.
„Es wird eine Weile dauern, bis die Machenschaften des
Mammutkonzerns völlig aufgedeckt und ausgewertet sind”,
stellte Tifflor fest. „So lange wird er in Untersuchungshaft
sitzen. Sollte sein derzeitiger Zustand bis dahin nicht verflogen
sein, müssen wir noch länger warten. Er und seine Kumpane
werden verurteilt und anschließend in eine
Resozialisierungsanstalt eingewiesen. Mit Lofty selbst werden wir uns
etwas einfallen lassen. Möglicherweise empfehlen die Ärzte
eine heilsame Persönlichkeitsveränderung, man wird sehen.”
Wieder dachte er an den Aufbruch zur Erde, an den Optimismus, die
Begeisterung, mit der er und alle Menschen die Neubesiedlung des
Planeten in Angriff genommen hatten. Inzwischen war sie einer
nüchternen Einschätzung gewichen. Die Erkenntnis war
langsam gekommen, aber deutlich.
„Die Menschen müssen sich in Zukunft noch mehr als
bisher mit dem Gedanken vertraut machen, daß das Leben um des
eigenen Vorteils willen unfair und unmenschlich ist, daß es
Grenzen hat. Sie werden es erfahren, wenn sie lange genug auf der
Erde sind. Wer es zuerst erkennt und danach handelt, wird den anderen
voraus sein. Nur eine starke Gemeinschaft kann den Anforderungen und
Gefahren der Zukunft standhalten.” „Das hätte ein
anderer nicht besser sagen können”, klang die Stimme aus
ihrer Mitte auf. Perry Rhodan erhob sich. Sein Atem ging jetzt
regelmäßig, seine Gesichtsfarbe blieb gleichmäßig.
Langsam nahm er Guk-kys Zellaktivator in die Hand, streifte ihn über
den Kopf, reichte ihm das wertvolle Gerät zurück. Er hängte
es ihm selbst um und drückte ihm die zierliche Pfote.
„Danke, Kleiner”, sagte er. Gucky strahlte.
„Wir müssen uns in Zukunft mehr Gedanken über die
eigene Zukunft machen”, fuhr Rhodan fort. „Die
Anforderungen an die Menschheit werden von Jahr zu Jahr steigen, ihre
Position im Kosmos wird immer .wichtiger. Da genügt es nicht,
wenn ein paar Unsterbliche ihren Kopf stellvertretend hinhalten, da
ist es nötig, daß die Menschheit in ihrer Gesamtheit
zusammensteht. Nicht nur die Menschheit, alle Völker dieser
Milchstraße müssen zusammenstehen für die Zukunft.
Das ist es, was wir den Menschen klarmachen müssen, jedem
einzelnen von ihnen.”
„Wo wird es enden?” fragte Galbraith Deighton. „Weißt
du es?”
„Auch ich weiß nicht, wo es einmal enden wird”,
antwortete Rhodan mit fester Stimme. „Aber es ist nicht
auszuschließen, daß unsere Milchstraße einmal das
Zentrum einer Mächtigkeitsballung sein wird.”
Er sah, wie sie zusammenzuckten. War es zu früh, konnten sie
es nicht begreifen, oder wollten sie nicht? Es waren doch
Unsterbliche!
„Wessen Mächtigkeitsballung, Vater?” fragte Roi
Danton verwundert. Seine Stimme klang naiv, kindlich, gar nicht so,
wie er es von seinem unsterblichen Sohn gewohnt war. Auch die anderen
Gefährten zeigten deutlich ihre Beklemmung. „Unsere
eigene, Michael”, flüsterte
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