Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Priester des Blutes

Priester des Blutes

Titel: Priester des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Clegg
Vom Netzwerk:
worden. War ich es denn? War dies mein Schicksal? Oder handelte es sich dabei einfach um eine weitere Illusion aus diesem großen Strom zwischen denjenigen unserer Art?
    »Maz-Sherah«, flüsterten Stimmen in meinen Träumen.
    Ich hatte den Priester des Blutes deutlich gesehen, als mir Pythia den Heiligen Kuss geschenkt hatte. Durch ihren Atem hatte ich von diesem Strom genippt, der in ihr war. Nun wusste ich, dass sie damals Angst vor mir gehabt hatte, weil sie ebenfalls ahnte, wer ich war.
    Und dann, in der sechsten Nacht nach dem Heiligen Kuss, blickte Ewen zu mir auf, und seine seelenvollen, warmen Augen waren von der Reise zurück von der Schwelle glasig geworden. Ich beugte mich zu ihm, um ihm zuzuraunen, was aus ihm geworden war und wie er sich ernähren musste.
    In der sechsten Nacht wusste ich, was zu tun war.
     
    Doch zunächst musste ich Ewen in unsere Welt einführen. Er erwachte mit jener schwachen Erregung, die unter uns sehr verbreitet war. Er erhob sich nicht mit den gleichen Ängsten und der unbeholfenen Verwirrung, die ich damals verspürt hatte. Sein Leib glühte durch das Leben im Tode, und ich hielt ihn eine Weile im Arm, während er langsam zu atmen begann. Hin und wieder hielt er den Atem an, als erwartete er, dass dieser stehen bliebe. Ich er zählte ihm, wer wir waren und was dies bedeutete, zumindest, soweit es mir bekannt war. Außerdem teilte ich ihm mit, über Medhya nicht mehr zu wissen, als dass sie unsere Mutter war, dass aber ein Wesen namens Pythia - oder die Python
- mich zum Vampyr gemacht hatte. Dann erzählte ich ihm von den anderen.
    Ich brachte ihm einen Jüngling aus einem weit entfernten Dorf, dessen Hände an seine Füße gefesselt waren, so dass Ewen ihn leicht packen und bis zur Neige austrinken konnte. Nachdem er dieses Gefäß geleert hatte, brachte ihm Kiya einen kleinen, ungehobelt aussehenden Dieb. dieser war gefangen genommen worden, als er versucht hatte, in Hedammu einzudringen, um den legendären Schatz zu stehlen. Ewen, der sich stark fühlte, rang mit dem Mann, indem er sich mit ihm auf dem Boden herumrollte und beinahe lachte. An dieser neuen Existenz fand er sehr leicht Gefallen. Dies überraschte mich, da ich selbst mit den Erinnerungen aus meinen sterblichen Tagen zu kämpfen gehabt hatte, bevor der Instinkt einsetzte. Ewen schien zum Vampyr geboren. Er drückte den Dieb zu Boden, presste seine Zähne gegen das Schlüsselbein des Mannes und riss sein Fleisch auf. Als er ausreichend getrunken hatte, lehnte er sich zurück, machte einen Buckel und ließ einen großen Triumphschrei ertönen, als wäre dies der Sieg in Einer Schlacht gewesen. Sein Gesicht trug einen Ausdruck von Raserei, und als er mich in seiner Nähe sah, kicherte er.
    Er er hob sich und führte einen der alten Tänze auf, die die Soldaten manchmal tanzten, wenn sie beim nächtlichen Feuer zusammensaßen und Trunkenheit und Freude sie überkommen hatten. Sein Körper glänzte von dem schimmernden Blut. Die anderen unseres Stammes versammelten sich um ihn und leckten es von seinem Fleisch, so wie eine Hündin ihren Welpen sauber leckt, nachdem er geboren ist. Die ganze Zeit über strahlte sein Gesicht vor Vergnügen. Er schien mehr inneres Feuer zu besitzen, als ich es in seinem sterblichen Leben an ihm gesehen hatte.
    Erneut erinnerte ich mich an Pythias Worte: wie durch die Weitergabe des Heiligen Kusses ein drittes Wesen aus dem Strom zwischen
uns neugeboren werden würde. Der Vampyr war das Kind des uralten Atems und des frischen Körpers.
    Eine vollkommen neue Inkarnation.
    Ich beobachtete, wie er die anderen umarmte und so rasch Gefallen an dieser Welt und seiner neuen Existenz darin fand. Darum beneidete ich ihn - und liebte ihn nun sogar noch mehr. Als er sah, wie ich ihn anblickte, strahlend vor Freude und Stolz, löste er sich von den anderen und kam, beinahe rennend, zu mir herüber. Er schlang seine Arme um meinen Hals, legte die Wange an meine Kehle und wisperte: »Ich dachte, ich hätte dich für immer verloren. Verlass mich nie mehr.«
     
    Wir sprachen noch weiter über all das, was wir wussten. Kiya und Yarilo erzählten mehr über den Maz-Sherah, und Vali und einige der anderen beschäftigten sich mit Ewen, indem sie Schnelligkeitsspiele mit ihm spielten und seine neuen Fähigkeiten prüften. Er besaß viel vampyrische Energie. Rasch er klomm er die Wände bis zur Decke über uns und ließ sich dann fallen. Wie eine Katze landete er vor mir.
    »Ich liebe diese neue Welt, in

Weitere Kostenlose Bücher