Pralinenherz
Er zuckte mit seinen Schultern.
„So was halt. Ganz normal. Glücklich sein, mit jemandem an meiner Seite.“
„Eine Frau?“, fragte Hanna nach einer Weile des Schweigens.
„ Ja. Eine Frau“, antwortete er ihr, schluckte. Sein Mund war trocken und sein Herz klopfte wie wild.
„Es tut mir sehr leid, dass dir das passiert ist. Es muss schrecklich gewesen sein, nach so langer Zeit. Acht Jahre. Das ist viel.“ Hanna wischte sich einige Tränen aus dem Gesicht, die ihr leise über die Wangen kullerten. Noch immer sah sie auf die Fotos, klappte das Fotoalbum dann aber zu, damit sie es nicht mit ihren Tränen aufweichte.
„Ja, aber das ist lange her! Ich bin dann nach Köln gefahren, der Umzug tat mir richtig gut und hier habe ich mich neu verliebt.“ Er biss sich auf seine Unterlippe, war sich nicht sicher, ob er gleich so forsch sein konnte.
Hanna blieb ruhig, sah noch immer starr geradeaus auf das geschlossene Fotoalbum auf ihren Knien.
„In die Stadt?“, fragte sie ihn schließlich.
„Auch!“, meinte Finn dann und legte seine Hand zögerlich auf Hannas, die ihre aber sofort wegzog.
„Entschuldige ...“ Finn schluckte und nahm seine Hand sofort zurück.
Beide schwiegen noch eine Weile, bevor Hanna sich aufrecht hinsetzte und Finn ernst ansah. Sie beobachtete ihn eine Weile, wie er sie verschreckt und unsicher ansah, bevor sie ihm ihre Meinung mitteilte.
„Du hast mich also glauben lassen, dass du auf Männer stehst? Damit ich hier einziehe? Damit … was?“ Als Finn ihr antworten wollte, hob sie ihren Zeigefinger und machte eine drohende Geste.
„Was ist mit Christian? Warum hat er nicht mit mir geschlafen? Ist er hier etwa der Schwule?!“, fragte sie ernst, so dass Finn sich nur noch traute zu nicken. Noch immer war Hannas Zeigefinger erhoben und ihre Augen funkelten wütend, so dass Finn es nicht wagte, seinen Mund zu öffnen.
„Dann war das also geplant? Mich herzulocken, um was zu tun? Was hattest du vor? Und nein, ich will keine Antwort!“ Sie presste Finger und Daumen aufeinander, gestikulierte so einen geschlossenen Mund und rang um Beherrschung.
„Ich werde dich nicht anschreien. Noch nicht. Anne ist da und Lea. Dein Freund Frederick. Christian mit Daniel, die beiden sind sicher ein Paar, ja?“
Finn nickte nur zögernd, da Hanna sofort wieder begann, mit ihrer Hand zu drohen.
„Ich … werde nicht schreien. Noch nicht. Wenn sie weg sind und wir einen schönen Abend hatten, Christian in seinem Keller ist und alle Fenster geschlossen sind, dann mach dich auf was gefasst!“, zischte sie und stand auf, um zur Tür zu stürmen, diese aufzuschließen und die Treppen hinunter zu den anderen laufen.
Kapitel 12
Mein Leben? Zum Heulen!
„ Da bist du ja!“ Lea und Anne standen auf und begrüßten Hanna herzlich.
„Ja und ich habe großen Hunger mitgebracht!“ Hanna strahlte und ließ sich nicht anmerken, wie kurz davor sie war, Finn in die Mangel zu nehmen.
Christian jedoch strafte sie mit einem wütenden Blick, den dieser sofort bemerkte. Beide sahen sich eine Weile still an, bevor Christian verstand, dass sie es wohl wusste. Hanna nippte an ihrem Glas, als Finn zu der Gruppe stieß, sie würdigte ihn keines Blickes, was nur Christian bemerkte.
Alle genossen den gemeinsamen Abend, tranken, aßen und lachten. Erzählten sich Geschichten aus früheren Zeiten, bis es dunkel wurde.
Frederick war der Letzte, der ging. Hanna lauerte an der Tür und sah durch das Seitenfenster, wie Frederick in sein Auto stieg, das Licht anschaltete und losfuhr.
Christian und Daniel wollten in den Keller flüchten und Finn stand eingeschüchtert im Flur, da er wusste, dass es jederzeit losgehen konnte. Leider schaffte er es nicht, Christian zu warnen, da Hanna beide für keine Sekunde alleine ließ.
Hanna drehte sich herum und starrte beide wütend an.
„ Du!“, rief sie und sah zu Daniel, der sich ängstlich hinter Christian versteckte.
„Runter mit dir und mach die Tür zu, außer du willst auch was abbekommen!“
Daniel sah zu Christian, der ihn in Richtung Treppe drängte, die er dann eilig hinunterlief.
Hanna wartete noch, sah die beiden Männer verächtlich an und wartete, bis sie von unten die Tür hörte, die Daniel hinter sich schloss.
Sie holte tief Luft und schrie all ihre Wut heraus, die sich in den letzten Stunden hatte ansammeln können: „Was habt ihr euch dabei gedacht?!“
Finn öffnete seinen Mund, wollte sich erklären, doch Hanna machte einen Schritt nach
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