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Priester des Blutes

Priester des Blutes

Titel: Priester des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Clegg
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stämmigen, starken
Mann geworden. Er konnte mit fünf verschiedenen Klingen umgehen und hatte nach eigener Aussage den bedeutendsten Feinden die Köpfe abgeschlagen. Wäre er nicht von niedriger Herkunft gewesen, so wäre er gewiss ein großer Ritter und Kommandant geworden. Er hatte mir erst am Abend zuvor erzählt, dass das, was er bei der Kriegführung am meisten liebte, ein Gefühl der Unverwundbarkeit war, das in ihm aufstieg, ein Wissen darum, dass, sollte er sterben, seine Belohnung im Himmel auf ihn wartete. Ihn würde der Tod nicht eher ereilen, als bis er die Heiligen Länder zurückerobert hätte.
    Ich war weniger kampferprobt und auch weniger zuversichtlich. Dies war kein Spiel, kein Spaß. Es war ein Durcheinander aus Schreien und Qualen und eine Vision von jeder Hölle, die es nur geben mochte.
    Ich spannte mich an und wartete auf den Ruf auf dem Felde. Meine Muskeln schmerzten, doch ich hielt den Atem an und betete.
    Beim ersten Schlachtruf wandte ich mich meinem Bruder zu und stieß einen Siegesschrei aus, den er erwiderte. Dies versetzte unser Blut in Wallung, und selbst Ewen stimmte in das große Kriegsgeheul ein, das aus der Infanterie aufstieg, als die Schlacht begann.
    Mein Bruder hob seine Axt und eilte zu Fuß voraus, als die ersten Pfeile über unsere Köpfe und über die Horden der einfallenden Ungläubigen hinwegflogen. Frey drehte sich wie eine Windmühle, indem er zum Schlag gegen die Feinde ausholte und erst einen von ihnen, dann zwei und dann drei zu Fall brachte. Sein Gelächter schien das eines Wahnsinnigen zu sein. Ich hielt meinen Blick auf ihn gerichtet, wann immer ich es vermochte. Er brachte noch mehr Männer zu Fall, wie ein Löwe, der eine Herde reißt, und ihre Speere und Schwerter fielen zu Boden, als er ihre Kehlen aufschlitzte oder ihre Arme an den Schultern abhackte.
    Die Pfeile der Bogenschützen trafen das große Tor vor uns. Die Soldatenbrüder und das Katapult, das wir nun den »bösen Nachbarn« nannten, hatten ihre Stellung eingenommen, und der erste große Stein wurde gegen die feindliche Linie entlang der Zinnen geschleudert. Wir würden diese Tore als Höllentore kennen lernen, da wir es mit den stärksten Feinden zu tun hatten, die innerhalb dieser Tore mit den Folterkammern anderer aus dem heiligen Kreuzzug ausgestattet waren. Die Geschichten darüber, wie Männer an Spießen geröstet oder mit Stricken zusammengebunden wurden und sich dann zu Tode hungerten, bis einer der Männer den anderen zu verschlingen begann, während dieser noch am Leben war … Die Schrecken waren gottlos an diesem schrecklichen Ort, auch wenn unsere eigenen Männer den Feinden ebendies - oder noch Schlimmeres - angetan hatten. Doch wir waren alles, sie aber waren nichts. So ist der Krieg. Dieses Schloss und diese Stadt mussten brennen und zerstört werden, durch die Gewalt des heiligen Kreuzzuges.
    Die Hitze wurde sehr stark, als Flammen vor dem Himmel tanzten, der in Rauchschwaden gehüllt war.
    Ich spürte eine enorme Stärke in mir, als ich mein Schwert gegen den Feind schwang. Überall um mich herum herrschte die Brutalität grausamer Tode, doch als ich die Absurdität all der menschlichen Schmerzen und Leiden sah, hatte ich das Gefühl, darüber erhaben zu sein, oder ich war zumindest so beflügelt davon, dass ich mich fühlte, als spielte ich das Spiel der Götter. Zweimal hackte ich auf einen Ungläubigen ein, der Ewen beinahe zu Fall gebracht hätte. Ich ergriff den Jüngling an der Taille und warf ihn nach vorne, um ihn auf diese Weise vor Unheil zu bewahren. Ewen revanchierte sich dreifach, indem er auf seinem Wege überall Männern den Tod brachte. Er hackte, schlug, stach, hob eine Keule von einem gefallenen Feind auf und benutzte diese, um einen Bullen von einem Mann zu Fall zu bringen.

    Zu viele Männer fielen um uns herum. Zu viele Knaben starben zu meinen Füßen. Der Tod war unterwegs und streifte Soldaten an der Schulter und am Hals, und ich spürte ihn bei nahe selbst. Meine Mission war es, zu töten oder getötet zu werden, und dann bei den Signalen meines Befehlshabers vor zu rücken, damit meine Kameraden und ich am Ende der Schlacht noch immer atmeten und von der Freude am Leben selbst kosten konnten.
    Der menschliche Sturm wütete, Mann gegen Mann, Kreuz gegen Halbmond. Schwerter, Speere, Äxte und Pfeile wirbelten durch den beißenden Rauch des brennenden Schlosstores. Dem Land waren durch die Trümmer anderer Schlachten bereits Verletzungen beigebracht

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