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PR TB 230 Die Träumer Von Naphoora

PR TB 230 Die Träumer Von Naphoora

Titel: PR TB 230 Die Träumer Von Naphoora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Überlebenschance. Akhisar konnte auch sehen, wie die
Strömung an ihm zerrte.
    Danach war alles dunkel.
    Er dachte nicht darüber nach, daß er in diesem
Augenblick höchster Anspannung nicht die leiseste Furcht
empfand. Statt dessen turnte er auf dem Ast, der ihn trug, nach vorn,
und dann schnellte er sich nach vorne - hinein in das Dunkel der
Regennacht, in die lehmigen Strudel des Tales.
    Entsetzlich lang waren die wenigen Augenblicke, bis er im Wasser
landete. Die schmutzige Brühe schlug über Akhisar zusammen,
aber er kam rasch wieder in die Höhe.
    Als er den Kopf aus dem Wasser steckte, fegte die nächste
Blitzkaskade über das Tal. Gf ad hielt sich noch immer an dem
dürren Baum, und die Strömung trieb Akhisar genau auf ihn
zu. Von irgendwoher klang urweltliches Tosen und Brüllen, aber
Akhisar achtete nicht darauf.
    Er packte zu, als er glaubte, in Griffweite von Gfads Halt zu
sein. Ein Splitter bohrte sich gleich beim ersten Griff in Akhisars
Hand, aber er lockerte den Griff deshalb nicht.
    „Gfad!"
    „Hier!"
    Eine schwache, todmatte Stimme, aber noch immer ruhig und fest.
    „Ich helfe dir!"
    Akhisar mußte schreien, um das Gurgeln und Glucksen des
Wassers zu übertönen. Er spürte die Strömung an
seinem Körper zerren, noch erträglich, aber immer stärker
werdend. Dazu kam die Last, die er an Gfad hatte. Der Basuran war
schwer angeschlagen, konnte sich kaum mehr selbst festhalten. Akhisar
spürte den Schmerz in seinen Muskeln, aber erhielt durch.
    Nie zuvor hatte er eine so grauenvolle Szene auch nur geträumt.
Da krallte er sich mit letzter Kraft an einem Baum fest, umwirbelt
von reißendem Wasser, einen halbbetäubten Arm, und über
dem Ganzen tobte das schrecklichste Gewitter, das Akhisar jemals
erlebt hatte.
    „Wenn du es nicht mehr schaffst...", ächzte Gfad.
    „Ich weiß, was ich zu tun habe", sagte Akhisar
und schnitt damit Gfad das Wort ab.
    Minuten vergingen in qualvoller Langsamkeit. Es schien, als
beruhige sich die Natur allmählich. Das Wasser zerrte nicht mehr
so an Akhisars Körper - oder wurden seine Glieder nur
gefühlloser? Er spürte, daß Gfad ein wenig wieder zu
Kräften kam, ihn unterstützte und soviel wie möglich
zu
    erreichen versuchte.
    „Ich glaube, wir haben es geschafft", stieß
Akhisar hervor. „Das Gewitter schwächt sich ab."
    Was von dem Unwetter noch blieb, reichte für normale
Bedürfnisse völlig aus - in der Stadt hätte man von
einer Katastrophe gesprochen. Hier aber galten andere Gesetze.
    Akhisar stieß einen Seufzer der Erleichterung aus, als er
nach einiger Zeit spürte, wie seine Beine den Boden berührten.
Das Wasser strömte noch immer, aber längst nicht mehr so
stark wie noch vor kurzer Zeit. Akhisar mußte sich auch nicht
mehr so anstrengen, von der Strömung nicht fortgerissen zu
werden.
    „Gerettet", stieß Akhisar hervor.
    „Hoffentlich", murmelte Gfad.
    Das Leben vollzog sich mit unglaublicher Geschwindigkeit im
Dschungel - gerade noch hatten sich schwere Gewitterwolken über
den Himmel gewälzt, und nun erschien am Rand des Gesichtskreises
die Sonne und schoß erste Strahlenbündel hinab in das Tal.
    In diesem gleißenden Licht erst konnte Akhisar das ganze
Ausmaß des Unwetters erkennen. Am Rand des Talkessels
schrammten geborstene Baumstämme an der Wand entlang, noch immer
in Bewegung gehalten vom wirbelnden Wasser, das aber - wohin nur? -
rasch abfloß. Dutzende von Bäumen waren geknickt, zum Teil
samt dem Wurzelwerk aus dem Boden gerissen worden.
    Mit verblüffender Geschwindigkeit eroberte sich das
Sonnenlicht den Himmel zurück. Die dichten Wolkenbänke
wanderten weiter.
    „Jetzt wird es ungemütlich", murmelte Gfad.
    Er lehnte am Baum, über die Stirn sickerte ein wenig Blut in
den nassen Pelz. Sein Gesicht war von Erschöpfung gezeichnet.
    „Wieso?"
    „Sieh selbst!"
    Erste Wolken tauchten auf. Die Gluthitze der Sonne ließ das
Wasser verdunsten. Der relativen Kälte des Wassers folgte nun
die Hitze eines Dampfbackofens.
    „Versuchen wir, dieses Loch zu erreichen", sagte
Akhisar. „Viel Zeit haben wir nicht mehr."
    Er mußte Gfad stützen, obwohl der größer und
schwerer war als der junge Helagh. Gfad war sichtlich angeschlagen,
hielt sich nur mit Mühe auf den Beinen.
    Betaph und Chadaban kamen herbeigeeilt. Sie hatten das Unwetter
augenscheinlich gut überstanden, abgesehen von einigen
schmerzhaften Prellungen. Betaph trug Akhisars Kleidung. Sie sah
mitgenommen aus, aber Akhisar zog sie hastig an, um sie nicht

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