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Price, Richard

Price, Richard

Titel: Price, Richard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clockers
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Shavawn Deeds gehörte, der inzwischen in Rahway
wegen Mordes einsaß. Wayne selbst hatte einen Burschen aus einer anderen
Siedlung niedergestochen und auf die Intensivstation gebracht, und er wäre
ebenfalls direkt in den Knast gewandert, hätte sein Anwalt nicht auf Notwehr
plädieren können. Schließlich war Andre der Riese noch mit ins Spiel gekommen,
und Wayne hatte die Wahl zwischen Gefängnis und Armee gehabt.
    Strike schloss sich zögernd der Meute an und sah zu,
wie Wayne nervös an seiner Jacke zupfte, mit seinen hohen schwarzen Fallschirmspringerstiefeln
auf der Stelle hüpfte wie ein Zirkuspferd und dann mit geschwellter Brust
stillstand, ganz der strahlende Held, froh, wieder daheim zu sein. Strike war
fasziniert, aber er nahm es Wayne auch übel, hasste ihn beinahe dafür, sich aus
dem Spiel befreit und es geschafft zu haben. Und als habe er seine Gedanken
gelesen, reckte Wayne seinen Kopf in Strikes Richtung, rief: »He!« und bahnte
sich seinen Weg durch die Menge. Wie verzaubert machte sich Strike bereit, sich
zu ducken, aber Wayne raste an ihm vorbei in die Arme von Andre dem Riesen.
Andre bestand nur noch aus Lächeln und Umarmungen, heulte wie eine Sirene,
trat zurück, besah sich den neuen Wayne und wedelte mit seiner Hand vor der
Brust, als versuche er, das Quecksilber in einem Thermometer herunterzuschütteln.
    »Verdammt. Warst du schon bei deiner Großmutter?«
    »Ich bin grad erst angekommen!«, brüllte Wayne.
    »Also, was machst du dann noch hier, Mann? Geh endlich
rauf...«
    Wayne warf sich seinen Seesack über die Schulter und
machte sich mit einem Ruck auf zu seinem Haus, die halbe Meute folgte ihm,
kleine Kinder salutierten und schossen sich gegenseitig nieder, und alle, die
bei den Bänken blieben, riefen und lachten immer noch.
    Strike hockte sich auf seinen Platz auf der Lehne und
beobachtete Andre, der mit stolz in die Hüften gestemmten Händen dastand und
Wayne hinterhersah. Andre gab einen hohen Ton der Freude von sich und
wandte gerade in dem Moment seine Aufmerksamkeit der Bank zu, als Horace aus
seinem Haus kam. Horace erstarrte, bereit, auf der Stelle davonzulaufen.
    »Ich hab
dir gesagt, ich lauf nicht hinter dir her. Hast du dich schon gestellt?« Andre
reckte seinen Kopf und wartete auf Antwort.
    Horace
warf ihm einen verwirrten Blick zu.
    »Du hast
Zeit bis Freitag um zwei.« Er wandte sich an Strike. »Hast du ihm gesagt, was
du ihm sagen solltest?«
    Strike
zuckte auf eine Weise mit den Schultern, die >Natürlich< oder >Ich
erinnere mich nicht< bedeuten konnte.
    »Du hast
einen ausgeschriebenen Haftbefehl am Hintern, Horace. Du holst besser deine
Mutter und gehst heute noch zum Jugendgericht, kapiert?«
    Horace zog
die Schultern ein und trat wieder ins Haus.
    Andre
machte eine wegwerfende Handbewegung und strahlte Strike an. »Bist du so weit?«
    Strike
erstarrte und versuchte, ruhig zu bleiben. »Ich hab nichts getan.«
    »Ich hab
dir doch gesagt, wir gehen einkaufen. Ich hab's gesagt, und ich meinte es auch
so.«
    »Was?«
Strike zitterte fast vor Erleichterung.
    »Hast du
Geld bei dir?« Andre baute sich mit den Händen in den Hüften vor ihm auf.
    »Mmh-mmh.«
    »Nun, dann
solltest du dir besser welches besorgen, weil wir jetzt gehen.«
    »Ich muss
es erst holen.«
    Andre
zuckte mit den Schultern. »Na, dann hol's. Ich geb dir fünfzehn Minuten, und
bring etwa so viel.« Andre hielt seine Finger anderthalb Zentimeter auseinander
und deutete dann auf Strike. »Fünfzehn Minuten.«
    Strike
fuhr langsam zu einem seiner Safehäuser und traf nach einer halben Stunde wieder bei den Bänken ein. Er hatte
gehofft, dass Andre verschwunden sein würde. Vielleicht auf irgendeiner Beratungstour
oder Sag-einfach-nein-Mission war, doch da saß er mit ein paar Leuten aus der
Crew, tratschte mit ihnen und störte die Geschäfte.
    Strike reckte seine Arme in die Höhe, als Andre ihn
abklopfte. »Wie wär's, ich geb dir das Geld, du kannst damit machen, was du
willst, und selber entscheiden, w-wie du es am besten ausgeben willst.«
    »Nein, ich nehm doch kein Geld von dir. Das sieht nicht
allzu koscher aus, wenn ich von dir Geld annehme. Das mach mal alles selber.
Ich rühr das nicht an.«
    »Was glaubst du eigentlich, dass ich Drogen bei mir
hab?« Strike legte etwas Verachtung in seine Stimme, aber wenigstens demütigte
Andre einen nicht mit Schwanzkontrollen oder damit, dass er einem in den Mund
glotzte wie ein Sklavenhändler.
    »Reine Vorsichtsmaßnahme.« Andre ließ seine

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