Pralinenherz
mit weit heruntergezogenen Mundwinkeln zu den beiden Typen ging.
Hanna seufzte und sah sich um. Sie saß nun ganz alleine an der Theke, alle anderen tanzten oder hatten sich in kleinen Gruppen zurückgezogen.
„Super ...“, murmelte sie und trank ihr Glas in einem Zug leer.
„So, du willst also mit mir flirten?“ Während der Barkeeper ein Glas abtrocknete, näherte er sich Hanna und betrachtete sie mit einem breiten Grinsen.
Hanna sah fragend nach links und rechts, bevor sie auf den Mann mit dem eng anliegenden weißen Hemd und der schwarzen Schürze schaute, die ihn äußerst attraktiv erscheinen ließ. Seine Hände waren groß und sein Lächeln ließ sie leise kichern. Der Alkohol tat sein Übriges.
„ Naja, ich versuche es, versprochen. Aber ich bin etwas aus der Übung, muss ich gestehen.“ Sie schwenkte ihr leeres Cocktailglas, das ihr sofort abgenommen wurde.
„ Wie heißt du denn?“, fragte Hanna, die sich die Schale mit den Erdnüssen krallte und sich daran bediente. Schließlich hatte sie von den Sandwiches nichts abbekommen und die paar Nüsse würden ihr Kleid sicher nicht sprengen. Außerdem waren ölige Finger mit Salzresten super sexy.
„ Christian.“ Er zwinkerte Hanna zu und zauberte ihr einen leckeren Erdbeercocktail, den Hanna probierte.
„ Köstlich! Christian. Hallo Christian!“ Hanna grinste breit und Christian merkte, dass sie wohl nicht so viel vertrug.
„ Und dein Name?“ Er stützte sich am Tresen ab und lächelte Hanna gespielt verführerisch an.
„ Hanna. Ohne h am Ende, ganz wichtig!“ Dabei hob sie ihren Zeigefinger und kicherte unkontrolliert, hielt sich beschämt die Hand vor den Mund, woraufhin ihre salzigen Finger Spuren in ihrem Gesicht hinterließen.
Christian lachte und reichte ihr eine Serviette.
„ Okay, Hanna, ohne h am Ende. Bist du neu hier in Köln oder nur zu Besuch?“
„Ich bin hier geboren und aufgewachsen. Aber vor 14 Monaten kam ich auf die Idee, einem widerlichen Fremdgeher nachzuziehen. In seine Wohnung. Also er und ich, zusammen. Naja. Ich hatte dort einen Scheißjob und keine Freunde. Aber jetzt bin ich wieder hier und lass die Sau raus!“ Jubelnd warf sie ihre Hände in die Luft und `wuhuuute´ so laut sie konnte, bevor sie den Cocktail leerte.
„ Okay, keinen Alkohol mehr für dich … ich mache dir aber gerne welche ohne Schuss!“ Christian entzog ihr das geleerte Glas und suchte eine Flasche Limonade heraus.
„Doch doch! Ich will mich betrinken!“, flüsterte sie, als sie sich zu Christian vorbeugte.
„ Ich … will nämlich heute Nacht etwas Verbotenes tun … verstehst du?“ Sie zwinkerte Christian zu, der verlegen lächelte und die Flasche öffnete. Konnte sie denn so schnell betrunken sein? Scheinbar vertrug sie nicht sehr viel, aber dass es so schnell ging, hatte er auch noch nicht erlebt.
„Etwas Verbotenes?“, fragte Christian, der die Limonade auf den Tresen stellte. Hanna starrte auf die kleine Flasche und faltete ihre Hände.
„ Oh, das gibt es ja nicht! Die gleiche Flasche wie in Frankfurt! Was ein Zufall! Na hoffentlich werfe ich hier keine Tür aus der Angel!“ Sie lachte laut auf und nahm die Flasche an sich.
Da wurde Christian hellhörig.
„ Ich dachte, du kommst aus Berlin? Warum jetzt Frankfurt?“, fragte er und mixte nebenbei einen anderen Cocktail aus einer Bestellung.
„Ja, für meine Chefin war ich da, die Bestie. So eine ganz alte, verbitterte, vertrocknete, zerknitterte, faltige, runzlige ...“ Hanna überlegte. Was wollte sie noch gleich sagen?
Sie schaute irritiert ein Loch in die Luft, bis Christian ihr räuspernd auf die Sprünge half.
„ Frankfurt?“
„Ah! Jajaja!“ Hanna lachte und begann zu kichern wie ein kleines Schulmädchen.
„ Also, ich war in Frankfurt, auf der Messe. Riesig da, große Hallen und so. Und da habe ich rumms ...“, sie schlug mit beiden Händen auf den Tresen, so dass einige Erdnüsse aus der Schale kullerten, „ ... mit meinem megasexy Hintern eine Tür zerlegt und zack, blieb ich in einer Kiste stecken! In einer Kiste! Ich meine, in einer Kiste!“ Sie lachte und fiel beinahe vom Barhocker, strich sich dann aber die Haare zurecht, als sie den irritierten Blick eines Herrn bemerkte, der neben ihr ein Bier bestellte.
„ Upsi. Tschuldigung! Ich sollte mich hier benehmen ...“ Sie versuchte kurz ernst zu bleiben und setzte eine gespielt vornehme Miene auf, bevor sie erneut zu kichern begann.
„Moment … Du warst auf der Frankfurter Messe, hast
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