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Pretty Little Liars - Vollkommen

Titel: Pretty Little Liars - Vollkommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Shepard
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»Beeil dich!«, zischte Emily. »Geh endlich!«
    Sie spürte Mayas Augen auf sich. »Ich gehe morgen zu Monas Party«, sagte sie leise. »Wirst du dort sein oder nicht?«
    Emily schüttelte den Kopf. Sie wagte nicht, Maya in die Augen zu sehen. »Es tut mir leid. Ich muss mich ändern.«
    Maya riss aufgebracht ihre grün-weiße Tasche an sich. »Du kannst nicht ändern, wer du bist. Das habe ich dir schon tausendmal gesagt.«
    »Vielleicht doch«, antwortete Emily. »Und vielleicht will ich das auch.«
    Maya ließ Emilys Rose auf die Bank fallen und stürmte davon. Emily beobachtete, wie sie sich zwischen den Pflanzkübeln durchwand und sich einen neuen, weit entfernten Sitzplatz beim Ausgang suchte. Sie hätte am liebsten geweint. Ihr Leben war ein einziger Schlamassel. Das alte, simple Leben, das sie vor Beginn dieses Schuljahres gelebt hatte, kam ihr so entrückt vor, als hätte es einem anderen Mädchen gehört.
    Plötzlich spürte sie Fingernägel über ihren Nacken kratzen. Ein eiskalter Schauder rann ihr über den Rücken und sie wirbelte herum. Doch es war nur der Zweig eines
Rosenstrauches mit spitzen Dornen und üppigen Blüten, der sie pikste. Emily fiel auf, dass auf einer Fensterscheibe nicht weit von ihr etwas stand. Ihr klappte der Mund auf. Da war zu lesen: Ich sehe dich. Und neben den Satz waren zwei weit aufgerissene Augen mit langen Wimpern gezeichnet. Darunter stand ein Buchstabe: A.
    Emily rannte zu dem Geschmiere und wischte es mit dem Ärmel ab. Wie lange stand das schon da? Warum hatte sie es vorher nicht gesehen? Dann fiel ihr noch etwas auf: In dem Gewächshaus sammelte sich kondensiertes Wasser nur auf der Innenseite der Scheibe, also musste die Person, die das geschrieben hatte … hier drinnen sein!
    Emily drehte sich um und suchte nach einem verräterischen Zeichen, aber die einzigen Menschen, die in ihre Richtung sahen, waren Maya, Carolyn und die Lacrossejungs. Alle anderen hielten sich schwatzend in der Nähe des Ausgangs auf und warteten darauf, dass die Mittagspause endete. Emily fragte sich unwillkürlich, ob A. sich unter ihnen befand.

IN EINEM ANDEREN ÜPPIG WUCHERNDEN GARTEN AM ENDE DER STADT …
    Am Freitagnachmittag beugte sich Spencer über das Blumenbeet ihrer Mutter und rupfte das dicke, störrische Unkraut aus. Normalerweise erledigte Mrs Hastings die Gartenarbeit selbst, aber heute stand Spencer in dem Grün, weil sie ihrer Mutter etwas Gutes tun wollte – und sich gleichzeitig reinwaschen wollte, wovon, wusste sie allerdings selbst nicht genau.
    Die bunten Ballons, die ihre Mutter vor ein paar Tagen gekauft hatte, um Spencers Einzug in die Endausscheidung für die Goldene Orchidee zu feiern, hingen immer noch am Verandageländer. Alle waren mit der Aufschrift Glückwunsch, Spencer! versehen und um die Worte waren blaue Bänder und Pokale abgebildet. Spencer starrte auf das metallisch glänzende Material der Ballons. Eine verzerrte Version ihrer selbst starrte zurück. Die Ballons wirkten wie Zerrspiegel: Ihr Gesicht war nicht rund, sondern lang gezogen, ihre Augen waren nicht groß, sondern klein, und ihre schmale Nase wirkte riesig breit. Vielleicht war es ja gar nicht die echte Spencer, sondern diese grässlich verzehrte Ballonversion, die sich in die Endrunde für
die Goldene Orchidee geschummelt hatte. Und vielleicht war es auch diese Zerrversion gewesen, die sich mit Ali gestritten hatte, kurz bevor sie verschwand.
    Der Rasensprenger auf dem Nachbargrundstück, dem ehemaligen Besitz der DiLaurentis’, sprang geräuschvoll an. Spencer starrte zu Alis altem Zimmerfenster hinauf. Es befand sich auf der Hausrückseite, direkt gegenüber von Spencers Zimmerfenster. Ali und sie hatten es als großes Glück empfunden, dass ihre Zimmer sich genau gegenüberlagen. Sie hatten geheime Leuchtsignale vereinbart, mit denen sie sich verständigt hatten, wenn ihre von den Eltern erlaubten Telefonierzeiten um waren. Ein Mal Blinken bedeutete: Kannst du auch nicht schlafen? Zwei Mal Blinken bedeutete: Gute Nacht. Und drei Mal Blinken hieß: Schleich dich raus, wir müssen reden.
    Die Bilder, die sie auf der Couch in Dr. Evans Büro gesehen hatte, stiegen wieder in ihr auf. Spencer versuchte, sie beiseitezudrängen, aber das funktionierte nicht. Dir ist überhaupt nichts egal , hatte Ali gesagt. Und dann hatte sie dieses ferne Knacken gehört. Was war das gewesen?
    »Spencer«, rief jemand mit Flüsterstimme. Sie wirbelte mit pochendem Herzen herum und schaute in Richtung Wald,

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