Pralinenherz
dich heraus, ob er schwul ist oder nicht. Aber jetzt warte erst einmal ab. Wir sind ja da.“ Anne tätschelte Hannas Hand und säuberte dann ihre Finger mit einem Taschentuch.
Immer wieder huschten Hannas Augen zu der Uhr über den Flaschen im Regal, das hinter der Theke stand.
„So ein Barkeeper fängt doch immer früher an, oder? Also in 32 Minuten beginnt seine Schicht und Finn fährt ihn sicher.“ Sie schüttelte sich und prüfte abermals ihr Make-up, zeigte die Zähne und steckte sich dann ein Pfefferminzbonbon in den Mund.
„Wie gut, dass die zuckerfrei sind ...“ Anne seufzte und schaute zur Hintertür, wo Christian und ein Begleiter hereinkamen.
„Hey! Ist er das?“, fragte Anne, die sich zu Hanna lehnte. Diese schreckte auf und starrte Finn an, der sich noch mit Christian unterhielt.
„Ja, das ist er!“, flüstert Hanna und knetete nervös ihre Hände.
„Okay, Mädels. Ich hole mein Smartphone und dann ...“
„ Hanna!“ Finn entdeckte Hanna und kam auf sie zu. Er wunderte sich jedoch ein wenig, dass sie von zwei Freundinnen umzingelt war, ließ sich aber nichts anmerken.
„Und in bezaubernder Begleitung.“ Er lächelte Lea und Anne zu, die freundlich zurücklächelten. Dabei musterten sie ihn wie einen Hummer im Becken, kurz vor der Tötung.
„Ich habe es leider zu spät entdeckt, sonst wäre ich dir nachgelaufen. Aber … vielleicht hätte ich dich auch gar nicht einholen können, du warst sehr schnell.“ Er trug eine Umhängetasche, die er nun öffnete und aus der er ihr Smartphone hervorzauberte.
„Vielen Dank, da ist alles Wichtige abgespeichert ...“, murmelte Hanna, die verlegen zu Boden starrte. Kurz sah sie auf und nahm dabei ihren funkelnden rosaroten Traum entgegen.
„Ach, so ein Mist!“, ärgerte sich Finn, der weiter in seiner Tasche suchte.
„ In meinen Unterlagen war nämlich noch deine Mappe und ...“
„Mappe? Meine Mappe?“ Plötzlich war Hanna putzmunter und starrte Finn an, der ebenso erschrocken zurückstarrte.
„ So eine rosafarbene mit Skizzen?“ Hanna sprang auf und schaute zwischen Finns Tasche und seinen Augen hin und her.
„Ja, genau die. Du musst sie wohl auf der Messe bei mir vergessen haben, sie lag nämlich bei meinen Unterlagen. Ich habe sie nur leider zu Hause vergessen. Ähm. Aber wir wohnen ja beide in Köln, da ist es sicher kein Problem, wenn ich sie dir vorbeibringe? Oder du holst sie bei mir ab?“ Seine freundliche und smarte Art beeindruckten selbst Lea und Anne.
„Oh, das passt super. Hanna wohnt für ein paar Tage bei uns und wir wohnen direkt gegenüber.“ Lea deutete auf den Ausgang und lächelte Finn an.
„Nur für ein paar Tage?“, fragte Finn nach und sah zu Anne, die nickend ihren Cocktail abstellte.
„Ja, wir haben leider kein Zimmer, daher schläft Hanna vorerst auf der Couch, bis sie eine eigene Wohnung hat.“
Hanna drehte sich um und riss ihre Augen auf, fuchtelte mit ihrer Hand herum und bedeutete ihren Freundinnen so, dass sie ruhig sein sollten. Das waren viel zu viele Informationen für einen Mann, den Hanna eigentlich nicht wiedersehen wollte. Sei er noch so süß und sexy, aber die ganze Sache war von vornherein zum Scheitern verurteilt!
„Du bist auf Wohnungssuche?“ Christian band sich eine Schürze um und goss Hanna etwas Wasser nach.
Hanna bekam Panik und versuchte, der Lage Herr zu werden.
„Äh ja, aber das wird schon. Und Finn, es wäre toll, wenn du mir meine Mappe morgen bringen könntest, gib sie einfach Christian mit und ...“ Hanna wurde jedoch überhört, denn Finn und Christian merkten, dass sie sich aus der Affäre ziehen wollte.
„Das passt doch super, in meinem Haus ist noch ein großes Zimmer frei. Die Miete wäre günstig und die Verkehrsanbindungen sind super. Der Bus fährt alle zehn Minuten, falls du kein Auto hast“, erklärte Christian, der für Lea einen Cocktail mixte.
„Danke, ich habe ein Auto.“ Bei Finn und Christian einziehen? Auf keinen Fall! Sie ging einen Schritt rückwärts und fand sich zwischen ihren beiden Freundinnen wieder.
„Umso besser. Also wenn du willst, dann kannst du gerne einziehen! Es haben schon mal zwei Frauen bei uns gewohnt und ich fahre am Montag in den Urlaub. Das heißt, du wärst erst einmal mit Finn alleine. Du musst dich also nicht sorgen, falls du dich mal zu mir verläufst. Nachts ...“ Er zwinkerte Hanna zu und füllte danach die Erdnüsse auf.
„ Es liegt im ersten Stock, wenn du willst … kannst du es dir heute noch
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