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PR TB 242 Herr Der Hundert Schlachten

PR TB 242 Herr Der Hundert Schlachten

Titel: PR TB 242 Herr Der Hundert Schlachten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Palast der Perser. Mazäos
übergab ihm seine Söhne als Geiseln.
    Fünfunddreißig Tage lang blieb Alexander in Babylon,
schickte Boten in alle Richtungen, hörte zahllose Berichte von
Kurieren und Spähern, begutachtete alle sehenswerten Bauwerke -
das Ishtartor, den Ziggurat mit sieben Plattformen, den Steinviadukt
über den Euphrat, das Labyrinth der sechshundert Zimmer des
Palasts, die Festung mit den Ausstellungsstücken des
Nebukadnezar, die hängenden Gärten, die gefüllten
Schatzkammern.
    Das Heer vergnügte sich in den Schänken und
Freudenhäusern und verpraßte den großzügigen
Sold und die Belohnung, die Alexander mit vollen Händen
ausgeteilt hatte.
    Alexander und ich begegneten uns, halb zufällig, in den
Zederngärten des
    terrassierten Palasts. Er winkte mir zu, hielt mich an beiden
Handgelenken fest und sagte in vertraulichem Ton:
    »Wir haben wieder gesiegt! Der schönste Sieg war, daß
sich Babylon ohne einen Schwerthieb ergeben hat.«
    »Das Weltreich«, sagte ich ernst, »das du
zusammenfügst, wird größer und reicher.«
    »Und prächtiger, Atalantos. Die Paläste der Perser
im Osten. ich werde sie nehmen, einen nach dem anderen.«
    »Und wann denkst du daran, die Grenzen deines Reiches zu
festigen?« erkundigte ich mich abwartend. »Darius schart
irgendwo in Hamadan Truppen um sich.«
    »Noch nicht, mein Freund. Du hast bei Gaugamela gekämpft
wie ein Löwe!«
    »Und Wunden versorgt, als bekäme ich dafür einen
Siegespreis«, fügte ich hinzu. »Wohin marschiert das
Heer nun?«
    Charis und ich wußten über Darius Bescheid, wir hatten
unsere Karten auf den neuesten Stand gebracht. Ich beschloß,
Alexander auf seinen neuen Status anzusprechen.
    »Alles gelingt dir, seit du das Amulett aus Siwa über
deinem Herzen trägst.«
    Er schüttelte meine Arme und versicherte mit einem
herausfordernd selbstbewußten Ausdruck:
    »Du hast es mir prophezeit, bevor ich mit Ammons Orakel
sprach und mit seinem alten Priester. Er sagte mir, daß ich
alles erreichen werde, was ich erträume. Gesundheit versprach
mir das Orakel, ein hohes Alter und niemals nachlassende Kräfte.
Und die größte Macht, die je ein Halbgott besaß.«
    »Es wird die Macht über Menschen und Land sein.
Wahrscheinlich erreichst du viel von deinen Träumen, aber als
ein einzelner Mensch wirst du nicht genug Stunden am Tag haben, um
das Reich zu verwalten. Sind die Verstärkungen aus Griechenland
auf dem Weg?«
    »Ja. Fünfzehn Tausendschaften werden bald eintreffen«,
bestätigte er und deutete vage nach Osten. »Ebenso warte
ich auf Boten aus Susa. Dorthin marschieren wir, ohne Hast, durch
fruchtbares Land. Da ich alle Zeit dieser Welt zur Verfügung
habe, braucht es keine Eile.«
    »Niemand hat alle Macht und alle Zeit!« warnte ich.
»Nicht einmal die Götter haben sie.«
    »Sieh! Schon ändert sich alles«, fuhr er fort und
deutete auf Arbeiter, die griechische Schößlinge zwischen
die Rottannen und Zedern pflanzten; wie ich ahnte, ein sinnloses
Unternehmen. »Mein Bild ist auf den Münzen, die wir aus
persischem Gold und Silber schlagen. Makedonische Erfinder rechnen
und zeichnen zusammen mit Medern und Indern. Das Heer besteht nicht
mehr nur aus Makedonen. Viele sprechen unsere Sprachen, so daß
ein jeder den anderen versteht. Makedonen reiten auf Kamelen, und
statt des Signalhorns verwenden wir das Feuer mit Rauchzeichen und
Blitzen. In der Heimat wurde der spartanische Aufstand
niedergeschlagen. Städte sind
    gegründet worden, und noch viele mehr werden wir bauen,
Atalantos!«
    Er schien von einem Dämon besessen zu sein, denn seine Rede
wurde immer drängender und aufgeregter. Wieviel hatten ihm die
Orakelpriester verraten? Ich hob meine Hand und sah den Ring an, mit
dem ich über Alexanders Leben entscheiden konnte.
    »Ich vermag es, neben dir - oder hinter dir, wie es einem
namenlosen Sterblichen geziemt - eine solche Entwicklung zu ertragen.
Mich wird keine neue Erfindung überraschen, Alexander«,
antwortete ich bedächtig. »Aber viele andere, heute noch
deine Freunde, werden dich morgen beneiden, werden nicht erkennen, in
welcher Höhe deine Gedanken fliegen.«
    Ich zeigte auf den Adler, der als winziger Punkt über Babylon
schwebte und nach Alexanders Meinung das Zeichen war, daß Zeus
ihn anerkannte. Der Makedone blickte mir mit schief gelegtem Kopf in
die Augen.
    »Und was unterscheidet dich von den anderen?«
    Ich lächelte und deutete meinerseits auf die riesigen
Bauwerke der umliegenden Stadtbezirke.
    »Dort,

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