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Priester des Blutes

Priester des Blutes

Titel: Priester des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Clegg
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ist.«
    Darauf begann sie in Einer fremden Sprache zu singen. Ich begriff die Bedeutung ihres Gesanges nicht, wenn ich die Worte auch zu verstehen begann. Es handelte sich um eine Geheimsprache, die unergründlich war. Viel leicht hatte sie diese in den Ritualen der Alten Bräuche gelernt. Vielleicht hatte sie sie auch an anderer Stelle entdeckt, denn es wurde immer gemunkelt, dass die Reichen
und Adligen Bücher und Zauberbücher über die Teufelskunst besäßen.
    Abermals löste sich die Vision auf und eine weitere offenbarte sich.
    Alienora stand mit dem Kind auf dem Arm da. Mit meinem Sohn. Es war ein Knabe von etwa zwei Jahren. Sie weinte, als sie ihn in die Höhe hielt. Dann ging sie zum Rand des Moores und schritt ins Wasser. Der Knabe klammerte sich angstvoll an ihrem Hals fest. Tränen rannen von ihrer Wange über seinen Kopf.
    Mit der linken Hand um klammerte sie eine kurze Klinge, die aus einem lichtdurchlässigen Stein zu bestehen schien. Es war eine Art rituelles Messer.
    Sie hob es und stach damit nach unten.
     
    Die Vision wurde rot.
    Ich schrie auf und griff nach ihr, verstrickte mich aber in einer unsichtbaren Kraft, die die Konsistenz von dickem, kaltem Schlamm besaß.
    Damit zerriss ich die Vision, die Strudel um meine Arme herum bildete. Blitzartig sah ich Bilder auftauchen, von Kreaturen, wie ich sie nie zuvor gesehen hatte. Einige hatten zwar Wolfsgesichter, aber die Körper von schönen Frauen. Andere besaßen die Leiber von rundlichen Männern. Doch überall auf ihrer Brust und ihrem Bauch befanden sich Mäuler, die sich wie Klammern öffneten und schlossen. Es saßen dort Köpfe und Hörner eines Hirsches, wo eigentlich ihre Phallusse vor springen sollten. Und noch andere Wesen begegneten mir, jedes von ihnen noch fantastischer und fürchterlicher als das vorherige.
    Noch schlimmer waren allerdings große Gestalten, die wie schwarze Schatten wirkten und die wallenden Gewänder von Priestern trugen. Indem sie an mir vorbeizogen, flüsterten sie mir die Worte zu: Maz-Sherah, wir kennen dich.

    Verschwommen nahm ich wahr, wie sich diese Kreaturen in einem Kreis um mich herum versammelten, als handelte es sich bei ihnen um eine Art Zusammenkunft oder um einen Wald, dessen Äste sich bewegten. Und dann spürte ich einen heftigen Schlag gegen meinen Rücken. Dieser hätte mich quer durch den Raum geschleudert, hätte ich mich nicht innerhalb des Schleiers befunden. Ein stark brennendes Gefühl breitete sich entlang meiner Wirbelsäule aus; dann fühlte es sich an, als fingen meine Schulterblätter Feuer. Ich fühlte mich, als dehnte sich die Gestalt meines Körpers auf ir gendeine Weise aus, und zwar rückwärts, von meinen Schultern an. Ich spürte, wie etwas an meinem Atem sog, die Kehle aufwärts; dann füllten sich meine Lungen wieder mit Luft und schienen mich in die Höhe zu tragen.
    Ich wurde mir meiner Flügel bewusst, noch bevor ich sie erblickte. Wie zwei Flaggen entfalteten sie sich auf meinem Rücken - lederartige Schwingen, die durch ein Öl glitschig gehalten wurden und eine große Spannweite besaßen. Sie öffneten sich hinter mir mit einem Krachen und einem blauen Blitz, der meine Gestalt umgab. Inmitten der Weiße stieg ich ein Stück ins Nichts empor, aufgerichtet, mit ausgebreiteten Flügeln und ausgestreckten Armen. Ich hatte das Gefühl, über der Welt zu schweben, über den Wolken, und den noch bewegten sich die verschwommenen dunklen Wesen um mich herum.
    »Als du, der Maz-Sherah, den Heiligen Kuss er hieltest, wurden diese Schatten aus dem Mantel der Medhya befreit. Sie suchen nach allem, was dich beschützt. Sie bringen Seuchen und Fieber mit. Du darfst nicht zulassen, dass deine Wünsche dich blenden.« Der Priester flüsterte mir in meinem Geist zu, dass ich der Bringer des Lichtes für alle Dunklen sein würde, für die Gefallenen der Medhya, und dass die Götter des Schleiers mich segneten, da ich der Maz-Sherah war. »Es ist deine einzige Aufgabe, den Kreis der Schlange zu vollenden.«

    Ich spürte seine Hände um meinen Hals, so als wollte er mich erwürgen, aber ich konnte ihn nicht erkennen. »Du musst mich verschlingen«, wisperte er.
    Dann ließ die Wirkung des Saftes jener fremdartigen Blüte nach und brannte nur noch leicht in meinen Augen.
    Meine Sehkraft kehrte zu rück. Der Riss im Schleier hatte sich erneut geschlossen, lediglich weißer Nebel war noch zu sehen.
    Ich lag auf dem Fußboden der Grabstätte des Merod Al-Kamr.
     
    In meinem Blut wallte ein

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