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Priester des Blutes

Priester des Blutes

Titel: Priester des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Clegg
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Der Stab der Nahhashim gehört ihm. Wenn er die letzte Prophezeiung erfüllt, die mir bekannt ist, so wird er derjenige sein, den du bitten musst.«
    »Worin besteht die letzte Prophezeiung?«, fragte sie.
    »Sie ist nur für den Maz-Sherah bestimmt«, erwiderte er. Er trat näher an sie heran.
    »Er wird uns töten«, warnte Ewen, der aussah, als wollte er sich auf Merod Al-Kamr stürzen.
    »Das wird er nicht tun«, entgegnete Kiya. »Dies ist der Priester des Blutes. Er kann uns entweder Atem geben oder uns den Atem nehmen. Wenn er uns vernichten wollte, so hätte er dies getan, sobald er von der Kugel befreit war.«

    Der Priester trat an sie heran und beugte sich erneut über ihre Schulter, als wollte er sie beißen. Stattdessen spuckte er auf die Wunde, und diese verwandelte sich sogleich in geheiltes Fleisch. Dort, wo sich das Fleisch glättete, bildete sich eine Tätowierung, ein seltsam rotes, gekrümmtes Zeichen.
    »Wir sind wegen der uralten Zauberkraft gekommen«, erklärte sie. »Wir können unsere Gestalt nicht verändern, und wir können auch nicht so gut rennen wie Wölfe oder fliegen wie Drachen. Doch all diese Dinge gab es in deinem Königreich.«
    »Wie hast du von mir erfahren?«, fragte er sie.
    »Ich hörte durch einen alten Vampyr von dir, der aus gelöscht wurde. Zuvor erzählte er mir, dass er die Legende deiner Gefangenschaft und des Königreichs Alkemara von Einer anderen Angehörigen unseres Stammes gehört hätte, bevor sie dahinschwand. Vielleicht wurde die Geschichte bereits seit tausend Jahren weitererzählt.«
    »Es war sogar länger als tausend Jahre«, antwortete der Priester.
    »Ich sah dich in Einer Vision«, sagte ich. »Da stand ein Altar, Pythia lag darauf und sollte geopfert werden. Und es gab eine geheimnisvolle Frau, die eine Maske aus Gold trug.«
    Er betrachtete kurz mein Gesicht. Dann warf er einen Seitenblick auf Ewen, der vor Wut schäumte und eine Axt in der Hand hielt, als wollte er damit auf Merod losstürzen, sobald er die Gelegenheit dazu erhielt. »Knabe, willst du mich mit euren Waffen angreifen? Ist dies nicht dein Herr und Meister?« Er deutete mit der Hand auf mich. »Ist dies nicht dein Herr, dem du Loyalität gelobtest?«
    Ewen warf mir einen furchtsamen Blick zu und nickte.
    »Ich könnte dir den Hals brechen und deinen Schädel und dein Gehirn fressen, wie ich es bei anderen Vampyren auch getan habe, und obwohl meine Kräfte auf ihrem Tiefpunkt angelangt sind,
so sind sie doch noch immer größer als die deinen«, erklärte der Priester. »Ich würde deine Eingeweide freilegen.« Er hob die Hände. Seine gelben, gebogenen Nägel waren lang und gezackt. »Ich würde sie ausbreiten, und dann würde ich sie dir in die Kehle stopfen, so dass du ersticktest, bis dich die Auslöschung überkäme. Du bist ein schwacher Knabe. Bist du wenigstens acht zehn Jahre alt? Rasierst du dich bereits?«
    »Als ich starb, war ich fast neunzehn«, antwortete Ewen.
    Daraufhin sagte der Priester zu Kiya: »Du bringst mir Neulinge. Junge Stammesangehörige. Gibt es keine in deinem Alter?«
    »Doch, es gibt sie«, erwiderte sie. »Aber dieser hier, sein Name ist Falkner, er ist der Einzige von ihnen, der die Vision erlebte.«
    »Als mir die Vampyrin namens Pythia durch den Heiligen Kuss den Atem schenkte«, sagte ich, »sah ich all dies und noch mehr. Ich sah deine Jugend. Ich sah deinen Tempel. Ich sah deine wunderschönen Töchter, so wie sie einst waren. Und Pythia war entsetzt, als ich einen Blick in ihre Seele werfen konnte, auf ihr Wissen. «
    »Ja, dies war bei ihr wohl der Fall.« Der Priester nickte mit einem ernsten Gesichtsausdruck. »Doch aus welchem Grund soll ich dir glauben, dass du der Eine bist?«
    »Gibt es keine Prüfung?«, fragte Kiya plötzlich.
    »Oh«, entfuhr es ihm. »Eine Prüfung. Ja, es gibt eine solche Prüfung. Doch ihre Folgen sind unheilvoll. Es ist eine Feuertaufe, und das Betreten dieses Schmelzofens ist nicht an nähernd so ergötzlich wie die Flüsse der Hölle. Wenn dieser Falkner nicht der Eine ist, so wird er verbrennen, sobald er dieses Reich betritt. Wenn er nicht der Eine ist, so werdet ihr alle hier vernichtet werden. Sollte er der Eine sein, so werde ich vernichtet werden. So lautet die Prophezeiung. Ich bezweifle bereits, dass du der Eine bist, denn es wurden sechs Bittsteller prophezeit.«
    »Einer von ihnen starb durch die Hand deiner Töchter«, entgegnete
ich. »Und zwei weitere warten jenseits des weißen Meeres auf uns. Insgesamt

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