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Pralinen im Bett: Schuhdiebe, Mutterliebe, Seitenhiebe und weitere Tücken des Alltags (German Edition)

Pralinen im Bett: Schuhdiebe, Mutterliebe, Seitenhiebe und weitere Tücken des Alltags (German Edition)

Titel: Pralinen im Bett: Schuhdiebe, Mutterliebe, Seitenhiebe und weitere Tücken des Alltags (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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sich herausstellt, geht es um etwas ganz anderes. Nämlich um Leute, die mitten in der Nacht in den Park oder in den Wald gehen und Sex mit Wildfremden haben. Manche Leute tun es im Auto und lassen dabei die Scheinwerfer an, während andere draußen rumstehen und zuschauen und sich dabei selbst »befriedigen«, obwohl ich da überhaupt keinen Zusammenhang mit Hunden erkennen kann. Das erste Mal hab ich davon gehört, als meine Tochter Helen mir eines Abends sagte, sie wolle zum »Dogging« gehen, und obwohl es schon Viertel nach zwölf war, dachte ich, sie wolle zum Hunderennen und versuchen, ein bisschen Geld zu machen,
weil sie mal wieder total pleite war. Aber sie hat mir erklärt, was es wirklich bedeutet, und zuerst glaubte ich, sie nimmt mich auf den Arm, das macht sie nämlich manchmal. Damit sie ihre leichtgläubige Mutter ein bisschen auslachen kann. Dann hat sie mir einen Artikel über »Dogging« in Mr Walshs Marie Claire gezeigt, und da stand es Schwarz auf Weiß, und nicht mal Helen kann so einen »Witz« abziehen. Es spottet wirklich jeder Beschreibung. Kriegt man denn keine Erkältung, wenn man da in der kalten Nachtluft steht und sich selbst »befriedigt«? Oder was ist, wenn Sie zufällig Ihrem Zahnarzt über den Weg laufen? Oder jemandem aus Ihrem Bridgeclub?
    Aber wie gesagt, ich habe keinerlei Interesse daran, über »perversen« Sex zu reden. Außerdem hört es sich so an, als wäre ihr Freund ziemlich knickrig – wie viel hat die Secondhand-Uniform denn bei Oxfam gekostet? Im Vergleich zu einer hübschen neuen von Ann Summers? Darüber sollten Sie sich mal Gedanken machen, junge Frau. Niemand mag einen Mann, der nicht mal ordentlich in die Tasche greift. (Es sei denn, es ist die Art Mann, der die Hand in die Tasche steckt, um an sich »herumzuspielen«.)
    Bitte unterlassen Sie jede weitere Kontaktaufnahme mit mir.
     
    P. S. Es sei denn, Sie finden heraus, woher der Ausdruck »Dogging« kommt. Das möchte ich nämlich zu gern wissen.

Der weite Himmel
    Los Angeles International Airport: Es wimmelte von Reisenden, Filmstars, illegalen Einwanderern, einem verwirrten englischen Mädchen namens Ros und natürlich dem einen oder anderen Alien, das gerade von einem anderen Planeten angekommen war. Na ja, eigentlich trieb sich da im Moment nur ein einziger Alien rum. Eine kleine, gelbe, durchsichtige Kreatur, die sich gern Bib nennen ließ. In Wirklichkeit hieß sie Ozymandmandyprandialsink, aber Bib passte viel besser, fand der Alien. Bib war eigentlich aus Versehen nach Los Angeles gekommen – er hatte ein Raumschiff geklaut und damit eine kleine Spritztour unternommen, aber ursprünglich wollte er nur bis zum Planeten Zephir. Oder höchstens bis zum Planeten Kyton. Aber dann gab es Bauarbeiten auf dem Super-Galaxie-Freeway, alles wurde umgeleitet, und irgendwie hatte sich Bib verfahren und war schließlich hier gelandet.
    Ros Little war nicht von einem anderen Planeten eingetrudelt, aber sie fühlte sich so. Der Zwölfstundenflug von Heathrow, die acht Stunden Zeitverschiebung und der schreckliche Streit, den sie am Abend vorher gehabt hatte, führten dazu, dass sie sich vorkam, als hätte sie einen psychotischen Schub. Ihr Körper sagte ihr, dass es eigentlich mitten in der Nacht war, ihr Herz sagte ihr, dass ihr Leben vorbei war, aber die unerbittliche kalifornische Nachmittagssonne strahlte und brannte trotzdem vom Himmel herab.
    Während Ros ihren Koffer durch die Menschenmenge und die feuchte Luft in Richtung Taxis schleifte, ließ sie der Aufschrei einer Frau mitten in der Bewegung verharren.
    »Ein Alien!«, kreischte die Matrone mit Helmfrisur und Freizeitanzug und deutete mit dem Finger auf etwas, was nur sie sehen konnte. »O mein Gott, sehen Sie, da drüben, ein kleiner gelber Alien!«
    Typisch Kalifornien, dachte Ros müde. Eine durchgeknallte Person, und dabei hatte sie noch nicht mal den Flughafen verlassen. Unter anderen Umständen wäre sie begeistert gewesen.
    Hastig machte sich Bib unsichtbar. Das war gerade noch mal gut gegangen! Aber er musste schleunigst hier raus, denn er wusste ein paar Details über den Planeten Erde. Man hatte sie ihm im Fach »Primitive Kulturen« eingetrichtert – bei den seltenen Gelegenheiten, wenn er sich die Mühe gemacht hatte, zur Schule zu gehen. Anscheinend war Los Angeles die Zentralstelle für das Entdecken von Aliens, und in ein paar Minuten würde es hier bestimmt von Akte-X-Fans wimmeln.
    Hektisch sah er sich um und bemerkte eine

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