Pralinenherz
eine scheuchende Bewegung und Hanna stand kichernd auf.
„Ich geh noch mal kurz ins Bad, also aufs Klo, also noch mal … ich komm gleich wieder!“ Anne und Lea folgten ihr, denn irgendwie hatte Lea ein komisches Gefühl.
Als die drei auf der Damentoilette ankamen, breiteten sie ihren Tascheninhalt neben den Waschbecken aus.
„Um ehrlich zu sein … ich dachte immer, dieser Barkeeper ...“, murmelte Lea, die ihren Lidstrich nachzog.
„Christian“, meinte Hanna, die sich über das Waschbecken beugte. Jetzt, wankend vor einem Spiegel stehend, wurde ihr bewusst, dass sie doch wohl etwas zu viel getrunken hatte.
„ Ja. Wir sind ja öfter hier und … um ehrlich zu sein … ich dachte immer, er wäre schwul?“
Anne starrte zu Lea und nickte.
„Ja, dachte ich auch. Ich meine, er ist echt süß, aber er hat schon was … naja, Metrosexuelles an sich, findest du nicht, Hanna?“
Diese hing vornübergebeugt über dem Waschbecken und versuchte, nicht umzufallen.
„Also … er hat gesagt, dass wir zu ihm fahren, ich gehe also davon aus … dass er mich dank meiner Oberweite von einem Mann unterscheiden kann.“ Sie richtete sich wieder auf und zupfte ihr Kleid zurecht, griff an ihre Brust und rückte auch diese ins rechte Licht.
„Ladys. Ob schwul oder nicht schwul, heute Nacht ist die Nacht der Nächte!“ Sie lächelte ihre beiden Freundinnen an und störte sich nicht an den irritierten Blicken der anderen Frauen, die versuchten, hier noch einmal ihr Make-up aufzufrischen.
„Aber wenn was ist, ruf uns an! Wir kommen dann sofort“, Anne zupfte an ihrem Oberteil herum und wandte sich vor dem Spiegel hin und her.
„Egal, in welcher Lage wir gerade stecken oder wer in uns!“ Lea lachte laut auf und schaute frech zu den anderen Frauen, die sich auf und davon machten.
„Mach ich, mach ich. Für euch gilt dasselbe. Habt Spaß und … ich komme dann morgen zum Frühstück vorbei. Ich bringe dann Rollmops mit und … Kaffee oder so.“ Hanna warf ihre Lockenpracht über ihre Schultern und lief hocherhobenen Hauptes, aber schwankend durch die Tür, dicht gefolgt von Anne und Lea, die doch etwas besorgt über den Zustand ihrer Freundin waren.
„Wir gehen jetzt wieder tanzen, Süße. Viel Spaß dir und deinem Lover.“ Lea küsste Hannas Wange und auch Anne verabschiedete sich mit zwei Wangenküsschen, bevor sie mit den beiden Männern auf der Tanzfläche verschwanden.
„Da bist du ja.“ Christian war bereits umgezogen und begrüßte noch seinen Kollegen, der jetzt mit zwei anderen hinter dem Tresen stand.
„Du siehst super aus“, stieß Hanna hervor, die Christian nun ohne Schürze sah.
„Und, tolle Schuhe!“, fügte sie noch hinzu, bevor sie sich bei ihm einhakte und mit ihm das Collateral verließ.
Kapitel 6
Mein Leben? Manchmal peinlich ...
„Oh, frische Luft!“ Hanna ließ kurz von ihm ab und breitete ihre Arme aus und drehte sich ein wenig um sich selbst, bevor sie sich an einer Laterne festhielt.
„Und der Mond. Und die Sterne! So schön kann es nur in Köln sein! Ich liebe dich, schönstes aller schönsten Kölns!“
Christian stand kopfschüttelnd da und suchte seinen Autoschlüssel.
„Es gibt doch nur ein Köln“, meinte er und reichte ihr seine Hand, die Hanna sofort ergriff, um sich wieder bei ihm einzuhaken.
„Ja, aber dieses Köln ist so schön, schöner als … ja, Köln gibt es nur einmal, hast ja recht!“ Sie lachte und schaute auf das Auto, das Christian via Fernbedienung öffnete. Es blinkte auf und ein Ton hallte durch den Hinterhof.
„Das nenn' ich mal ne schicke Karre!“ Hanna blinzelte, denn zu diesem netten Mann gehörte ein teures Auto.
„Gib's zu, du arbeitest nur aus Spaß in einer Bar und bist in Wahrheit Millionär! Dir ist nur langweilig oder so ...“ Hanna wurde nun doch schwummrig und so war sie froh, dass Christian sie gentlemanlike bis zur Beifahrertür begleitete.
„ Nein, das ist das Auto von meinem Mitbewohner. Er ist heute Abend zu Hause und da fahre ich schon mal mit seinem. Meines ist in der Werkstatt. Sonst fahre ich mit dem Fahrrad. Damit fährt es sich wie auf Zuckerwatte, um es mit deinen Worten zu sagen.“ Er streichelte andächtig über das Autodach.
„Ah so ...“, murmelte Hanna und landete kopfüber auf dem Beifahrersitz. Christian konnte sie gerade noch festhalten, so dass sie sich nicht verletzte.
„ Schön vorsichtig!“ Er lachte und half ihr, sich richtig
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