Pretty Little Liars - Unvergleichlich
drehen.«
»Sie hat Bammel ?«, flüsterte Spencer mit großen Augen.
Ian senkte verführerisch die Wimpern. »Vergiss doch mal diese Rosewood-Geschichten für ein Weilchen.« Er strich Spencer das Haar aus der Stirn. »Komm, wir schmusen ein bisschen.«
Verlangen durchströmte sie. Ians Gesicht kam näher und näher und verdeckte Spencer den Blick auf die Gebäude vor dem Fenster. Er knetete ihr Knie. »Wir sollten das nicht tun«, flüsterte sie. »Es ist falsch.«
»Es fühlt sich aber nicht falsch an«, flüsterte Ian zurück.
In diesem Augenblick klopfte es noch einmal an der Verbindungstür. »Spencer?«, rief Melissa mit belegter Stimme. »Bist du wach?«
Spencer sprang auf und fegte versehentlich ihre Bücher und Aufschriebe zu Boden. »J-ja.«
»Weißt du, wo Ian ist?«, rief ihre Schwester.
Spencer hörte, wie sich der Türknauf drehte. Panisch winkte sie Ian zur Zimmertür. Ian sprang vom Bett, zog seine
Kleider zurecht und glitt aus dem Zimmer, als Melissa die Tür aufstieß.
Spencers Schwester hatte ihre Schlafmaske aus schwarzer Seide auf die Stirn geschoben und trug gestreifte Pyjama hosen von Kate Spade mit passendem T-Shirt. Sie hob die Nase, als wolle sie überprüfen, ob es im Zimmer nach Ananas und Papaya roch. »Warum ist dein Zimmer so viel größer als meins?«, fragte sie schließlich.
Beide hörten, wie Ians Schlüssel sich im Schloss des benachbarten Zimmers drehte. Melissa wirbelte mit wehenden Haaren herum. »Da bist du ja. Wo warst du?«
»Bei den Getränkeautomaten«, sagte Ian mit butterweicher Stimme. Melissa schloss die Verbindungstür, ohne wenigstens Gute Nacht zu sagen.
Spencer ließ sich zurück aufs Bett sinken. »Um ein Haar«, stöhnte sie laut. Aber hoffentlich nicht so laut, dass Melissa und Ian es hören konnten.
HINTER VERSCHLOSSENEN TÜREN
Als Hanna die Augen öffnete, saß sie am Steuer ihres Toyota Prius. Hm, merkwürdig. Hatte Dr. Geist ihr nicht verboten, mit Gipsarm zu fahren? Warum lag sie nicht in ihrem Bett, mit ihrem Zwergpinscher Dot an der Seite?
»Hanna.« Auf dem Beifahrersitz saß eine Gestalt, die sie nur sehr verschwommen erkennen konnte. Hanna sah nur, dass es ein Mädchen mit blondem Haar war, mehr nicht.
»Hallo Hanna«, sagte die Stimme wieder. Sie klang wie …
»Ali?«, krächzte Hanna.
»Genau.« Ali beugte sich nah zu ihr und ihre Haarspitzen berührten Hannas Wange. »Ich bin A.«, flüsterte sie.
»Was?«, schrie Hanna und riss die Augen auf.
Ali wich wieder zurück. »Ich habe gesagt, ich bin okay .« Dann öffnete sie die Beifahrertür und verschwand in der Nacht.
Hannas Sicht wurde plötzlich scharf. Sie hockte in ihrem Wagen auf dem Parkplatz vor dem Hollis-Planetarium. Ein großes Banner mit der Aufschrift DER URKNALL flatterte im Wind.
Keuchend schoss Hanna hoch. Sie befand sich in ihrem riesigen Schlafzimmer, eingekuschelt in ihre weiche Kasch mirdecke. Dot hatte sich in seinem Gucci-Hundekorb zu
einer Kugel zusammengerollt. Zu ihrer Rechten stand ihr Wandschrank, bis zum Anschlag gefüllt mit schönen, teuren Klamotten. Sie atmete tief ein und aus und versuchte, sich zu orientieren. »Jesus«, japste sie laut.
Es klingelte an der Tür. Hanna stöhnte und schob die Beine aus dem Bett. Ihr Kopf fühlte sich an wie mit Stroh ausgestopft. Wovon hatte sie geträumt ? Ali? DER URKNALL? A.?
Es klingelte wieder. Dot war aus dem Korb geschossen und sprang jetzt vor Hannas Zimmertür auf und ab. Es war Freitagmorgen und bereits nach zehn, wie Hanna mit einem Blick auf den Wecker feststellte. Falls ihre Mom gestern Nacht überhaupt von der Arbeit nach Hause gekommen war, hatte sie sich längst wieder auf den Weg gemacht. Hanna war auf der Couch eingeschlafen und Mona hatte sie ins Bett gebracht.
»Ich komme ja schon«, murrte Hanna, schlüpfte in ihren marineblauen Seidenmorgenmantel, band ihr Haar zurück und begutachtete ihr Gesicht im Spiegel. Sie zog eine Grimasse. Die Naht an ihrem Kinn war immer noch schwarz und gezackt und erinnerte sie an die wie getackert aus sehende Naht eines Footballs.
Sie ging nach unten, linste durch die Glasscheiben der Haustür und sah Lucas auf der Veranda stehen. Hannas Herzschlag beschleunigte sich augenblicklich. Sie überprüfte ihr Aussehen im Flurspiegel und strich ein paar Haarsträhnen zurück. Kurz überlegte sie, ob sie nach oben huschen und sich umziehen sollte – in ihrem wallenden Seidenmorgenmantel fühlte sie sich, als stecke sie in einem Zirkuszelt.
Dann rief sie
Weitere Kostenlose Bücher