Pretty Little Liars - Teuflisch: Band 5
Buntstifte und begrüßten es ausdrücklich, wenn die Gäste die Rückseiten ihrer Platzdeckchen bemalten. Fertige Bilder wurden aufgehängt. Da die Wände inzwischen vollständig bedeckt waren, wurde jetzt die Decke mit Platzdeckchen geschmückt.
»Ihr habt es geschafft!«, rief Ella, als sie mit Xavier durch die Tür kam. Ihr frisch gefärbtes Haar glänzte. Xaviers Wangen
waren durch die Kälte zart rosa gefärbt. Aria versuchte ein Lächeln, aber es fühlte sich mehr wie eine Grimasse an.
Ella wies mit großer Geste auf Xavier. »Aria, ihr kennt euch ja schon. Aber ich möchte dir meinen Sohn Michelangelo vorstellen, Xavier.«
Mike sah aus, als wolle er sich gleich übergeben. »So nennt mich absolut niemand .«
»Ich verrate es niemandem.« Xavier streckte die Hand aus. »Schön, dich kennenzulernen.« Er schaute auf Aria. »Freut mich, dich wiederzusehen.«
Aria lächelte ihn verkniffen an, sie war zu verlegen, um Augenkontakt herzustellen. Sie ließ ihren Blick durch den Raum wandern und suchte das Platzdeckchen, das Ali bemalt hatte, bevor sie verschwunden war. Ali war mit Arias Familie hier gewesen und hatte ein Comicpaar gemalt, das Händchen haltend in den Sonnenuntergang hüpfte. »Das ist ein geheimes Liebespaar«, hatte sie verkündet, den Blick auf Aria geheftet. Dies war kurz nach dem Tag, an dem Ali und Aria Byron mit Meredith erwischt hatten … aber inzwischen dachte Aria, dass Ali vielleicht eher auf ihre geheime Beziehung zu Ian angespielt hatte.
Xavier und Ella zogen ihre Mäntel aus und setzten sich. Xavier sah sich um, die Zeichnungen an den Wänden amüsierten ihn sichtlich. Ella war nervös und fummelte an ihren Haaren, ihrem Schmuck und ihrer Gabel herum. Nach ein paar Sekunden Stille sah Mike Xavier mit zusammengekniffenen Augen an. »Wie alt bist du eigentlich?«
Ella warf ihm einen Blick zu, aber Xavier antwortete: »Vierunddreißig. «
»Du weißt aber schon, dass unsere Mom vierzig ist, stimmt’s?«
» Mike «, keuchte Ella. Aber Aria fand es süß. Sie erlebte zum ersten Mal, dass Mike ihre Mutter beschützen wollte.
»Klar weiß ich das«, lachte Xavier. »Sie hat es mir gesagt.«
Die Kellnerin, ein vollbusiges Mädchen mit Dreadlocks und gepierctem Nasenflügel fragte, was sie trinken wollten. Aria bestellte grünen Tee, Xavier und Ella bestellten je ein Glas Cabernet. Mike versuchte, ebenfalls Cabernet zu bestellen, aber die Kellnerin verzog nur das Gesicht und drehte sich um.
Xavier sah Aria und Mike an. »Ich habe gehört, dass ihr eine Zeit lang in Island gelebt habt. Ich war auch schon ein paarmal dort.«
»Ehrlich?«, rief Aria überrascht.
»Und lass mich raten – du fandest es suuuuper«, unterbrach Mike mit Fistelstimme und drehte an dem Rosewood-Day-Lacrosse-Armband aus Gummi, das er ums Handgelenk trug. »Weil alles so kulturvoll ist. Und die Natur so herrlich unberührt . Und weil alle dort so gebildet sind.«
Xavier rieb sich das Kinn. »Ehrlich gesagt fand ich Island ziemlich seltsam. Wer will denn schon in Wasser baden, das nach faulen Eiern riecht? Und warum sind die alle so besessen von diesen Minipferden? Hab ich nicht kapiert.«
Mike fielen fast die Augen aus dem Kopf. Er starrte Ella mit offenem Mund an. »Hast du ihm gesagt, er soll das sagen?«
Ella schüttelte den Kopf und schien ein bisschen verzweifelt zu sein.
Mike drehte sich begeistert wieder zu Xavier um. » Danke! Das versuche ich meiner Familie schon seit Jahren beizubringen. Aber neeeeeein, sie finden die Pferdchen ja so süüüüüß! Weißt du, was passieren würde, wenn sich eins dieser Zwergpferde mit einem Clydesdale aus der Budweiser-Werbung anlegen
würde? Das Clydesdale würde ihm in den Arsch treten, bis nichts mehr vom schwulen Pferdchen übrig ist.«
»Verdammt richtig«, nickte Xavier eifrig.
Mike rieb sich die Hände. Er war ganz offensichtlich im siebten Himmel.
Aria versuchte, ihr Grinsen zu verstecken. Sie hatte eine ganz eigene Vermutung, was der eigentliche Grund für Mikes Hass auf Islandpferde war. Ein paar Tage nach ihrer Ankunft in Reykjavik hatte sie mit Mike an einem Reitausflug zu einem Vulkan teilgenommen. Und obwohl der Stallbursche Mike das älteste, fetteste und langsamste Islandpferd im Stall gegeben hatte, war Mike leichenblass geworden, sobald er im Sattel saß. Er behauptete, er habe einen Wadenkrampf und müsse den Ausflug absagen. Mike hatte vorher noch nie einen Wadenkrampf gehabt … und seither auch nie wieder, aber er weigerte sich standhaft
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