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Pretty Daemon

Pretty Daemon

Titel: Pretty Daemon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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hören will.« Ich warf David einen raschen Blick zu. Er nickte, doch seine Augen blieben auf das Gesicht der Frau gerichtet.
    Irgendetwas stimmte nicht, aber ich wusste nicht, was es war. Ich wusste nur, dass diese beiden seltsamen Gestalten die Einzigen waren, die mir einen Hinweis darauf geben konnten, was die Dämonen im Schilde führten. Ich hatte nicht vor, meinen Vorteil zu verspielen und zu tun, was die Frau von mir verlangte.
    »Welche Methode?«, fragte ich erneut.
    »Wir warten auf die Erwählte«, sagte sie. »Wir warten, beobachten und machen uns so unsere Gedanken.«
    »Die Erwählte?«
    Sie hob den Kopf. »Diejenige, die unsere Hilfe braucht. Dukkar hat Ihnen diese Hilfe doch im Emeralds gewährt, oder etwa nicht?«
    »Doch, das hat er«, gab ich zu, auch wenn es mir schwerfiel. »Aber er war nur da, weil Sie mir schon seit geraumer Zeit auf den Fersen sind. Sie beobachten mich.«
    »Ja, wir beobachten Sie«, antwortete sie. »Und wir sehen vieles.«
    »Und was wäre das?« Allmählich verlor ich die Geduld. Das Gespräch schien nirgendwo hinzuführen. »Was sehen Sie genau?«
    »Sie«, antwortete die Frau. »Sie sind unsicher. Voller Reue. Es hängt wie ein saurer Gestank an Ihnen und durchdringt Sie bis in Ihr Innerstes. Vertrauen Sie Ihren Instinkten, Kate. Sie wissen im Grunde, dass Sie Recht haben.«
    »Das Einzige, was ich weiß, ist, dass Sie mir nichts sagen«, entgegnete ich. »Was wissen Sie über das Himmelsschwert?«
    »Ich weiß nur das, was ich gehört und gesehen habe.«
    »Von mir«, sagte ich.
    »Von demjenigen, den Sie umgebracht haben«, antwortete sie. »Gedanken verweilen. Sie bleiben hängen. Und jemand wie ich kann das Wesen erkennen, das zurückgeblieben ist.«
    »Wenn Sie das noch einmal etwas verständlicher ausdrücken könnten, wäre ich Ihnen sehr dankbar.«
    »Sie meint damit, dass sie das zweite Gesicht hat«, mischte sich David ein. Es überraschte mich, dass er sie nicht als Scharlatan beschimpfte.
    »Es reicht mir allmählich«, sagte ich, da ich mich über diese seltsame Frau ärgerte und gleichzeitig irritiert war, wie merkwürdig sich auch David benahm. »Wovon sprechen Sie? Wen habe ich umgebracht?«
    »Den Dämon. Den Dämon namens Watson.«
    In diesem Moment begriff ich. »Sie haben die Leiche gestohlen«, sagte ich, während Timmy auf einmal begann, Jingle Bells zu summen.
    »Ja, das waren wir. Wir mussten das tun, um einen Einblick zu gewinnen. Sie rücken näher, immer näher. Man muss sie aufzuhalten. Doch das wird mit jeder Minute schwieriger.«
    Ich schnitt eine Grimasse. »Es wäre nett von Ihnen gewesen, wenn Sie den zerstückelten Zombie auch gleich noch mitgenommen hätten.«
    »Der Zombie war nutzlos. Zombies haben keinen Kern, kein Wesen, das auch noch nach dem Tod verweilt und das man deuten kann.«
    »Verstehe«, sagte ich. »Allmählich bin ich wirklich neugierig. Was hat Ihnen der tote Watson denn erzählt?«
    »Er hat von Vergeltung gesprochen«, entgegnete sie. »Von Rache. Gegen Sie und die Ihren.«
    »Klingeling!«, machte ich, um das Klingelzeichen bei einer Quizshow nachzuahmen. Mein Sohn lachte. »Ihre Zeit ist um. Was Sie mir da erzählen, ist nichts Neues. Watson hat mir das bereits gesagt. Warum versuchen Sie nicht, mir endlich zu verraten, wer eigentlich kommen will?«
    »Er, der zerstört«, antwortete sie. »Er, der vernichtet. Der einmal geschlagen wurde, aber nicht für immer unterdrückt.«
    »Leider werden Sie heute wohl nicht den Hauptpreis gewinnen, denn auch das ist mir bereits bekannt«, sagte ich. Wir hatten schließlich bereits herausgefunden, dass es Abaddon, der Zerstörer, war, der San Diablo mit seiner Gegenwart beglücken wollte.
    »Er kommt«, fuhr die Wahrsagerin fort und begann mit dem Oberkörper hin und her zu wanken. Ihre Stimme klang auf einmal seltsam hoch. »Er kommt mit seinen Brüdern, um uns niederzustrecken. Um das zu verhindern, was geschrieben steht, und um die Prophezeiung in eine Narrengeschichte zu verwandeln.«
    Ich öffnete den Mund, um ihr erneut klarzumachen, dass sie sich das Theater sparen konnte. Doch David legte seine Hand auf meine Schulter. »Warte«, flüsterte er. »Sieh dir ihr Gesicht an.«
    So verrückt unsere Wahrsagerin auch wirken mochte – sie schien nun tatsächlich in eine Art von Trance verfallen zu sein. Sie sprach mit geschlossenen Augen und einer seltsam unwirklichen Stimme.
    »Im Schatten des Herrn«, sagte sie, woraufhin sich Dukkar, dem ich immer noch das Messer an die

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