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Pretty Daemon

Pretty Daemon

Titel: Pretty Daemon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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beiden Händen an das Lenkrad und blickte starr auf die Straße. Hoffentlich spiegelten sich meine Gedanken nicht in meiner Miene wider.
    »Katie«, flüsterte David mit einer derart zärtlichen Stimme, dass ich nicht mehr an mich halten konnte. Tränen liefen mir die Wangen herab.
    »Ich habe etwas falsch gemacht, nicht wahr? Ich habe dir etwas Schreckliches angetan, als ich dich ins Leben zurückrief, und jetzt hast du Angst, es mir zu sagen. Oder vielleicht weißt du es ja auch gar nicht. Mein Gott, Eric, es tut mir so leid.«
    Ich wischte mir mit dem Handrücken die Tränen aus den Augen.
    »Halte bitte kurz an, Katie. Halte das Auto an. Okay?«
    Ich nickte und tat, worum er mich gebeten hatte. Sobald ich geparkt hatte, löste er meinen Sicherheitsgurt und rutschte zu mir, um mich auf seinen Schoß zu ziehen. Ich wehrte mich nicht. Ganz im Gegenteil – ich musste ihn spüren. Ich musste ihn spüren, um zu wissen, wie stark und stabil und gut er sich anfühlte. Ich musste wissen, dass ich ihm keinen derart großen Schaden zugefügt hatte, dass sich das Böse schon bei der leichtesten Berührung offenbarte.
    »Was habe ich dir angetan?«, flüsterte ich und drückte mein Gesicht an seine Brust. »Ich war so selbstsüchtig, so dumm.«
    »Nein«, widersprach er. »Du hast mir nichts angetan. Nichts, Kate. Nichts.«
    »Warum…«
    »Woher soll ich das wissen?«, unterbrach er mich scharf. »Kennst du diese Frau etwa näher? Kennst du Dukkar? Ich kenne sie nicht, und sie kennen uns nicht. Es stimmt. Du hast die Lazarus-Knochen benutzt. Und wahrscheinlich hast du dich in diesem Moment auch wirklich schwach und egoistisch verhalten. Aber, Kate, Liebling – warum um Himmels willen sollte das meine Seele zerstören?«
    »Ich weiß nicht«, gab ich zu. »Aber wir haben es hier mit überirdischen Dingen zu tun.«
    »Vertraust du mir?«
    Ich presste die Lippen zusammen und zögerte nur eine Sekunde, doch das reichte bereits, damit es ihm auffiel.
    »Ja«, beeilte ich mich zu antworten. »Natürlich vertraue ich dir.« Und das stimmte. Ich vertraute ihm wirklich. Aber hatte ich nicht durch mein kurzes Zögern einen Teil seines Vertrauens verloren?
    »Dann kannst du mir glauben«, fuhr er fort. »Du hast mir nichts angetan. Und auch die Lazarus-Knochen haben mir nichts angetan. Ich schwöre dir, Katie, du bist nicht für das Schicksal meiner Seele verantwortlich.«
    »Eric…« Ich blickte auf und sah ihm in die Augen.
    »Ich bin noch immer derselbe Mann, den du geheiratet hast, Kate. Das schwöre ich dir.«
    Ich dachte eine Weile nach. Ich wäre unendlich froh gewesen, wenn das gestimmt hätte. Doch ich wusste, dass dem nicht so war. »Du hast mir gesagt, dass du nicht mehr derselbe wärst«, erinnerte ich ihn.
    Ein schwaches Lächeln spielte um seine Mundwinkel. »Das Äußere hat sich geändert«, gab er zu. »Aber das Innere ist dasselbe geblieben.« Er schloss für einen Moment die Augen. Ich spürte seine Anspannung. »Aber falls du glaubst, dass es mir leicht fällt… dass es mir leichtfällt, zu wissen, dass du dich weiterentwickelt hast, während ich stagniere – ein Außenstehender im Leben meiner Frau… Wenn du das glaubst, dann irrst du dich gewaltig. Meinst du wirklich, du hast mir etwas angetan, als du mich ins Leben zurückgeholt hast? Nein, Katie. Damit hast du mir nicht mehr angetan, als du mir täglich antust, weil du dein neues Leben für dich führst. Das ist schwer für mich. Es ist sogar verdammt schwer.«
    »Ich weiß«, flüsterte ich, wobei ich kaum zu sprechen vermochte. Es gab nichts, was ich sonst hätte sagen können, um Erics Lage erträglicher zu machen. Unser Leben ließ sich nicht ändern. Tröstende Worte halfen da auch nicht, während Worte der Liebe den Graben zwischen uns noch furchtbarer gemacht hätten.
    »Fahr weiter, Kate«, sagte David nach einer Weile und glitt unter mir heraus, um sich wieder neben mich zu setzen. »Dein neues Leben braucht dich.«
    »Eric«, murmelte ich. Sein harscher Tonfall tat mir weh.
    »Tut mir leid.« Er schnallte sich erneut an und hielt dann seine Hände hoch. »Ehrlich, es tut mir leid. Aber wie gesagt – es ist nicht leicht.«
    Ich widerstand dem Bedürfnis, ihn daran zu erinnern, dass es auch für mich schwer war. Wir hatten schon oft genug darüber gesprochen. Im Grunde wusste ich, dass er Recht hatte. Außerdem hatte im Moment tatsächlich die Dinnerparty für meinen zweiten Mann Vorrang. Ich konnte mich wirklich nicht länger mit den Problemen

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