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Princess 01 - Widerspenstige Herzen

Princess 01 - Widerspenstige Herzen

Titel: Princess 01 - Widerspenstige Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Wildnis immer besser wahrnehmen. Sie ließen die Spuren der Zivilisation hinter sich und waren die einzigen menschlichen Wesen in dieser Welt voll wilder Tiere und urzeitlicher Vegetation. Dann schien es ihr, als habe sie in der Dunkelheit ein Paar Augen leuchten sehen, doch sie klammerte sich einfach nur fester an Danior und staunte über ihr Vertrauen in diesen Mann.
    Als sie jäh aus kurzem Schlaf erwachte, fand sie sich auf einem Wall aus Pinienästen wieder, und Danior breitete gerade den Umhang über sie aus. »Rühr dich nicht von der Stelle«, flüsterte er und verschwand in der Dunkelheit.
    Sie blickte zu den Sternen hinauf, die durch die Baumkronen blitzten, und fragte sich, frierend und mutterseelenallein, ob sie wirklich wach war. Irgendwo in der Nähe hörte sie Wasser blubbern, und Schwefelgeruch lag in der Luft. Dunstschwaden zogen wie Londoner Nebel, der sich verlaufen hatte, an ihr vorbei, aber einen Wasserfall schien es hier nicht zu geben.
    Sie hob den Kopf und sah sich um. Sie lag am Rande eines Tümpels, das Ufer war mit Farn bewachsen, und an der Wasseroberfläche zerplatzten große Luftblasen.
    Evangeline setzte sich auf. Eine heiße Quelle. Danior hatte sie zu einer heißen Quelle gebracht. Sie hatte von solchen Naturerscheinungen gelesen - wie über fast alles andere auch aber sie hatte nie zuvor eine gesehen. Und sie hatte auch noch nie in einer heißen Quelle gebadet.
    Im Schutz des Umhangs entledigte sie sich ihrer elenden Abendschuhe und ihrer zerrissenen Strümpfe. Sie zog sich den eleganten Lumpen, der einst eine Abendrobe gewesen war, über den Kopf, band ihre Unterröcke auf, kämpfte sich aus ihnen heraus und zerrte an den Trägern des feinen Leinenunterkleidchens, das ihr bis zu den Knien reichte.
    Halt! Das Unterkleid würde sie anbehalten.
    Den Umhang warf sie über einen Busch. Sie fröstelte, hielt sich krampfhaft an einem Ast fest und humpelte dann über die Kieselsteine zum Ufer. Der Boden unter ihren Füßen war angenehm warm von den Lavaströmen, die sich dicht unter der Oberfläche befanden.
    Mit Danior unterwegs zu sein, hieß, wie Marco Polo zu leben: Eine Entdeckung folgte der anderen.
    Evangeline steckte probeweise ihre Zehen ins Wasser. »Heiß!« Sie sprang ein wenig nach hinten und versuchte es dann wieder. Erst einen Zeh, dann alle. Es war heiß, wundervoll heiß, genau wie das luxuriöse Bad, das sie auf Chäteau Fortune genommen hatte, wo die dienstfertigen Angestellten kübelweise heißes Wasser angeschleppt hatten und sie feine französische Seife bekommen hatte.
    Die Seife fehlte ihr jetzt.
    Sie hielt den Atem an und schob zitternd ihren ganzen Fuß ins Wasser. Die Wunde schmerzte wie tausend Bienenstiche, jeder einzelne Muskel verkrampfte sich, und Tränen liefen ihr übers Gesicht. Aber langsam ließ der Schmerz nach und Evangeline inhalierte die dampfende Luft. Dann folgte der andere Fuß, die Knöchel, die schmerzenden Waden ... sie schloss die Augen und ließ die Wärme ihre Zauberkraft entfalten.
    Sie war gestorben und war nun im Himmel - und musste dann doch darüber lachen, dass ihr ein Moment in einer Gebirgsquelle voller Kieselsteine schon wie ein Geschenk des Himmels schien.
    Der Weiher war recht groß, und eine leichte Strömung lief auf ein schattiges Ufer zu, aber er war flach und reichte ihr sogar in der Mitte nur bis zu den Knien. Evangeline stützte sich auf einem der größeren Steine ab, die über die Wasseroberfläche herausragten, und glitt erschöpft ins Wasser.
    Sie wusch sich das Gesicht und rieb sich unter der Wasseroberfläche ihre geschundene Haut. Dann tauchte sie unter und wusch sich die Haare. Schmutz und Asche lösten sich, und nicht einmal die angesengten Strähnen störten sie noch.
    Sie tauchte wieder auf, holte tief Luft und lächelte.
    Sie ließ sich von der Strömung gegen die blank geschliffenen Steine drücken, legte ihren Kopf in den Nacken, schloss die Augen und überließ sich ganz der Hitze. Ihre Gedanken flössen unbeschwert mit der Strömung dahin.
    »Bleibst du eigentlich nie, wo du bleiben sollst?«, sagte er direkt über ihr. Sie öffnete die Augen und lächelte ihn an - bis sie seinen Aufzug bemerkte. Er hatte Hemd und Hose ausgezogen und trug nur noch enge weiße Unterhosen, die sie für die Dunkelheit dankbar sein ließen, auch wenn es immer noch hell genug war, um die Muskeln an seinen Armen und seinen Schultern zu erkennen.
    »Wie?«
    Direkt über ihnen stand die fast schon volle Scheibe des Mondes. Danior

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