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PR TB 240 Die Grösste Schau Des Universums

PR TB 240 Die Grösste Schau Des Universums

Titel: PR TB 240 Die Grösste Schau Des Universums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Angesicht des Todes so glücklich, wie ein
Milcaer nur sein konnte. In ihm war das Wissen seiner Ahnen, und er
durchlebte jede Minute seines Daseins einen ganzen
Geschichtsabschnitt seines Volkes. Er konnte von einem Atemzug zum
anderen tausend Jahre an seinem inneren Auge vorbeiziehen lassen. Ihm
war nichts fremd, was Milcaer irgendwann und
    irgendwo einmal durchgemacht hatten. Er kannte alle Höhen und
Tiefen, die sein Volk während seiner langen Evolution
kennenlernte, konnte den einst empfundenen Schmerz und die Freude
nachvollziehen, teilte alle Lebenserfahrungen mit den längst
Dahingegangen.
    Kein Milcaer, der je gelebt hatte, war vergessen. Er lebte auch
noch in seinen fernsten Nachkommen weiter. In Cloug ebenso wie in den
restlichen wenige Tausende zählenden Seelen ihrer Art.
    Und das war das Geheimnis, warum die Milcaer den Tod nicht
fürchteten, warum sie sich im Nichtstun gefielen, nichts gegen
die scheinbare Stagnation taten, sich nicht gegen die Agonie wehrten.
Sie lebten im Geist die Leben ihrer Ahnen und Urahnen. Jeder Milcaer,
der je gelebt, hatte ein Stück von sich in jedem von ihnen
zurückgelassen, so daß jeder an eines jeden Leben
teilhaben konnte.
    Es war das Glück in höchster Potenz, vielleicht auch nur
ein süßes Träumen, aber auch höchster
Sinnesgenuß, der durch eigene Taten nicht ersetzt werden
konnte.
    Und damit diese Träume nicht gestört wurden, gab es den
Helden.
    Als Cloug erfuhr, daß er für dieses Amt bestimmt war,
fiel er aus den höchsten Höhen der Glückseligkeit in
die finsterste Tiefe der grausamen Realität.
    Dabei hätte er schon früher erkennen müssen, daß
er anders als die anderen war - von kräftigerem Körperwuchs,
von größerer Gestalt und von einer unheilvollen Unrast
erfüllt, die es ihm schwer machte, für längere Zeit in
Meditation zu versinken und im Geist durch Raum und Zeit zu den
glorreichen Stationen seiner Ahnen zu reisen.
    Es trafen sich die Ältesten Dreizehn und eröffneten ihm:
    »Nun hast du lange genug von der Quintessenz unseres Volkes
gekostet. Llaeuma, unser Held, wird alt, seine Waffen sind stumpf. Er
hat es verdient, daß er in die Ahnengalerie eingeht und seinen
Geist dem Volksbewußtsein überträgt. Du wirst seine
Stelle einnehmen, Cloug. So wurde es schon vor deiner Geburt
bestimmt.«
    »Wieso ich?« fragte Cloug. »Warum nicht ein
anderer? Es gibt noch einige hundert, die meiner Generation
angehören. Ich möchte einen Kokon spinnen, ihm meine
Leibesfrucht anvertrauen und sie zum Reifen an einen Lebensbaum
hängen. Soll mir das versagt bleiben?«
    »Nein, das soll dir gewährt werden, aber danach mußt
du deine Pflichten als Wächter unseres Glücks übernehmen.«
    Und so spann Cloug seinen Kokon mit viel Geduld und Liebe, und als
er glaubte, daß er ihn schöner und dichter und wertvoller
nicht mehr ausstatten konnte, tat er den Samen seines Lebens hinein
und hing ihn an einen Baum.
    Die Weisen versprachen, sich um seine Lebenssaat zu kümmern,
wie sie es einst auch mit seinem Kokon getan hatten.
    Sie sagten Cloug, als er fragte, warum er als Held auserwählt
worden war, daß sie alle seine Väter seien. Jeder der
Weisen habe etwas von sich in den Kokon hinterlegt - Eigenschaften,
Emotionen, Lebenserfahrung und Wissen,
    Spuren eines fast erloschenen Selbsterhaltungstriebs, Reste von
Willensstärke, ein Hauch von Mut und Kraft und derlei mehr, das
in der Summe die Heldenmentalität ergeben hatte.
    Cloug konnte nicht mehr träumen. Beim Betrachten der Gestirne
wurde er nicht zu einem Eroberer des Weltalls, sondern er schaute
bloß nach Gefahren aus, die von dort oben kommen mochten.
    Die wandernden Sanddünen reflektierten nicht die Bilder einer
vergangenen Blütezeit, als der Planet noch grünte, sondern
sein scharfes Auge suchte mißtrauisch nach bedrohlichen Spuren
und Fährten.
    Ein leerer Lebensbaum war für ihn ein totes Gebilde, Sinnbild
des Todes und der Vergänglichkeit des Lebens, nicht aber sein
Quell.
    Wo waren die Zeiten, als er sich noch freuen konnte?
    Das Warten auf den Kampf, das Suchen nach möglichen Gefahren
machte ernst - und es machte nachdenklich.
    Cloug konnte nicht mehr in die Vergangenheit blicken. Er sah nur
noch die Gegenwart. Und er sah einen sterbenden Planeten. Eine rot
und kalt blinzelnde Sonne, eine greise Mutter. Ein Volk, das in den
letzten Atemzügen lag. Mumifizierte Milcaer.
    Und er war der Wächter ihres Todesschlafs.
    Obwohl er das erschreckende Bild der Gegenwart schon früh
erkannte,

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