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Princess 01 - Widerspenstige Herzen

Princess 01 - Widerspenstige Herzen

Titel: Princess 01 - Widerspenstige Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
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nicht, wo sie sei. Er weiß vielleicht bis heute noch nicht, dass ich das Versteck gefunden habe.«
    »Unsere Prinzessin ... stiehlt.« Rafaello wand sich vor Unbehagen.
    »Ich habe nicht gestohlen«, zischte Evangeline. »Es hat alles mir gehört. Und Mr. Isherwood hatte sich schon aus der Kassette bedient. Wenn am Ende nichts mehr da gewesen wäre, wen hätte es gekümmert, dass ich betrogen worden bin? Ich bin schließlich keine Prinzessin.«
    Was für ein Lügengebäude, dachte Danior. Sie war richtig gut, doch er konnte sie nicht unwidersprochen so weitermachen lassen. »Du bist jedenfalls eine sehr einfallsreiche Prinzessin«, sagte er und konnte ihr enttäuschtes Seufzen fühlen.
    »Hast du denn mein Kleid nicht gesehen? Es ist aus London. Meine Hüte, meine Handschuhe und meine Koffer sind auch ... waren ... auch aus London. Ich habe eine Passage über den Kanal gebucht und mir für Toulouse und Bordeaux einen Fremdenführer genommen. Dann habe ich mir eine Kutsche gemietet und bin nach Chäteau Fortune gefahren. Das alles hat mir viel Spaß gemacht.«
    »Bis die Bombe explodiert ist«, sagte Danior.
    »Bis ich dich im Speisesaal gesehen habe«, berichtigte sie.
    Ihre Stimme klang wach, aber ihr Kopf sank ständig an seine Schulter, und sie wurde schwerer.
    Danior hatte erst gedacht, es läge an seiner eigenen Erschöpfung, aber es war Evangeline, die müde war. Die Aufregung ihrer Flucht war verflogen, die Nacht schleppte sich dahin, und sie war am Ende ihrer Kräfte.
    Danior war froh darüber, denn jetzt würde sie wenigstens nicht mehr weglaufen.
    »Und wann können wir die J ohannafälle sehen?«, flüsterte sie.
    Ihr Atem streichelte warm sein Haar und seine Wange und erinnerte ihn an ihre Küsse - und die Küsse, die noch kommen würden. »Überhaupt nicht. Wir haben diesen Weg genommen, weil ...«
    »Oh, bitte. Wir sind doch schon fast da!« Sie war enttäuscht wie ein Kind, dem man ein Spielzeug wegnimmt.
    Er durfte ihr nicht nachgeben. Der sumpfige Boden verschluckte ihre Fährte, und er hatte sich für diesen Weg entschieden, weil sie keine Fußspuren hinterlassen würden.
    »Danior, bitte.«
    Für eine Frau, die noch zwei Nächte zuvor keine Art weiblicher Raffinesse beherrschte, manipulierte sie ihn sehr geschickt. Und Danior stellte erstaunt fest, dass er für ihre Tricks empfänglich war.
    Er gab seinen Leibwächtern ein Zeichen, dann ging er langsam und vorsichtig auf die kleine Bucht zu und schaute sich am Ufer prüfend um. Nichts bewegte sich, also trat er aus dem Schatten ins fahle Mondlicht.
    Er spürte, wie sie tief Luft holte, und er setzte sie ab. Sie lehnte sich an ihn, das Gesicht zum Himmel erhoben, die Lippen leicht geöffnet.
    Nebel hing in der Luft, Wasserrinnen durchschnitten die blanken Kalksteinklippen, und durch jede Rinne rauschten silberne Wasserfälle. Die größte Kaskade stürzte direkt vor ihnen hinab. Keine Felsenstufe bremste ihren Fall, der dem Mond Tribut zu zollen schien und in einem unaufhörlichen Crescendo am Fuß der Felsen zerstob.
    Danior kannte die Felsen und die Wasserfälle. Er war durch diese Berge gestreift, um die Geräusche der Natur kennen zu lernen. Aber er war viel zu sehr damit beschäftigt gewesen, am Leben zu bleiben und seine Feinde zu vertreiben, um die Schönheit wahrzunehmen. Erst jetzt, als er Evangelines beglücktes Gesicht sah, wurden ihm die Wunder bewusst, die ihm in seiner Jugend verborgen geblieben waren.
    Ihm wurde klar, dass er auf seinem langen Weg jegliche Unschuld verloren hatte und unendlich müde war.
    Zum ersten Mal wagte er es, sich zu fragen, was die Rebellen seiner Prinzessin angetan hatten. War sie geschlagen worden? Oder vergewaltigt? Sie war unberührt gewesen. Hatten die Männer ihre ganze Niederträchtigkeit an ihr ausgelassen? Er würde sie alle töten, falls sie es getan hatten.
    Er schaute sie an und sah zum ersten Mal die Schmutzflecken auf ihrer Stirn und ihren Wangen. Ihr Haar umrahmte wild gelockt ihr Gesicht. Er griff nach den Strähnen, die zwischen seinen Fingern zerkrümelten und versengt rochen.
    Jetzt erinnerte er sich. Die glühende Asche hatte ihr Werk getan.
    Mit dem Daumen wollte er ihr den Schmutzfleck von der Wange wischen, doch Evangeline zuckte zurück.
    Es war kein Fleck, sondern eine Strieme. Irgendetwas - oder irgendjemand - hatte ihr ins Gesicht geschlagen.
    Danior stieg der heiße Zorn in die Adern. Das sollte Dominie bereuen. Dafür würde er ihn bezahlen lassen.
    Danior wollte Evangeline mit

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