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PR TB 236 Die Stadt Der Zukunft

PR TB 236 Die Stadt Der Zukunft

Titel: PR TB 236 Die Stadt Der Zukunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Standpunkt aus
    betrachtet nur ein Seinsmoment in einer null-dimensionalen Kette.
Nichts trennt die Seinsmomente voneinander, nur unser beschränkter
Geist sieht die zahllosen Seinsmomente, aus denen sich das Sein an
sich zusammensetzt, als raum-zeitlichen Gesetzen unterliegenden
Werdungsprozeß. Hätten wir einen höheren
Bewußtseinsstand, würden wir das Werden als das erkennen,
was es ist - als Aspekte eines einzigen, allgegenwärtigen Seins,
in dem die Seinsmomente nur winzige Splitter des Ganzen sind. Was
war, ist und wird, ist eins. Nur intelligentes Leben dividiert das
Ganze auseinander. Aber das Universum weiß um diese Wahrheit.
Bedenken Sie nur die Schwarzen Löcher. Sie sind der praktische
Beweis für die Seinswerdungsphilosophie. In ihrem Einflußbereich
sind Raum und Zeit vertauscht. Scheinbar unverrückbare
Naturgesetze verlieren ihre Gültigkeit. Die Wirklichkeit wird
desintegriert. Das Werden verschwindet und offenbart das Sein als
Sein im absoluten Sinn. Oder, wie Rinu Zinos, der große
swoonsche Kulturphilosoph, es formulierte: Der Unterschied zwischen
einem Gurkensamen und einer ausgewachsenen Gurke ist grundsätzlich
nur zeitlicher Natur. Und die Zeit ist eine Illusion. Das heißt
doch nichts anderes, als daß jedes Ding bereits alles ist, was
es jemals war und sein wird, und alles getan hat, was getan werden
mußte oder getan werden muß. Nur der Beschränkte,
der das Sein als Werden erlebt, wird sich dann noch weiter plagen.«
    Gulf machte ein finsteres Gesicht.
    »Das«, erklärte er, »ist die verdammteste
Faulenzer-Philosophie, die ich je gehört habe. Und das
Zentralplasma hat Sie deshalb auf die Erde verbannt? Weil Sie die
jugendlichen Zellen zum Laster des Müßiggangs verführt
haben? Gott, bisher hielt ich die Hundertsonnenwelt immer für
unseren Verbündeten. Aber das kommt ja psychologischer
Kriegführung gleich!«
    Ziana van Dali stand auf und winkte ihnen ungeduldig zu.
    »Kommen Sie, Mashmir«, drängte sie. »Glauben
Sie nicht, daß Sie sich endlich um Ihre Frau kümmern
sollten?«
    Gulf nickte.
    »Sie haben recht. Vielleicht haben ihre Pflanzen sie bereits
erdrosselt und ich weißt nicht einmal etwas davon. Das wäre
ein tragisches Ende für unsere Beziehung.«
    Gemeinsam durchquerten sie das Labyrinth der grauen Grotten,
umgingen die Risse, die im Boden klafften, und erreichten schließlich
eine maulähnliche Öffnung in der Fassade.
    Gulf sah nach draußen.
    Die Lichter der Stadt waren erloschen, aber die Sterne am Himmel
und die Sichel des Mondes spendeten genug Helligkeit, um sich zu
orientieren.
    Von den anderen Gebäuden, den Straßen und Plätzen,
den Biokunststoffparks und dem künstlichen See im Zentrum des
Areals war nichts mehr übriggeblieben. Ringsum erstreckte sich
graue Ödnis, von Kratern zernarbt, von bizarren Hügelformationen
gekrönt, von Spalten zerfurcht. In unmittelbarer Nähe erhob
sich eine Wand aus armdicken,
    grünen Tentakeln. Sie schwankten hin und her und erzeugten
bei ihren Bewegungen Geräusche, die wie Schnarl klangen.
Zwischen den riesenhaften Gewächsen, von denen manche bis
achtzig Meter in die Höhe ragten, krochen zwei Gestalten über
den schwankenden Boden.
    Wie Käfer zwischen den Halmen eines Grasbüschels.
    Um eine dritte Gestalt hatte sich einer der Triebe gerollt; sie
zappelte in der Umklammerung und schrie um Hilfe.
    »Ihre Frau lebt noch«, sagte Ziana.
    »Ja«, stimmte Gulf verdrossen zu, »auf nichts
ist mehr Verlaß.«
    Er beugte sich nach vorn und musterte die rissige Fassade. Es
würde einige Kraft kosten, aber die Wand bot genug Halt, um
unbeschadet den zwölf Meter tiefer gelegenen Boden zu erreichen.
    »Wir werden die Stadt und die Insel verlassen«,
erklärte Gulf. »Wir werden Whistler auf Schmerzensgeld und
Schadenersatz verklagen. Vielleicht sogar wegen fahrlässiger
Tötung, wenn Ulga endlich dieser Pflanze zum Opfer fällt.«
    »Und wie«, fragte van Dali und kletterte hinter Gulf
durch die Öffnung, »wollen Sie ans Festland gelangen?
Schwimmen?«
    »Wenn es sein muß, auch das.«
    Hassewass 756 formte seinen Plasmakörper zu einer Art
Tausendfüßler und sprang geschmeidig von Sims zu Sims,
Vorsprung zu Vorsprung, und erreichte vor Gulf und der Künstlerin
den Erdboden.
    Der Matten-Willy richtete seine Stielaugen nach oben.
    »Aber Whistler muß doch gemerkt haben, daß etwas
nicht stimmt«, sagte er. »Der Wohnversuch wird gewiß
laufend überwacht. Wahrscheinlich sind schon Gleiter unterwegs,
um uns

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