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Princess 01 - Widerspenstige Herzen

Princess 01 - Widerspenstige Herzen

Titel: Princess 01 - Widerspenstige Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Evangeline.
    Er drehte sich zu seinen Männern um. »Diese verdammten Rebellen. Als sie sich aus den Baumwipfeln auf mich gestürzt haben, haben sie mir fast die Arme ausgerissen.«
    »Mir haben sie den halben Schädel aufgerissen«, berichtete Victor begeistert. »Ich werde wohl noch die ganze Nacht lang bluten.«
    »Ach, wirklich?« Jetzt schaltete sich Rafaello ein. »Sie haben mich gegen einen Felsen geschmettert und mir alle Rippen gebrochen.«
    Danior entspannte sich langsam wieder. Das war ein Gespräch nach seinem Geschmack. Die Verletzungen miteinander vergleichen und mit den schlimmsten Wunden prahlen. »Alles in allem wollten sie uns wohl für später aufheben, wie eine Spinne, die sich zu viele Fliegen gefangen hat.«
    Evangeline japste nach Luft. »Ich fühle mich nicht wohl«, brachte sie noch heraus, dann lösten sich ihre Hände von Daniors Hals.

18
    Evangeline verlor zu keinem Zeitpunkt das Bewusstsein. Sie hörte Daniors Aufschrei und fühlte die Hände, die sie auffingen. Die Männer legten sie auf einen ausgebreiteten
    Umhang, und die Kälte ließ sie vollends wach werden. »Es geht mir gut«, sagte sie.
    Danior kümmerte sich nicht darum. »Es geht ihr nicht gut.«
    »Sie ist eine Lady«, sagte Rafaello. »Sie ist viel zu zerbrechlich für einen so zermürbenden Marsch.«
    Victor schnaubte. »Sie behauptet, keine Lady zu sein.«
    Evangeline versuchte, sich aufzusetzen, aber ein plötzlicher Brechreiz ließ sie wieder zurücksinken. »Ich konnte nur diese grauenhaften Beschreibungen nicht länger mit anhören.«
    »Wir haben versucht, dich abzulenken«, erklärte ihr Danior verwirrt.
    Sie drehte sich weg und stöhnte.
    Danior streckte seine Hand nach ihr aus und berührte sie zärtlich. Er ließ seine Finger über ihren Hals gleiten, über ihre Schultern und dann ihren Arm entlang. »Du bist verletzt.«
    Ihr war ganz egal, ob er vorhatte, sie fachkundig zu verarzten oder nicht. Sie würde ihn jedenfalls nicht wieder ihren Oberkörper und diese andere Stelle berühren lassen. »Es ist mein Fuß!«
    Die Hände hielten inne. »Selbstverständlich.« Er stand auf und besprach sich leise mit seinen Leibwächtern.
    Evangeline lag auf dem Rücken und schaute zum Firmament empor. Sie versuchte, sich ein Kleid vorzustellen, das dem Himmel glich, aus weichem Samt mit einer Hand voll silbriger Tupfen. Aber sie schaffte es nicht. Sie zitterte vor Schwäche, und ihr klapperten die Zähne.
    Danior wickelte sie in den Umhang ein. Sie fasste den rauen Wollstoff an, der nach Tabak und Holzfeuer roch. Er musste aus dem Lager sein. Victor oder Rafaello hatte ihn wohl mitgenommen.
    Die drei Männer schienen zu streiten. »Ein aufgeschnittener Fuß!«, hörte sie eine Stimme entrüstet sagen, und: »Da wird Dominic schon auf der Lauer liegen.«
    Evangeline verschränkte ihre Arme vor der Brust und wünschte sich verzweifelt nach England zurück, wo die Wolken über den Himmel jagten und die Nebel ewig währten. Sie war keine zerbrechliche Lady, aber sie war auch kein abgebrühter Kriegsveteran. Ihr Schwächeanfall war ihr peinlich, doch sie war mit harter Hand geschlagen worden, ihre Handgelenke brannten, und ihr verletzter Fuß pochte so heftig, dass sie eine tödliche Infektion befürchtete.
    Damals in East Little Teignmouth hatte sie Thomas von Aquins Berichte über Märtyrer gelesen, die zu Ehren des Herrn gestorben waren. Sie stellte sich vor, wie sie ihren Marterpfahl umklammerte und alle Torturen vergaß.
    Aber sie wusste auch, dass sie kein tapferer Mensch war. Um ihre Schmerzen loszuwerden, hätte sie jede Sünde gestanden und jedes Geheimnis preisgegeben. Sie hatte ein armseliges Leben gelebt, und nur mit einem armseligen Leben kam sie zurecht. Sie war ein Feigling.
    »Evangeline.« Danior hatte sich neben sie gekniet und wühlte in der großen Tasche. »Ich werde dich zu einem Dorf in der Nähe bringen.«
    Evangeline gestand zwar sich selbst ein, ein Feigling zu sein, aber Danior gegenüber hätte sie das nie zugegeben. »Ich habe gedacht, wir müssen nach Plaisance.«
    »Müssen wir auch. Mach deinen Mund auf.«
    »Was?«
    Er schob ihr ein Stück Zwieback zwischen die Lippen. Sie hätte darüber empört sein müssen, einfach so gefüttert zu werden, aber das knusprige Gebäck beruhigte ihren Magen. Sie stützte sich auf ihren Ellenbogen, kaute langsam und schluckte.
    »Besser?«, dröhnte Danior über ihrem Kopf, während er den Umhang fest um sie herumwickelte. Dann hievte er sie hoch und trug sie auf

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