Pralinenherz
hören, dann weiß sie auf jeden Fall, dass du sie angelogen hast.“ Christian seufzte und brauste sich ab, bevor er aus der Dusche stieg und sich mit einem Handtuch bedeckte.
„ Es läuft doch alles nach Plan, ich weiß gar nicht, was du hast!“
„Nach Plan? Welcher Plan? Du hast gesagt, ich soll es einfach mal machen, der Rest würde sich ergeben! Ich … wenn das schief geht und Hanna mich hasst, dann … dann!“ Finn raufte sich die Haare und tigerte weiter durch das Badezimmer, während Christian sich die Haare trocknete.
„ Du hast mir nicht richtig zugehört. Phase eins war, sie davon zu überzeugen, dass du nichts von ihr willst. Das hat doch prima funktioniert. Phase zwei war, dass du dich mit ihr anfreundest und du hast doch gesagt, ihr versteht euch blendend?“, fragte er und Finn nickte, verschränkte dabei die Arme und strafte seinen Freund mit einem finsteren Blick.
„Dann kommt jetzt Phase drei. Annäherungen. Flirte mit ihr. Sieh sie interessiert an. Kleine Berührungen. Schau, wie sie reagiert. Sie wird irritiert sein, aber wenn sie es zulässt, weißt du, dass sie bereit für Phase vier ist.“
„Und die wäre?“
„ Schaff erst mal Phase drei.“
„Nein nein, ich will alle fünf wissen. Los, raus mit der Sprache!“
„Oh man. Also, Phase vier ist, sie zu küssen, ihr zu sagen, was du empfindest und dass du ihr alle Zeit der Welt gibst. Sie soll wissen, wie sehr du sie magst und dass es dir leid tut, falls sie was missverstanden hat.“
„ Sie wird mich umbringen. So sieht´s aus!“ Finn raufte sich erneut die Haare.
„ Phase fünf ist … mit ihr glücklich werden. Also, es lohnt sich, Phase vier zu überstehen!“ Christian grinste und rasierte sich derweil.
„Woher hast du das überhaupt? Hast du wieder in irgendwelchen Frauenzeitschriften gestöbert? Wie konnte ich nur auf dich hören? Das wird schief gehen, das wird so was von schief gehen!“
Christian seufzte laut auf und wusch sein Gesicht, legte frisches Rasierwasser auf und stylte seine Haare.
„Unsinn! Das … okay, die grundlegenden Sachen habe ich aus Frauenzeitschriften und Liebesromanen. Aber hey, wer kauft das? Genau! Frauen! Ich habe das ganz genau studiert. Frauen wollen keinen Macho und kein Weichei. Sie wollen beides. Einen richtigen Kerl, der auch ein weiches Herz hat und verständnisvoll ist, sie zärtlich küsst und ihr unvergessliche Nächte beschert.“
Finn starrte ihn mit offenem Mund an, fuchtelte wild mit den Händen herum.
„Worauf basiert deine Theorie? Worauf?“, schrie Finn fassungslos.
Christian atmete tief ein und aus, wieder ein und lange aus, bevor er sich zu Finn herumdrehte, seine Hände auf dessen Schultern platzierte und ihm tief in die Augen sah.
„Frauen wollen das. Ich bin in vielen Foren unterwegs, lese Bücher, glaub mir! Sie wollen keinen Mann, den sie nicht kennen. Sie wollen erst einen Mann kennen lernen, ihn mögen und sich dann in ihn verlieben. Und wenn sie sich in ihn verliebt haben, wollen sie, dass er merkt, dass sie die Richtige ist!“
„ Schön und gut, aber sie wird herausfinden, dass ich sie angelogen habe. Dann ist doch das alles nur noch eine große Lüge. Es wird nichts mehr wert sein.“ Finn sah zu Boden und schloss seine Augen.
„ Sie wird mich hassen, das geht nicht gut.“
„ Unsinn! Männer mit Fehlern sind sexy! Sag ihr doch einfach, dass du Angst hattest, sie zu verlieren. Sei einfach ehrlich. Wenn du all das, was du mir stunden- und tagelang erzählt hast, auch ihr sagst, wird sie nicht sauer sein. Du wolltest sie nicht verletzen und nicht bedrängen, warst dir deiner Gefühle selbst noch nicht sicher. Der Plan funktioniert und du wirst mir noch danken. Vertrau mir doch einmal!“ Er klopfte Finn auf die Schultern, bevor er ihn umarmte.
Genau in diesem Moment öffnete sich die Tür und Daniel lief herein, der die beiden mit ungläubigen Augen ansah.
„Na aber hallo!“ Er begann laut zu lachen und schloss blitzschnell wieder die Tür.
„ Probt ihr hier?“ Natürlich war Daniel von Christian über Finns ´schwule` Aktivitäten unterrichtet und stürzte sich nun auf die beiden.
„Gruppenkuscheln!“, rief er fröhlich, zum Leidwesen von Finn, der sich wie eine Scheibe Salami zwischen zwei Brotscheiben vorkam. Einer nackten und einer angezogenen wohlgemerkt.
„Ist ja gut!“, rief er und löste sich von seiner Salamischeibenposition, schlüpfte durch die Tür und warf Christian noch einen strengen Blick zu.
„Ihr benehmt euch.
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