PR TB 240 Die Grösste Schau Des Universums
geschah - und noch ehe er das Auge schließen konnte -
schlug ihm eine Sandwolke ins Gesicht. Er schrie vor Schmerz auf, als
ihm die Sandkörner gegen das empfindliche Auge schlugen. Er
konnte es nicht mehr schließen. Und er konnte nichts sehen.
»Ich bin blind«, schrie Cloug entsetzt.
»Ist es das, was du unter Kampf verstehst?« fragte
Moung höhnisch. »Du siehst, ich habe doch gelernt. Jetzt
werde ich dich an einen Lebensbaum hängen.«
In seiner Verzweiflung hob Cloug die Waffe und schoß wie von
Sinnen um sich. Er hielt erst inne, als er Moungs Todesschrei
vernahm.
Cloug verspürte keinen Triumph darüber, daß er
wiederum als Sieger aus diesem Kampf hervorgegangen war. Ihm wäre
lieber gewesen, er hätte Moung für sich gewinnen können,
und dies wäre der letzte Kampf gewesen. Aber es war wieder keine
Entscheidung gefallen.
Cloug konnte noch immer nichts sehen.
Komm, sagte da auf einmal die Stimme aus dem fremden Traum in
seinem
Kopf, ich werde dich führen, Cloug. Du bist ein Held, wie ich
ihn brauche. Ich hole dich zu mir.
»Wer bist du?« fragte Cloug. »Wohin holst du
mich? Was wird aus meinem Volk werden, wenn ich nicht wache?«
Moung wird wiederauferstehen und deinen Posten einnehmen, während
du für mich kämpfst, sagte die Stimme.
Das gefiel Cloug nicht, aber er wagte es nicht zu widersprechen.
Er folgte der Stimme, die ihm den Weg wies, und merkte bald, daß
der Wüstensand einem glatten Boden wich, der sich kühl
unter seinen Fußsohlen anfühlte. Als er einmal probeweise
die Schwanzklapper einsetzte, war kaum ein Geräusch zu hören,
so als würde der Boden alle Laute schlucken.
»Jetzt bist du mir schon näher«, sagte die
Stimme, die er nun auch mit seinem Gehör wahrnehmen konnte. »Ich
bin Nedomanhal, der Herr über diese Welt, Gebieter über
myriadenfaches Leben. Du bist nur ein unbedeutendes Teilchen in
meinem Getriebe, Cloug, und doch bist du als Kämpfer wichtig
geworden. Ich brauche dich, Cloug. Du mußt für mich
kämpfen. Ich, Nedomanhal, befehle es dir!«
»Gegen wen?« fragte Cloug. Er war verzweifelt, weil er
immer noch nichts sehen konnte. Ohne seine Sehkraft kam er sich
hilflos vor. Er hatte längst schon jegliche Orientierung
verloren. Er wußte nur, daß er sich nicht mehr in der
Wüste seiner Heimat befand.
»Bevor ich dir deinen Gegner nenne, will ich dir ein
Geheimnis verraten«, sagte die Stimme. »Ich bin der
Herrscher dieser Welt, die nicht deine Heimat ist. Ich habe für
dich und die anderen Milcaer nur eine kleine Parzelle geschaffen, in
der ihr die gewohnten Lebensbedingungen vorfindet. Um ganz genau zu
sein, bist du nicht einmal du selbst. Zumindest hast du nicht deinen
Originalkörper. Es ergeht dir ähnlich wie Moung, den du
zwar getötet hast, der aber wieder neu erstehen wird, ohne daß
er sich anders als zuvor vorkommen wird. Lassen wir es der
Erklärungen genug sein, mehr würde dich nur verwirren.«
Die Stimme machte eine Pause, in der Cloug seinen Weg fortsetzen
mußte. Er ging und ging, und seine Wanderschaft wollte kein
Ende nehmen.
»So wie die Milcaer haben auch andere Völker bei mir
Asyl gefunden«, fuhr die Stimme fort. »Und aus manchem
Volk habe ich einen auserwählt, der die Interessen der Seinen
vertreten soll. Du bist der Auserwählte deines Volkes, Cloug.
Mit dir bin ich zufrieden. Aber da gibt es einen, der gegen das
Ordnungsprinzip verstößt, der meine Gesetze mißachtet
und das Chaos über diese Welt bringen will. Deine Aufgabe soll
es nun sein, diesen Gesetzesbrecher zur Strecke zu bringen. Du wirst
nicht allein in diesen Kampf gehen. Dir zur Seite stehen noch viele
wackere Helden aus verschiedenen Völkern. Gemeinsam werdet ihr
den Feind besiegen. Halte an, du bist am Ziel, Cloug.«
Im selben Moment bekam Cloug seine Sehkraft zurück. Er fand
sich in einer gewaltigen Halle wieder, deren glatte Wände
metallen schimmerten. Darin standen fremdartige Geräte und
Maschinen, von denen ihn einige an
technische Errungenschaften seines Volkes erinnerten. In seinen
Träumen über die Vergangenheit der Milcaer hatte er
ähnliche und noch viel phantastischere Gerätschaften
kennengelernt. Ihr Anblick konnte ihn daher nicht sonderlich
überraschen.
Auch die vielen verschiedengestaltigen Fremdwesen, die die Halle
bevölkerten, machten ihm nicht sonderlich viel aus. Sein Volk
hatte in der Vergangenheit, während des Jahrhunderttausende
währenden Raumzeitalters, Kontakte zu unzähligen Fremdwesen
gehabt. Und er, Cloug, hatte davon
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