Princess 01 - Widerspenstige Herzen
wurden. Und die Angst, der Danior sich jetzt stellte, hatte nichts mit Revolutionen zu tun, sondern mit Stolz, Narretei und Liebe.
Er sann über seine vernarrte Liebe nach und sagte: »Eure Königliche Hoheit, Prinzessin Evangeline, ich schwöre dir, dass wir die Kristallschatulle zusammen öffnen werden.«
Sie stöhnte. »Aber dann werden wir heiraten müssen.« Sie stürzte von einer Befürchtung in die nächste, ohne daran zu denken, dass ja zunächst das eine gelingen musste, bevor das andere eintreten konnte.
»Und was, wenn du Wein über dein Kleid kippst«, stichelte er.
Ihre Augen waren schreckgeweitet; sie zupfte an dem schweren Damast und flüsterte: »Ja, was dann?«
Daran hatte sie noch nicht gedacht, und Danior wünschte sich, er hätte ihr keinen zusätzlichen Kummer bereitet. »Es ist dein Kleid, du wirst Königin sein, und niemand wird es wagen, die Königin zu rügen.«
Das beruhigte sie offensichtlich nicht, deshalb fügte er hinzu: »Es ist unsere Hochzeit, und wenn du auf unserer Hochzeit Wein verschüttest, dann verspreche ich dir, dass ich auch Wein verschütten werde und es der Anfang einer neuen Tradition sein wird, die tausend Jahre halten wird.«
»Ja, das ist eine gute Idee.« Sie strich leicht über den mittelalterlichen Schleier, der ihr Haar bedeckte und von einem feinen blauen Band gehalten wurde, und kräuselte ihre Stirn. »Danior, ist eine Eheschließung legal, wenn sie unter falschem Namen vollzogen wird?«
Er lehnte sich zurück und betrachtete seine arglose Braut. Sie trug das berühmte, silberne Hochzeitskleid, das die erste Königin vor mehr als tausend Jahren getragen hatte, den himmelblauen Gazeschleier und die dazu passenden, kostbar bestickten Seidenschuhe. Das Material hatte zwar Patina angesetzt, und die erste Königin war etwas kleiner gewesen, dennoch trug Evangeline das Gewand, als ob es für sie entworfen worden wäre. Nicht einmal die Angst konnte ihr etwas von dem Glanz nehmen, den seine Zärtlichkeiten hervorgerufen hatten. Und so lächelte er sie an, bis auch sie sich an die Nacht voller Leidenschaft erinnerte, sein beständiges Verlangen und ihre liebende Erwiderung.
»Hör auf damit.« Sie sah sich um und betrachtete die
Menschen, die in respektvoller Entfernung diskret warteten, bis sie ihr Mahl beendet hatte.
»Sie wissen, dass wir die Nacht miteinander verbracht haben. Es besteht kein Grund, die Einzelheiten aufzuzählen.«
»Ich habe kein Wort gesagt.«
»Deine Blicke sprechen Bände.«
»Nur zu dir.« Er brachte den Pelzkragen an ihrem Nacken in Ordnung, denn er schien zu tief zu sitzen. »Jeder Erzbischof und Priester in den Königreichen hat darum gebeten, den Traugottesdienst bei unserer Hochzeit abzuhalten, und ich bin jeder Bitte nachgekommen. Unsere Vermählung wird von Gott gesegnet sein. Und da Er alles über uns weiß, einschließlich unserer richtigen Namen, wird unsere Eheschließung offiziell und gültig sein.« Er wartete ihre Antwort nicht ab, sondern stand auf und reichte ihr die Hand. »Wenn du keinen Hunger mehr hast, dann sollten wir jetzt gehen. Unsere Leute warten.«
Sie legte ihre Hand in die seine. »Danior, ich muss dir noch sagen -«
Hastig schnitt er ihr das Wort ab und zog sie zu sich heran. »Sag es mir nach heute Nacht.« Er rief die bewaffneten Leibwächter. »Hast du bemerkt, dass Rafaello und Victor nicht hier sind?«
Also waren Victor und Rafaello Verräter.
Evangeline konnte sich nur noch an das freche Grinsen in Victors Gesicht erinnern, als er sie wie einen Straßenköter gerufen hatte. Sie betrachtete Danior, der in dem pelzbesetzten Samtgewand eines seit tausend Jahren toten Königs und mit dem Schwert an seiner Seite wie ein Prinz aus dem Mittelalter aussah, und wünschte, sie könnte ihm die
Wahrheit ersparen, die ihn so sehr verletzen würde. »Ich habe sie gesehen. Ich habe Victor und Rafaello in der Stadt gesehen.«
Dem unbedarften Beobachter mochte Danior ungerührt erscheinen, doch Evangeline sah ihn, wenn auch nur für einen kurzen Augenblick, erstarren, und er zuckte wie unter einem Schlag zusammen.
Dann nahm er so ruhig, als habe sie über das Wetter gesprochen, den schweren Umhang vom Majordomus entgegen, legte ihn um ihre Schulter und fragte: »Wo? Weißt du noch, in welcher Straße du sie gesehen hast?«
»Bei der Bäckerei des Redlichen Gaylord. Victor hat versucht, mich zu erwischen, aber ich konnte ihm entfliehen ...«In den Garten des Konvent, wo du auf mich gewartet hast.
»Also
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