Pralinenherz
müssen wir fett feiern!“ Hanna versuchte zu lachen, doch das wandelte sich schnell in einen Wasserfall von Tränen.
„Was ist denn passiert?“, fragte Lea, die nun das Gespräch auf Lautsprecher schaltete, so dass sie und Anne ihre Freundin hören konnten.
„Dieser Mistkerl!“, fluchte Hanna und ihre beiden Freundinnen verstanden sofort, dass es sich dabei nur um Oliver handeln konnte.
„Oliver!“ Anne seufzte und schaute Lea wissend an. Beide hielten nicht viel von ihm und hatten vor 14 Monaten alles versucht, damit sie nicht nach Berlin zog. Doch sie hatte sich von ihren Gefühlen leiten lassen und war zu ihm gezogen. Zwei Jahre Fernbeziehung mit dieser Distanz und ein verliebtes Herz waren auf Dauer nicht gut für sie.
„Ja. Ich habe doch diese Überraschungsparty für ihn vorbereitet. Alle waren da. Seine Eltern. Seine Freunde. Und dann liegt er mit einer anderen im Bett. Wir haben sie dabei erwischt … er hat sich nicht einmal entschuldigt! Ich habe sofort gepackt und bin jetzt in einem Hotel für heute Nacht. Morgen will ich sofort nach Köln zurück! Ich will zurück in mein altes Leben. Zu euch! Zu meinen Eltern! Ich will weg aus dieser Stadt, die mich ja doch nie haben wollte!“ Hanna weinte und wünschte sich, jetzt bei ihren Freundinnen zu sein.
„Was? So ein Mistkerl!“, fluchte Anne.
„Der hat dich echt nicht verdient! Hoffentlich hat er sich eine Geschlechtskrankheit geholt und ihm fällt sein Teil ab!“ Lea schnaubte.
„Wenn du morgen da bist, dann feiern wir und lassen uns so richtig volllaufen! Wir gehen ins Collateral und begießen deine Rückkehr!“ Lea liebte diese Szenebar, wo es die heißesten Singlemänner in ganz Köln gab.
„Und Sonntag relaxen wir. Gesichtsmaske, Maniküre, Pediküre, schön essen gehen … wir machen es uns richtig gemütlich, wie in alten Zeiten!“ Anne freute sich schon und begann eine Einkaufsliste zu schreiben.
„Ihr seid die Besten! Ich liebe euch so!“ Sie küsste ihr Smartphone stellvertretend für ihre besten Freundinnen.
„Du kannst auch erst mal bei uns schlafen. Das wird zwar etwas eng, aber auch gemütlich und fast wie früher immer“, sagte Lea, die versuchte, dieser Situation etwas Positives abzugewinnen.
„Das hört sich gut an. Vielen Dank, Mädels! Ich bin nur mal gespannt, was meine Eltern dazu sagen. Sie werden sicher versuchen, mich dazu zu bringen, in ihrem Geschäft zu arbeiten. Zur Not muss ich das wohl machen, sonst lande ich am Ende wieder in meinem ehemaligen Kinderzimmer!“ Hanna liebte ihre Eltern, aber sie wollte auf keinen Fall zurück in ihr altes Mädchenzimmer auf dem Dachboden.
„Wir finden schon eine Lösung!“ Anne überlegte, denn die Mieten in Köln waren hoch, weswegen sie mit Lea in einer WG wohnte.
„Was ist eigentlich mit deinem Job bei der alten Behlitz? Hast du den jetzt gekündigt?“, wollte Lea wissen.
„Nein, aber der Vertrag läuft ja am Dienstag aus und sie hat mir auf der Messe gesagt, dass sie ihn nicht verlängern wird. Also habe ich mir heute eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung geholt und ihr per Einschreiben geschickt. Die kann mal schön alleine die Galerie schmeißen und die vielen Mails bearbeiten, Kaffee kochen und ans Telefon gehen!“ Und doch hatte Hanna Bauchweh. Nicht nur, weil sie zu viel gegessen hatte, sondern auch, weil ihre Zukunft ungewiss war. Ohne Arbeit zurück nach Köln, so konnte sie sich auf Dauer auch keine Wohnung leisten. Zwar besaß sie ein Sparkonto, aber das Geld sollte nicht für die Miete draufgehen, sondern für ihre eigene Galerie oder für absolute Notfälle.
„Es ist besser so, glaub uns!“, sprach Anne sanft, aber bestimmt.
„Du wirst hier was finden und fängst noch mal ganz neu an. Berlin war eh nichts für dich, hier wird es dir besser gehen.“
Hanna nickte und lächelte sanft.
„Ja“, hauchte sie und schaute aus dem Fenster, betrachtete den Mond, der hinter den Wolken hervorlugte.
„ Ich bin fix und fertig und brauche dringend Schlaf. Um vier Uhr geht mein Wecker, damit ich gegen Mittag in Köln bin. Hoffentlich komme ich gut durch … müsst ihr morgen arbeiten?“, fragte sie ihre Mädels.
„Ja, aber nur bis 14 Uhr, wenn du also etwas später kommst, macht das nichts. Du kannst auch zu uns in die Galerie kommen“, schlug Lea vor. Beide arbeiteten in der gleichen Galerie und hatten mit ihrer Chefin eine tolle Vorgesetzte. Sie war eine freundliche Person, mit der man gerne zusammen arbeitete.
„Ok. Ich werde wohl noch
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