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Pralinenherz

Pralinenherz

Titel: Pralinenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Sommer
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… ich wollte die nächsten Tage bei euch im Ge...“ Doch Elke unterbrach ihre Tochter stürmisch und mit einer Freude, als hätte sie im Lotto gewonnen.
„Du willst bei uns arbeiten? Volker! Volker!“ Sie rief nach ihrem Mann, der beinahe von der Couch gefallen war.
„Was ist denn los, Elke?!“, fragte Volker, der zu seiner Frau lief.
„Hanna möchte im Pralinengeschäft arbeiten, stell dir nur vor!“
„Äh, Mama?“, flüsterte Hanna zögernd. Scheinbar glaubte ihre Mutter wohl, dass Hanna doch das Geschäft übernehmen wollte. Mit einem genervten Augenrollen seufzte sie in den Hörer und zwickte in Leas Wade, die sich köstlich amüsierte.
„Mama … ich möchte nur aushelfen! Für ein paar Tage oder Wochen! Hörst du?!“, rief sie nun etwas lauter. Doch Elke lag ihrem Mann längst in den Armen und freute sich so sehr, dass Hanna es für den Moment dabei beließ.
„Oh Schatz! Wie sehr habe ich darauf gewartet!“ Ihr Vater ergriff den Hörer und lobpreiste seine Tochter. Tränen sammelten sich in seinen Augen und er kämpfte mit seiner Stimme, die ihm zu versagen drohte.
„Papa … hör zu, ich meinte doch nur ...“, murmelte Hanna, die geknickt den Kopf hängen ließ und ein paar Punkte auf Leas Fuß hinterließ, die Hanna nun wieder mit der Zeitschrift schlug.
„Was machst du da?!“, fauchte Lea. Sie sprang auf und lief ins Badezimmer, um sich den Nagellack vom Fuß zu putzen.
„Ich habe es mir so sehr gewünscht, dass du einmal unser Geschäft übernimmst!“ Volker lief zum Wohnzimmerschrank und holte eine alte Flasche Portwein hervor, die er zu öffnen gedachte.
„Das feiern wir jetzt! Komm einfach morgen Vormittag in den Laden, du weißt ja sicher noch, wie alles geht? Wir haben zwei neue Maschinen bekommen, aber die sind ganz einfach zu bedienen … ach, das wird toll werden!“
Hanna könnte jetzt eine Arie singen oder laut rufen, dass sie schwanger sei und nach Timbuktu auswandern würde, ihr Vater war von seiner fixen Idee nicht mehr abzubringen und Hanna kam sich vor, als redete sie mit einer weiß gestrichenen Wand.
    Schon vor ihrer Ausbildung hatte sie oft im Pralinengeschäft mitgearbeitet, dabei geholfen Verpackungen zu entwerfen, mit Lieferanten zu sprechen. Alleine bei den Erinnerungen daran ließ sie erneut ihren Kopf hängen.
Das Pralinengeschäft war so langweilig! Auch wenn etwas Köstliches bei der handgefertigten Produktion herauskam und sie gerne naschte, so war die Herstellung und der Verkauf in dem alten Laden einfach nichts für sie. Dennoch lagen ihre Eltern ihr seit Jahren damit in den Ohren und nun betranken sie sich, stießen auf Hannas vorsichtige Frage hin an, da sie ihr mal wieder nicht zugehört hatten.
„Mach den Portwein ja nicht auf!“ Den wollten sie ja eigentlich erst öffnen, wenn das erste Enkelkind unterwegs war. Doch davon war Hanna nicht nur viele Monate entfernt, sondern auch noch viele kleine Kampfschwimmer, die sich erst einmal den Weg bahnen mussten.
„Jetzt hört doch bitte zu! Ich möchte nur aushelfen!“, rief sie, doch hörte sie ihre Eltern nur noch im Hintergrund, legte dann auf.
„Super. Das ist richtig gut gelaufen!“ Selbstironisch sah sie auf zu Lea, die ihr einen unlackierten Fuß entgegenhielt.
„Was soll das denn?“, fragte Hanna verdutzt.
„Ich habe meinen Fuß gewaschen, so konnte ich ihn ja schlecht lassen. Der sah ja aus, als hättest du mich mit einem Fleischerbeil bearbeitet!“ Sie nahm sich ihre zerknitterte Zeitschrift und legte sie beiseite.
„Schon gut. Entschuldige.“ Hanna lachte und nahm sich erneut Leas Fuß an.
„Sie haben mir mal wieder nicht richtig zugehört. Ich sehe es schon kommen. Ich werde in dieser alten Bude versauern! Ich kann mich noch gut daran erinnern, wann die letzte Renovierung war ...“
„Da wurde mal renoviert?“, fragte Lea verdutzt, die den alten Charme des Pralinengeschäftes eigentlich sehr ansprechend fand. Sie mochte Vintage, Hanna eher weniger.
„Naja, als meine Eltern es kauften, da war ich vier oder fünf Jahre alt.“ Sie hob beide Augenbrauen und seufzte abermals.
„Also wenn das mein Geschäft wäre ...“
„Dann wären die Wände rosa und alles würde glitzern!“, ergänzte Lea laut lachend.
„Naja, aber das wäre mal etwas anderes. Ich meine, der Laden ist total dunkel. Dunkelbraunes Holz, dunkler Fußboden, dunkle Möbel, keine Glastheke. Nur diese alten Schachteln und die Fenster sind so klein. Lichtdurchflutet ist dort eher Papas

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