PR TB 225 Eiswelt Cyrglar
mahnte Humbert. „Wir sind nicht auf
dem laufenden. Von welcher Höhle sprichst du? Wieso war Langion
gefangen...“
Herkwart machte eine ungeduldige Handbewegung. „Keine Zeit“,
stieß er hervor. „Reden verbraucht Wärme. Langion
will wissen, was ihr in Erfahrung gebracht habt.“ Das Mädchen
trat vor.
„Laß ihnen Zeit, Herkwart“, bat sie. „Sie
sind verwirrt.“
„Was habt ihr mit dem Wächter gemacht?“ fragte
Herkwart die beiden Terraner.
„Er ist bewußtlos“, antwortete Humbert.
„Und wird in wenigen Minuten wieder zu sich kommen!“
höhnte der Cyrglarer. „Was dann?“
Humbert wandte sich an Louisa. „Der Mann hat nicht unrecht“,
sagte er. „Wie wäre es, wenn wir die Zeit nützten,
uns beweglich zu machen?“
Er sprach Terranisch, damit die Cyrglarer ihn verstehen konnten.
„Die Garage unter dem Verwaltungsgebäude“,
reagierte Louisa. „Ein Risiko. Sind diese Menschen ohne
Fahrzeug hier?“
„Wir kamen auf Gleitschuhen“, antwortete Herkwart
reserviert. „Wollt ihr mit uns ziehen, so seid ihr willkommen.
Zwei Paar Gleitschuhe werden sich noch irgendwo auftreiben lassen.“
„Und Kleider, damit ihr der Kälte standhalten könnt“,
fügte das Mädchen hinzu. Humbert wehrte ab. „Habt
Dank für euer Angebot. Aber wir sind eure Art der Fortbewegung
nicht gewöhnt und wären euch ein Hindernis. Wir nehmen uns
eines der Fahrzeuge, von denen es hier Dutzende gibt. Wenn derjenige
unter euch, der sich... “
„Du sprichst von dem Abstellplatz unter dem großen
Gebäude?“ fiel ihm das Mädchen ins Wort.
„Ja.“
„Dort wimmelt es von Fremden“, sagte sie. „Sie
brechen zur Grellin auf.“
„Woher weißt du das?“ fragte Humbert verwundert.
„Ich bin Lailah, Waikantachs Urenkelin“, antwortete
das Mädchen. „Waikantach weiß vieles über die
Pläne der Fremden.“
„Wir müssen es trotzdem versuchen“, entschied
Humbert nach kurzem Zögern. „Vielleicht, wenn wir eine
Stunde warten...“ Er sah auf. „Wer von euch ist Ekh?“
wiederholte er seine Frage.
Die Antwort traf ihn wie ein Schlag vor den Kopf.
„Ich bin Ekh“, sagte es inmitten seines Bewußtseins.
„Du kannst mich nicht sehen. Was willst du von mir?“
Humbert fuhr sich mit der Hand zur Stirn. Er erkannte an Louisas
bestürzter Miene, daß auch sie die mentale Stimme gehört
hatte.
„Wer... wer bist du?“ stotterte er.
„Ich bin ein Eis-Elf, ein Freund dieser Menschen.“
Die Stimme war so klar und deutlich, als spräche sie hörbare
Worte.
„Ich verstehe nicht... wie kannst du... ich meine, woher...“
„Ich wiederhole Herkwarts Warnung“, unterbrach ihn der
Unsichtbare. „Wir haben keine Zeit für lange Erklärungen.
Brauchst du meine Hilfe?“
„Ja. Du hast den Wachposten verwirrt?“
„Ich habe ihm Eindrücke eingegeben, die ihn
vorübergehend aus dem Gleichgewicht brachten.“
„Kannst du das noch einmal tun - um uns zu helfen, ein
Fahrzeug zu erbeuten?“
Die Szene war unwirklich: der dunkle, kalte Kellerraum, die
vermummten Gestalten, zwei frierende Terraner, von denen einer in die
Luft hinein redete, ohne hörbare Antwort zu bekommen.
„Ich kann es tun“, erwiderte Ekh. „Es ist
anstrengend; aber ich habe noch genug Kraft.“
„Bevor ihr geht“, mischte Herkwart sich ein, „sagt
mir, was ihr hier in Weikesh erfahren habt. Euer Freund Langion will
es wissen, und es könnte sein, daß euer Vorhaben
mißlingt.“
Louisa gab einen kurzen Bericht über jenen letzten Abend, den
sie in Freiheit verbracht hatten. Sie erwähnte das Gespräch
mit Cromwell Shliffer, Markovs Reaktion und schilderte, was sie im
Lagerhaus gefunden hatten - in Worten, die Herkwart verstehen und
wiedergeben konnte. Humbert erkundigte sich daraufhin nach Langions
Aufenthaltsort und erhielt eine Beschreibung, aufgrund deren er
glaubte, den Wohnplatz der Flachblattbauern wenigstens innerhalb
einer Toleranzgrenze von plusminus fünfzig Kilometern finden zu
können.
„Wenn ich in der Nähe bin, werde ich hoffentlich Spuren
finden“, sagte er.
„Es gibt keine Spuren“, erwiderte Herkwart ernst.
„Die Einen-Wahren verstehen es, sich unsichtbar zu machen.
Du wirst nicht einmal uns sehen, wenn du auf dem Weg nach Norden an
uns vorbeifährst.“
Humbert musterte die Gestalten in ihren schmutzig-weißen
Monturen. Draußen im Eis verschmolzen sie mit dem Gelände.
Herkwart wußte, wovon er sprach. Sein Blick fiel auf das
Mädchen.
„Soll Lailah mit euch kommen?“
„Wir wandten uns an
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