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Princess 01 - Widerspenstige Herzen

Princess 01 - Widerspenstige Herzen

Titel: Princess 01 - Widerspenstige Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
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den Armen. »Victor und Rafaello führen unsere Verfolger in die Irre. Und ich bringe dich nach Chute, wo ich mich um deinen Fuß kümmern kann.«
    Sie legte ihm ihren Arm um die Schultern. »Aber die Grenze ist doch ...«
    »Mach dir keine Sorgen. Wir schaffen das schon.«
    Rafaello war nahe herangekommen und drückte sich so geschliffen aus, dass Evangeline schon fast den taubenblauen Umhang eines Prinzen zu sehen glaubte. »Sorgen Sie sich nicht länger um Ihre Verwundung, Eure Hoheit, unser Herr hat heilende Hände.«
    »Genug damit, Rafaello«, warf Danior gelassen ein, doch seine Stimme hatte einen stählernen Unterton. Er zog die Schulter hoch, über die er die Tasche geworfen hatte. »Ich setze größeres Vertrauen in das, was uns die Schwestern mitgegeben haben.«
    »Natürlich, Herr«, sagte Rafaello.
    »Wir treffen uns in drei Tagen in Plaisance.« Danior war freundlich, aber was er Rafaello sagte, war ein Befehl. »Geh mit Gott.«
    »So wie auch Sie, Herr.« Rafaello wurde eins mit dem schattigen Wald.
    Victor war völlig anders. Nichts an ihm war elegant. Jetzt zupfte er Evangeline an den Haaren und sagte mit einer Stimme, die wie Kreide auf einer Schiefertafel quietschte: »Passen Sie gut auf ihn auf. Falls ihm etwas passiert, mache ich Sie verantwortlich.«
    Der Mann war unerschütterlich in seinem Misstrauen, und Evangeline fand seine Beharrlichkeit auf seltsame Weise tröstlich. »Das würden Sie tatsächlich tun.«
    »Ja, das würde ich«, bekräftigte er. Dann verschwand auch er in der Dunkelheit, und Evangeline war mit ihrem Prinzen allein.
    Danior lauschte reglos und angespannt auf die nächtlichen Geräusche des Waldes. Die Baumkronen knarrten im Wind, im Unterholz huschte kleines Getier umher, nur von den beiden Leibwächtern, die in die Tiefe des Waldes unterwegs waren, war kein Laut zu hören. Man hatte ihnen aufgetragen, das Prinzenpaar zu beschützen, und soweit Evangeline es beurteilen konnte, erfüllten sie ihre Aufgabe so gut sie nur konnten.
    Was für ein seltsames Gefühl, zu wissen, dass zwei Menschen bereit waren, ihr Leben für sie zu geben, besonders da sie sich gerade ihrer eigenen Ängstlichkeit bewusst geworden war.
    »Danior, ich bin in Wirklichkeit...«
    »Sch...« Er wartete noch eine Minute und machte sich dann, mit ihr auf den Armen, nach Westen auf. Sie kamen wieder an den Bach. Danior hielt nach einer unbewaldeten, seichten Stelle Ausschau, und Evangeline hatte den Eindruck, dass er zögerte.
    »Man wird uns sehen können«, murmelte sie.
    »Möglich«, sagte er, »also sei still.«
    Sie huschten in den Wald am anderen Ufer, und Danior marschierte zuversichtlich weiter, bis sie einen ausgetretenen Pfad erreicht hatten. Die Vegetation hatte sich verändert. Statt des würzigen Piniendufts lag jetzt das dumpfe Aroma von Korkeichen in der Luft.
    »Wo sind wir?«, fragte sie.
    »Sch...«, zischte er wieder.
    Er wirkte gehetzt und bewegte sich schnell, ohne groß auf die Umgebung zu achten. Seine Unachtsamkeit irritierte Evangeline, denn bisher hatte er immer nach allen möglichen Gefahren Ausschau gehalten.
    Sie hatten den Kamm einer Hügelkette erreicht, und Evangeline konnte unten im Tal ein Dorf erkennen.
    »Chute?«, fragte sie leise.
    »Ja.« Er wartete noch einmal kurz im offenen Gelände und lief dann den Hügel hinunter. »Sei jetzt ganz still«, befahl er. »Sag bitte nichts.«
    Evangeline konnte nur verwundert nicken.
    Der Pfad machte eine Biegung, aber Danior ging geradeaus weiter - mitten in den Wald hinein.
    Sie hätte ihn gerne gefragt, was los war, aber er schien etwas im Schilde zu führen. Er setzte sie auf einem flachen Felsbrocken ab, schlich zur Biegung des Weges zurück, kauerte sich zu Boden und beobachtete den Pfad. Evangeline konnte seine Silhouette im Mondlicht erkennen und staunte über seine absolute Reglosigkeit. Ihr Umhang machte die Kälte und den harten Fels kaum erträglicher, die schaurige Stimmung machte ihr Angst, und alles tat ihr alles weh.
    Endlich kam er zu ihr zurück und kniete sich wortlos vor sie hin. Sie legte einen Arm um seine Schultern, und er hob sie wieder hoch. Ihre Gelenke und ihr schmerzender Bizeps taten so weh, dass sie am liebsten laut gestöhnt hätte, aber Danior beklagte sich nicht, also würde sie es auch nicht tun.
    Er bewegte sich jetzt wieder so wachsam, unhörbar und schnell, wie sie es von ihm gewöhnt war. Sie liefen erneut einen Hügel hinauf und der Wind trug ihr den Duft der Pinien entgegen; sie konnte die

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