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Pralinen im Bett: Schuhdiebe, Mutterliebe, Seitenhiebe und weitere Tücken des Alltags (German Edition)

Pralinen im Bett: Schuhdiebe, Mutterliebe, Seitenhiebe und weitere Tücken des Alltags (German Edition)

Titel: Pralinen im Bett: Schuhdiebe, Mutterliebe, Seitenhiebe und weitere Tücken des Alltags (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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Brimborium. Ich andererseits wurde schlecht bezahlt und hatte null Ehrgeiz. Dann wurden ein paar meiner Bücher veröffentlicht, und ich brachte alles durcheinander, indem ich anfing, mehr zu verdienen als er. Sobald ich konnte, hängte ich meinen Job an den Nagel, um Vollzeit zu schreiben – und entdeckte, dass zum Schreiben so viel Verwaltungsarbeit gehört, dass ich dringend eine Kombination aus persönlichem Assistenten, Ausputzer und liebem Menschen brauchte, der meine Hand hielt und mir versicherte, dass ich nicht blöd bin. Mein Herzallerliebster hat einen Abschluss aus Cambridge, kann schwierige Matheaufgaben im Kopf rechnen und weiß, was Ataraxie bedeutet. Aber er wurde die Kombination aus persönlichem Assistenten, Ausputzer und liebem Menschen, der meine Hand hält und mir versichert, dass ich nicht blöd bin, und gab dafür seinen Job auf, sagte dem Dienstwagen, dem Geld, dem widerwilligen Respekt einfach Lebewohl. Bald waren seine Tage ein Reigen aus dem Beantworten des Telefons und wilden Jagden zur letzten Post um fünf. Kurz gesagt, ich habe sein Leben zerstört.
    Unsere Situation ist nicht ungewöhnlich: Seit undenklichen Zeiten haben kluge Menschen ihren Ehrgeiz an den Nagel gehängt, um den Haushalt zu führen und die Karriere eines möglicherweise
weniger klugen, aber mehr verdienenden Partners zu fördern. Aber bis vor kurzem waren es fast immer Frauen, die dieses Opfer brachten – oft nicht ohne gerechtfertigten Groll darüber, die Arschkarte gezogen zu haben, aber es kam vor.
    Blicken wir einmal nach Hollywood: Wie viele Geschichten über Frauen, die ihre Zukunftspläne auf Eis legen, um ihren Schauspielermännern durch die mageren Jahre zu helfen, haben wir schon gehört? (Nur um verlassen zu werden, sobald der Rubel rollt. »Danke vielmals, dass du drei Scheißjobs gemacht hast, während ich zum Vorsprechen gegangen bin, aber jetzt verlass ich dich wegen der Magersüchtigen da drüben, wegen der mit den falschen Brüsten und den aufgespritzten Lippen, aber hey, ich werde immer nur Gutes über dich sagen, wenn People mich interviewt.«)
    Und sieht es in der Welt außerhalb von Hollywood etwa besser aus? Wohl kaum. Hie und da, wenn sie ein paar Glas Bier intus haben und ihre Fußballmannschaft gewonnen hat und sie allgemein freundlicher Stimmung sind, dann lassen Männer mal ein oder auch zwei Frauen in eine höhere berufliche Position aufsteigen. Natürlich ist das nur der Reiz des Neuen. Ein bisschen, als würde man sich ein Haustier anschaffen. Und falls Sie meinen, ich übertreibe, dann sehen Sie sich doch mal die Business Class in einem Flugzeug an: Da kann man blind werden vor lauter Testosteron in grauen Anzügen.
    Aber in Ausnahmefällen, in ganz, ganz seltenen Ausnahmefällen geschieht es, dass eine Frau erfolgreicher ist als ihr männlicher Partner, und manchmal geht es sogar so weit, dass der Mann die Frauenrolle übernimmt und als Hausmann daheim bleibt.
    Und den Männern gefällt das nicht – jedenfalls glaubt man das allgemein. Die Regeln besagen, dass Männer Jäger und Sammler sind, und wenn ihre Partnerin mal ein bisschen Zeit hat, beim Beerenpflücken zu helfen, dann ist das gut und schön, aber sie darf nie
vergessen, wer wirklich die Familie ernährt, sonst wird der Mann nämlich sauer und bestraft sie, indem er mürrisch ist und impotent wird.
    Ich habe meinen Bruder einmal gefragt, wie er es finden würde, »Hausmann« zu sein, und er hat geantwortet, das wäre großartig: Er könnte Golf spielen und auf Partys gehen, während jemand anderes für ihn arbeitet, den Stress schultert und das Bargeld ranschafft. Aber als ich ihn darauf aufmerksam machte, dass er dann auch für die Kinder und das Kochen verantwortlich wäre, da verschwand er schnell wieder hinter seiner Zeitung und brummte: »Ach, vergiss es.«
    Das Komische ist, dass sich die Leute bei der Hochzeit schwören, »in guten wie in schlechten Tagen« zusammenzubleiben, und dann ausgerechnet die »guten Tage« zum Problem werden. Niemand denkt daran, dass gerade die fetten Jahre schwierig sein könnten.
    Ich kenne eine Schriftstellerin, die eine Vorauszahlung bekam, die man ohne Übertreibung als »lebensverändernd« bezeichnen kann. Leider erwies sie sich dieser Bezeichnung als würdig, denn sechs Monate darauf war der Ehemann meiner Bekannten auf und davon. Aber woher will man schon wissen, dass die Kohle der Grund für sein Verschwinden war? Ehrlich gesagt hatte die Frau mehr als eine Spur Ähnlichkeit

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