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PR2618-Flucht von der Brückenwelt

PR2618-Flucht von der Brückenwelt

Titel: PR2618-Flucht von der Brückenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Themsen
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der Meldung schaltete sie es wieder ab.
    Eine Weile beherrschte weiterhin nur die Ruhe der Nacht das Dach, auf dem die Halbertruserin neben Lanczkowski, Widengren, Smith, Schousboe, Patoshin und Antublas kauerte. Der Clanälteste hatte dieses Mal darauf bestanden, mitzukommen. Es werde Zeit, dass er ebenfalls etwas dazu beitrage, die Dinge wieder geradezurücken.
    Schlagartig durchzuckte ein Blitz die Nacht, gefolgt von Explosionsdonner, der die Häuserfronten einer nahe liegenden Straße erbeben und manche Scheibe zerspringen ließ.
    »Kommunikationszentrum außer Betrieb«, stellte Pifa fest.
    »Gut. Wir gehen rein. In die Geschirre.«
    Die Halbertruserin ließ es sich kein zweites Mal sagen. Sie schnallte sich an ihrem Gestell fest und griff in die Schlaufen. Die anderen taten dasselbe.
    Die Fagesy hatten es ihnen unzählige Male vorgemacht, jetzt folgten sie ihrem Beispiel. An Gleitsegeln ließen Pifa und Patoshin sich lautlos und ohne verräterische Energieausstrahlung von ihrem Dach hinüber zu dem des Stadtteilarchivs der Nachhut tragen. Pifa genoss das Gefühl, für einige Momente nur vom Wind getragen zu werden, und bedauerte, dass der Flug nur so kurz war.
    Auf der anderen Seite angekommen, löste Pifa sich mit schnellen Griffen von ihrem Gestell und eilte direkt zur Tür. Sie war fast enttäuscht, als sie lediglich ein mechanisches Schloss mit elektronischer Kodierung vorfand. Mit einem schnellen Griff breitete sie ihre Werkzeugmappe vor sich aus und begann mit der Arbeit.
    Drei Minuten später war das Schloss geknackt. In dieser Zeit waren ihnen die anderen Mitglieder der Gruppe an den Seilen eingeklinkt nachgeglitten. Soeben löste Patoshin ein Ende des Seils, um es einzuholen und diese Spur ihres Eindringens zu beseitigen.
    Widengren gab Pifa ein Zeichen zurückzuweichen. Sie raffte ihr Werkzeug wieder zusammen und machte Platz für Lanczkowski, der sich auf der anderen Seite des Eingangs postierte. Die Soldatin öffnete die Tür zunächst nur einen Spalt, dann mit einem Ruck komplett.
    Sofort flammte im Innenraum Licht auf. Pifa und Lanczkowski sahen in den Raum, jeder seine Seite mit schussbereiter Waffe sichernd. Schließlich kam Widengren wieder heraus und winkte den anderen.
    Als Pifa den Raum betrat, stand Lanczkowski bereits am Kopf der Nottreppe, die dort endete. Die weiteren Aufbauten im Raum deuteten darauf hin, dass ein primitiver Aufzug mit Gegengewichten in diesem Gebäude betrieben wurde. Der anormale Raum und die dysfunktionale Enklave bremsten den Einsatz von Antigravitation offensichtlich erheblich. Pifa drückte einige Sprenghaftknöpfe an strategische Stellen der Maschinerie. Mit einem kurzen Kodesignal konnten sie nun jederzeit das Transportgerät außer Gefecht setzen.
    Es ging weiter. Widengren blieb auf dem Dach zurück, um ihnen den Rücken zu decken. Voran schlichen Lanczkowski und Smith, der die körperliche Betätigung mit stoischer Ruhe und mehr Geschicklichkeit ertrug, als man seinem fülligen Körper zugetraut hätte. Dahinter folgten erst Schousboe und dann Pifa und hinter ihnen die Favadarei.
    Sie erreichten einen Treppenabsatz, an dessen Seite eine breite Iristür ins Gebäudeinnere führte. Lanczkowski spritzte Kohäsionskleber in die Ritzen der Türmechaniken. Niemand würde ihnen ohne laute Voranmeldung in den Rücken fallen können.
    Während sie warteten, musterte die Halbertruserin den Rücken ihrer Kommandantin – Exkommandantin – mit einem unguten Gefühl im Magen. Es wäre ihr lieber gewesen, wenn die Irmdomerin an Bord der VAHANA geblieben wäre. Der Vorfall während der Flucht, als Jenke Schousboe ihre Waffe genommen hatte, saß ihr noch in den Knochen. Sie fragte sich, was noch alles unter der viel zu gefassten Oberfläche kochen mochte.
    Sie stiegen zum nächsten Absatz hinunter, wo Lanczkowski sein Vorgehen wiederholte. Mittendrin glitt unter ihnen die Tür zum Erdgeschoss auf. Alle erstarrten. Stimmen klangen auf.
    »... unglaubliche Frechheit, wie diese Aufrührer vorgehen. Es wird wirklich Zeit, dass gegen sie hart durchgegriffen wird. Sie legen noch die halbe Stadt lahm!«
    »Der Oberste Marschgeber hat ja angekündigt, dass andere Saiten aufgezogen werden. Aber ich würde lieber diese Fremden in die Hände bekommen, die ALLDAR entführt haben.«
    »Ich frage mich nur, warum wir nicht einfach warten können, bis sie sich selbst befreit. Ich meine – wer kann ein Wesen solcher Allmacht festhalten?«
    Eine weitere Tür zischte.
    »Dafür muss sie aber

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