Pretty Little Liars - Unvergleichlich
wie ein langes, heißes Bad. Emily und Trista hatten sich den restlichen Abend über verrückte Tänze ausgedacht, bei denen sogar die Jungs mitgemacht hatten. Auf der Rückfahrt zum Haus der Weavers hatten sie nonstop geplappert, obwohl sie beide völlig erschöpft gewesen wa ren. Bevor Emily aus dem Auto stieg, hatte ihr Trista übers Handgelenk gestreichelt und »Schön, dass wir uns kennengelernt haben« geflüstert. Emily fand es auch schön.
John, Matt und Abby saßen am Küchentisch und starrten müde in ihre Cheerioschalen. In der Tischmitte stand ein Teller mit Pfannkuchen. »Guten Morgen«, sagte Emily fröhlich. »Gibt es außer Pfannkuchen und Cheerios noch was zum Frühstück?«
»Du hast größere Sorgen als das Frühstück, Emily.«
Emily gefror das Blut in den Adern und sie drehte sich um. Onkel Allen lehnte stocksteif am Küchentresen. In seinem faltigen, wettergegerbten Gesicht lag ein harter Ausdruck. Helene lehnte mit einem ebenso strengen Gesichtsausdruck am Ofen. Emily sah nervös von Matt zu John und von John zu Abby, aber niemand erwiderte ihren Blick.
»Nun denn.« Helene begann, im Zimmer auf und ab zu gehen. Ihre quadratischen Schuhe klapperten über den Dielenboden. »Wir wissen, was ihr vier gestern Nacht angestellt habt.«
Emily sank auf einen Stuhl. Ihre Wangen wurden heiß und ihr Herz begann zu rasen.
»Ich will wissen, wessen Idee das war.« Helene umkreiste
den Tisch wie ein Habicht, der sich gleich auf seine Beute stürzen wollte. »Wer wollte mit diesen Kids aus der staatlichen Schule herumhängen? Wer fand, es sei in Ordnung, Alkohol zu trinken?«
Abby schob die Cheerios in ihrer Schüssel hin und her. John kratzte sich am Kinn. Emily presste die Lippen fest aufeinander. Sie würde auf keinen Fall den Mund aufmachen. Ihre Cousins und sie würden loyal und solidarisch schweigen, zum Wohle aller. So hatten Emily, Ali und die anderen es in den seltenen Fällen getan, in denen man sie bei einem Regelverstoß erwischt hatte.
»Nun?«, fragte Helene ungeduldig.
Abbys Kinn zitterte. »Es war Emily!«, winselte sie plötzlich. »Sie hat mich gezwungen, Mom. Sie wusste von der Party und hat verlangt, dass ich mit ihr hingehe. Ich habe John und Matt mitgenommen, weil ich alleine zu viel Angst gehabt hätte.«
» Was? «, keuchte Emily. Es war, als habe ihr Abby das große Holzkreuz, das über dem Türrahmen hing, in die Brust gerammt. »Das stimmt nicht! Woher hätte ich denn wissen sollen, dass eine Party steigt? Ich kenne außer euch keine Menschenseele hier!«
Helene zog ein angeekeltes Gesicht. »Jungs? War es Emilys Vorschlag?«
Matt und John starrten in ihre Schüsseln und nickten langsam.
Emily sah die drei Lügner der Reihe nach an, so wütend und enttäuscht, dass ihr selbst das Atmen schwerfiel. Sie hätte am liebsten herausgeschrien, war wirklich passiert war.
Matt hatte aus dem Bauchnabel eines Mädchens Wodka geschlürft. John hatte in Unterhosen getanzt. Abby hatte mit fünf Typen und möglicherweise einer Kuh geknutscht. Sie begann zu zittern. Warum linkten die drei sie? Waren sie denn nicht ihre Freunde ? »Euch hat es dort doch ziemlich gut gefallen!«
»Das ist eine Lüge!«, kreischte Abby. »Wir fanden es alle schrecklich !«
Allen zog Emily an der Schulter hoch und riss sie mit einer groben, männlichen Geste zu sich heran. »Das wird nicht funktionieren, Mädchen«, sagte er leise, dicht an ihrem Gesicht. Er roch nach Kaffee und etwas Organischem, wahrscheinlich Erde. »Du bist hier nicht länger willkommen.«
Emily sank das Herz in die Knie. Sie wich einen Schritt zurück. »Wie bitte?«
»Wir haben deinen Eltern einen riesigen Gefallen getan«, knurrte Helene. »Sie sagten, du seiest schwer erziehbar, aber so etwas haben wir nicht erwartet.« Sie riss das Telefon aus der Halterung. »Ich rufe sie jetzt an. Wir werden dich zurück zum Flughafen fahren, aber wie du von dort ein Ticket nach Hause bekommst, müssen sie schon selbst organisieren. Sollen sie doch entscheiden, was mit dir passiert.«
Emily spürte fünf verachtungsvolle Augenpaare auf sich. Sie zwang sich, nicht loszuheulen, und atmete heftig ein und aus. Ihre Cousins hatten sie verraten. Niemand war auf ihrer Seite. Niemand. Sie drehte sich um und flüchtete nach oben in das winzige Schlafzimmer. Dort warf sie ihre Kleider wieder in ihre Schwimmtasche. Sie rochen immer noch nach daheim – nach einer Mischung aus Gewürzen und dem
Weichspüler, den ihre Mom verwendete. Gott sei Dank
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