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Pretty Daemon

Pretty Daemon

Titel: Pretty Daemon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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nicht wusste, was Goramesh und Abaddon im Schilde führten und wann sie zuzuschlagen gedachten.
    Zumindest gelang es mir, meine Sorgen und Ängste nicht zu zeigen. Doch sie kehrten in meinen Träumen wieder, so dass ich mich derart heftig im Bett hin und her warf, dass Stuart zweimal davon geweckt wurde. Er zog mich immer wieder an sich und flüsterte mir beruhigende Worte ins Ohr.
    Am Morgen erwachte ich in einem relativ leeren Haus. Nur Timmy und ich waren da sowie ein Zettel von Eddie, auf dem er mir mitteilte, dass ihn Stuart zur Bücherei fahren würde. Eine solche Ruhe war mir selten vergönnt. Aber heute lastete die Stille auf mir und ließ mich an all die Dinge denken, die ich immer noch nicht wusste, und an die Gefahr, die stetig näher rückte.
    Ich rief David an. Als er und Allie mir dafür dankten, Zeit miteinander verbringen zu dürfen, spürte ich auf einmal einen Frosch im Hals. Die beiden hatten noch immer nichts entdeckt, was uns weitergebracht hätte, aber Father Ben hatte ihnen eine Kiste mit Büchern zukommen lassen, die sie gerade gemeinsam durchgingen.
    »Ich kann Allie gleich nach Hause schicken, wenn dir das lieber ist«, sagte David. »Oder ich kann sie heute hierbehalten und dann nach dem Abendessen heimbringen. Ich könnte sie sogar bei Laura abgeben, falls das deine Geschichte glaubwürdiger macht.«
    »Gut«, erwiderte ich. Töricht, wie ich manchmal sein konnte, fühlte ich mich ausgeschlossen, wusste aber nicht, was ich dagegen unternehmen sollte. Wir drei bildeten keine richtige Familie mehr. Doch so traurig mich das auch stimmen mochte – ich musste zugeben, dass ich schließlich auch nicht allein war.
    »Ich habe zum Beispiel dich«, sagte ich zu Timmy, hob ihn hoch und trug ihn nach draußen in den Garten. Eine Weile sah ich ihm zu, wie er über den Rasen rannte und den Ball, den ich ihm zuwarf, zu fangen versuchte. Danach hockte ich mich neben ihn, und wir spielten gemeinsam im Kies.
    »Ich hab dich lieb, Mami«, erklärte er irgendwann und schlang seine kleinen runden Arme um meinen Hals.
    Ich zog ihn eng an mich und überhäufte ihn mit Küssen. »Ich hab dich auch sehr lieb, mein Junge.« Mehr als alles auf der Welt wollte ich ihn vor der Bedrohung durch Dämonen wie Abaddon oder Goramesh schützen. Solange ich jedoch keine Antworten auf unsere Fragen hatte, wusste ich nicht, wie ich das anstellen sollte. Selbst mein ausgezeichnetes Rechercheteam, das ununterbrochen Bücher wälzte und im Internet surfte, schien am Ende seines Lateins zu sein.
    Da saß ich nun mit einer ziemlich unheimlichen Prophezeiung, die wie ein Damoklesschwert über mir hing, und hatte keine Ahnung, was ich machen sollte.
    Bestimmt keiner jener Momente, an die ich später gern zurückdenken würde.
    »Hast du heute schon mit Father Ben gesprochen?«, fragte Laura, als sie nach dem Mittagessen auf einen Kaffee und ein paar Schokoladenostereier vorbeischaute.
    »Wir haben gestern miteinander geredet«, erwiderte ich. »Ich war gleich bei ihm, wie du mir das vorgeschlagen hattest. Über die Dämonen haben wir allerdings überhaupt nicht gesprochen. Heute habe ich versucht, ihn zu erreichen, aber leider ist er nicht ans Telefon gegangen. Vielleicht ist er ja wieder in der Wüste bei der Holy-Trinity-Gemeinde, um ihnen bei ihren Ostervorbereitungen zu helfen. Sein Handy scheint dort jedenfalls nie zu funktionieren.«
    »Vielleicht«, meinte Laura. »Aber das bedeutet vermutlich, dass du dich diesmal, was Nachforschungen betrifft, nicht auf ihn verlassen kannst.«
    »Während der Karwoche ist er sowieso beschäftigt. Da hat er rund um die Uhr zu tun. Aber ich habe ja noch dich, David und Allie.«
    Sie sah mich neugierig an. »Das Gespräch mit Father Ben hat also geholfen?«
    »Ja, war eine gute Idee von dir«, gab ich zu. »Vielen Dank.«
    »Für dich war es wirklich eine furchtbare Woche, nicht wahr?«
    »So schlimm wie schon lange nicht mehr«, gab ich zu.
    »In diesem Fall finde ich, dass wir eine Flasche Merlot köpfen sollten. Wir haben sie uns verdient.« Sie betrachtete den Küchentisch, auf dem schon wieder Konfetti, Geschenkpapier und einige leere Eierschalen herumlagen. »Wir haben sie uns wirklich verdient.«
    Sie stand auf und nahm eine Flasche aus unserem Weinregal. »Ich mache sie auf. Du bist mit deinem Gips ja noch etwas eingeschränkt.«
    »Ehrlich gesagt, hat er sich bisher als ziemlich praktisch erwiesen«, erwiderte ich und betrachtete den geschienten Finger. »Ich sollte vielleicht einfach

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