Pretty Daemon
selbst um dein Frühstück«, begrüßte ich sie. »Ich habe zu tun.«
An einem normalen Tag wären wir zu diesem Zeitpunkt bereits alle angezogen und aus dem Haus gewesen. Doch es waren Osterferien. Während Allie also auf der Couch saß und sich irgendeine Frühstückssendung ansah, begann ich mit dem Putzen der Küche. Ich hörte erst auf, als ich aus Timmys Zimmer die ersten Lebenszeichen vernahm.
Auf dem Weg nach oben schlug ich Allie vor, für mich die Arbeitsflächen in der Küche abzuwischen, während ich ihren Bruder anzog. Ich hätte keine Wette darauf abgeschlossen, dass sie meiner Bitte nachkommen würde. Deshalb war ich ziemlich überrascht, als ich wieder mit meinem Sohn nach unten kam und feststellte, dass sie bereits ihren Frühstücksteller weggeräumt, die Spülmaschine angestellt und die Arbeitsflächen so heftig poliert hatte, dass sie glänzten.
Das wird ein guter Tag, dachte ich.
In diesem Moment klingelte das Telefon, und ich fand mich in Sekundenschnelle in einer derart höllischen Situation wieder, wie ich sie in meiner ganzen Laufbahn als Dämonenjägerin noch nie erlebt hatte: Ich musste einen Ersatzosterhasen finden, und das in weniger als einer Woche vor dem großen, wichtigen Tag.
»Nein, einen Osterhasen«, knurrte ich in den Hörer und versuchte dem Kerl am anderen Ende der Leitung meine verzweifelte Lage klarzumachen. Sobald ich erfahren hatte, dass sich mein bisheriger Hase verabschiedet hatte, war ich ans Telefon gestürzt und hatte mir die Finger wund gewählt. Doch bisher ohne Erfolg. In meiner Verzweiflung rief ich schließlich eine Zeitarbeitsfirma an.
»Vermitteln Sie auch Osterhasen, die am nächsten Samstag auftreten können?«
»Lady, wir sind hier eine Agentur für Bürokräfte. Wenn Sie einen Hasen suchen, dann sollten Sie sich an eine Schauspielervermittlung wenden.«
Das hatte ich mir auch bereits gedacht. Aber leider war im ganzen Telefonbuch nichts dergleichen zu finden. Es war zum Verzweifeln.
»Allmählich solltest du wirklich im einundzwanzigsten Jahrhundert ankommen, Mami«, meinte Allie, die noch immer auf dem Sofa hockte. Sie zeigte auf meinen Laptop, der einsam auf dem Frühstückstisch stand. »Du weißt schon – Internet und so.«
Leider bin ich nicht annähernd so geübt, was Technik betrifft, wie Laura oder meine Tochter. Aber selbst ich komme mit Google zurecht. Obwohl ich weder eine passende Agentur in San Diablo noch in Santa Barbara fand, entdeckte ich zumindest einige in der Gegend um L. A. die auch willig waren, ihre Schauspieler die Küste hochzuschicken, wenn es sich um einen lohnenden Auftrag handelte.
Was konnte lohnender sein, als Kinder zu Ostern glücklich zu machen?
»Ich verstehe Ihr Problem«, erklärte mir der Leiter einer solchen Agentur. »Aber falls es Ihnen noch nicht aufgefallen sein sollte: Heute ist bereits Montag. Wir haben keine Hasen mehr zur Verfügung.«
Ich legte also wieder auf, noch ohne sonderlich beunruhigt zu sein. Schließlich standen acht weitere Agenturen auf meiner Liste. Doch leider erklärten mir alle mehr oder weniger dasselbe. Grob gesagt, Folgendes: Lady, haben Sie einen Knall?
Super. Wirklich super.
»Und? Hast du einen Hasen gefunden?«, fragte Allie und folgte mir in die Küche, wo ich mir einen weiteren Becher Kaffee eingoss, mich an den Tisch setzte und gefrorene Schokoladenlinsen zum Frühstück aß.
»Nein, keinen«, erwiderte ich. »Alle Hasen sind vergeben.«
Sie ließ sich mir gegenüber auf einen Stuhl fallen und nahm sich eine Schokoladenlinse.
»Gibt es etwas, was du mir sagen willst?«, fragte ich und betrachtete die Süßigkeiten, die vor uns auf dem Tisch lagen. Wie oft hatte mir Allie bereits erklärt, dass sie auf keinen Fall auch nur ein Stückchen Schokolade essen dürfte, wenn sie noch in ihre Cheerleader-Uniform passen wollte. Das war natürlich absurd, aber typisch für eine Vierzehnjährige.
Ihre Augen weiteten sich in klassischer Reh-vor-dem-Scheinwerfer-Manier, ehe sie schuldbewusst woanders hinsah. »Äh… Nein.«
»Äh… Doch«, erwiderte ich. »Jetzt rück schon heraus damit. Ehrlich, Allie. Ich weiß es. Warum hast du mir nicht gesagt, dass du mit dem Cheerleading aufgehört hast?«
Sie sackte ein wenig in sich zusammen und schloss für einen Moment die Augen. »Oh, das…Natürlich… Das hätte ich tun sollen«, murmelte sie und klang auf einmal ziemlich erleichtert. »Klar. Tut mir leid. Sorry, Mami.«
»Und warum hast du aufgehört? Ich dachte immer, du
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