Pralinenherz
um Hanna von sich selbst abzulenken.
Doch Hanna hatte schon längst und ganz offensichtlich einen Narren an Frederick gefressen, so dass Finn Panik bekam und Frederick mit sich zog.
„Wir zünden schon mal das Feuer an!“, rief Finn und drängte seinen Freund auf die Terrasse.
„Was machst du da?!“, fauchte Finn, der sich alibimäßig etwas Holzkohle nahm und den Grill vorbereitete.
„Ich mach doch gar nichts. Sie flirtet mit mir, was soll ich denn tun?“ Frederick zuckte mit den Schultern.
„Dann ignoriere das oder sag, dass du eine Freundin hast. Ich bin gerade dabei, ihr endlich näher zu kommen. Du versaust mir noch alles!“
„Ganz ruhig, ist doch schön, wenn du eifersüchtig wirst. Dann strengst du dich vielleicht mal etwas mehr an?“, neckte ihn Frederick, der eine Zeitung zu einem Turm aufbaute, um damit das Feuer zu entfachen.
„Du musst dich schon etwas anstrengen! Ich finde sie echt toll, also wenn du nicht willst ...“
„Das ist nicht lustig!“ Schnaubend zündete Finn die Grillkohle an und sah sich nervös um. Hanna beobachtete die beiden aus der Küche heraus und winkte ihnen zu, als auch Frederick zu Hanna hinüber sah.
„Ich kümmere mich um das Feuer und du gehst jetzt rein und flirtest mit ihr, na los. Ich weiß doch, dass du das kannst.“ Er nickte Hanna zu und nahm Finn die Streichhölzer ab.
Finn schlich sich zurück ins Wohnzimmer, wo er sich vorsichtig an Hanna heranpirschte, die einen Obstsalat vorbereitete.
„Sieht lecker aus“, meinte er, räusperte sich und stibitzte ihr eine Weintraube. Doch Hanna lächelte nur und versuchte nicht, die Weintraube zurückzubekommen. Stattdessen behielt sie Frederick im Auge.
„Der ist echt süß! Ist er Single? Ich meine ...“, überlegte Hanna, doch Finn griff sofort vehement ein.
„Er hat eine Freundin, schon lange. Die beiden sind auch super glücklich miteinander!“
„Ach so ...“, Hanna mimte die Traurige, doch in Wahrheit beobachtete sie Finn genau. Er benahm sich total komisch, als wäre er eifersüchtig. Konnte sich ein Mann, der doch auf Männer stand, in eine Frau verlieben?
„Ein Grund, aber kein Hindernis, oder? Oliver ist doch auch fremdgegangen und du hast selbst gesagt, dass ich selbstbewusster werden soll.“ Sie schnitt ein paar Mandarinen klein und gab sie in den Obstsalat.
„Der Typ bist du doch gar nicht“, entgegnete ihr Finn, der sie belagerte wie eine ganze Armee das feindliche Schloss.
„Nicht? Bin ich eher das prüde Hausmütterchen, das keinen mehr abbekommt?“ Sie unterbrach ihr Schnibbeln und sah Finn ernst an.
„Ich wollte Oliver heiraten, Kinder bekommen, eine Karriere starten. Aber damit ist es aus. Ich will nicht länger weinen, sondern wieder eine Beziehung haben. Das Flirten ist schön, es macht mich glücklich. Es tut mir gut!“ Dabei umklammerte Hanna das Messer in ihrer Hand so fest, dass sie zu zittern begann.
Erneut spukten die Worte ihres Vaters in ihrem Kopf herum, deshalb wartete sie gespannt Finns Antwort ab.
„Dann flirte doch mit mir ...“, hauchte Finn, was Hanna einen Schlag versetzte. Was sagte er da?
„ Damit macht man keine Scherze. Ich will das nicht üben, ich will, dass etwas Ernstes dabei herauskommt. Auch wenn es mit Frederick nur Spaß war … aber von vornherein zu wissen, dass aus der Flirterei nichts werden kann … wozu dann das Ganze?“ Hannas Körper bebte, sie schaffte es kaum, sich zu beherrschen. Finn jedoch blieb ganz ruhig und sah ihr in die Augen, was Hanna nur noch unruhiger machte.
„Du willst was Ernstes? Dann flirte mit mir!“, sagte er nun ernster und trat einen Schritt nach vorne, sodass Hanna ihren ganzen Körper anspannte, sogar die Luft anhielt, da sie mit der Situation überfordert war.
„Ich will nicht, dass du mit anderen Männern flirtest“, sagte er klar und deutlich. Hanna schluckte und ließ von dem Messer ab, trat einen Schritt zurück und wich seinem Blick aus, begann zögernd zu lachen.
„Du... du machst dich über mich lustig! Das ist nicht nett!“ Ohne ihn noch eines Blickes zu würdigen, flüchtete sie die Treppen hinauf in ihr Zimmer, dessen Tür sie mit voller Wucht zuschlug.
„ Gut gemacht“, sagte Frederick, der in die Küche kam, als die Kohle brannte. Er schloss die Tür und ging auf Finn zu, der den Obstsalat weiter zubereitete und Kiwistückchen hinzugab.
„Wie hast du es nur die letzten Jahre geschafft, fast jedes Wochenende zwei oder drei Mädels abzuschleppen? Nacheinander oder
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